Save Dean, Teil 1


 





Ein Anwaltsgebäude in L.A:
In einem Labor wird ein Sarkophag geliefert. Der Mitarbeiter nimmt den Sarg entgegen und bedankt sich.
- Zeitsprung -
Eine junge, dunkelhaarige Frau steht neugierig vor dem Sarkophag, während der sich öffnet. Sie atmet den aufsteigenden Staub ein und hustet...
- Zeitsprung -
 Die Frau spuckt Blut… Sie liegt im Krankenhaus… Sie stirbt in den Armen ihres Liebsten... erwacht wieder mit blaugesträhnten Haaren und eiskalten, blauen Augen… Sie kämpft… wütet durch die Stadt… APOKALYPSE... 


Sam schrak auf und war schweißgebadet. Verstört blickte er umher und erkannte, dass er neben seinem Bruder Dean im Auto saß.
„Alles klar bei Dir?“ Dean sah kurz zu ihm rüber und wirkte sichtlich besorgt.
„Wo sind wir?“
„Auf dem Weg nach Illinois. Noch etwa 2½ Stunden, dann…“ Doch Sam unterbrach ihn: „Und wie weit entfernt sind wir von L.A.?“
„L.A.? Was wollen wir in L.A.?“ Doch Dean wusste, dass er sich diese Frage hätte schenken können.
In letzter Zeit hatte sein Bruder des Öfteren Träume gehabt, die sie zu einem Fall geführt hatten. Er hatte es bereits geahnt, als er laut im Schlaf geschrieen und sich umhergewälzt hatte.
„Hör zu, Bruderherz! Ich weiß, dass deine Träume in der Vergangenheit...“ Doch Sam unterbrach ihn erneut.
„Nein. Es sind nicht einfach nur Träume! Und komm mir jetzt nicht wieder damit, dass wir nach Illinois müssen, weil Dad es so will!“ Sam war sehr erregt. Bis jetzt hatte er es ja immer wieder geschafft seinen Bruder zu überzeugen, doch wenn es um ihren Vater ging…
„Hör zu. Dein Respekt gegenüber Dad in allen Ehren, aber wenn wir nicht umgehend nach L.A. fahren, werden wir alle sterben!“

Knox untersuchte gerade einige Relikte im Labor und wartete darauf, dass Fred von ihrer Mission mit Wesley zurückkam, als sich plötzlich die Labortür öffnete.
„Eine Lieferung für Winifred Burkle.“
Knox Augen leuchteten. ‚Endlich’, dachte er und bestaunte den Sarkophag, den die Lieferanten hereinfuhren.
„Wo soll ich unterschreiben“, wollte er wissen, doch der Lieferant winkte ab. “Schon geschehen“, und ließ ihn in seinem Labor allein zurück.

Fred war glücklich. Soeben hatte sie mit Wes, mit dem sie seit kurzem liiert war, einen besonders ekligen Dämon abgefackelt - eine nette, entspannende Abwechslung zum Büroalltag bei Wolfram und Hart.
Zärtlich blickte sie ihrem Lover in die Augen. „Wir sehen uns später, ja?“
„Kann es kaum erwarten“, erwiderte Wes und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
Und während sie im Labor verschwand, schaute er ihr verträumt hinterher.

Angel saß in seinem Büro und versuchte krampfhaft den aktuellen Fall durchzugehen: die Verteidigung eines Grylac-Dämons. Besonders eklige Viecher, aber das gehörte nun mal jetzt zu seinem Job.
Allerdings machte die Tatsache, dass Spike die ganze Zeit um ihn herumschlich, das Ganze nicht einfacher.
Ständig fing er irgendwelche idiotischen Diskussionen an und Angel war sich sicher, dass er das nur tat, um ihn zu provozieren. Mit Erfolg!
"Nun sag schon… was meinst Du wer stärker ist?"
"Spike, halt endlich Dein Maul. Es gibt Leute, die arbeiten müssen!"
Zu gern hätte Angel einen Pflock aus einer Schublade geholt und Spike ins Herz gestoßen.
Seine Hand wanderte bereits zum obersten Fach seines Schreibtisches, als Harmony hektisch das Büro betrat.
"Hey Boss, da draußen stehen zwei Klienten, die haben’s echt eilig mit Dir zu reden und, Mann, sind die süß!" Harmony leckte sich aufreizend über die Lippen, was Spike nicht entging und ihn kurzzeitig auf andere Gedanken brachte.
"Also ich glaub nicht, dass wir zwei so Leckerbissen länger warten..."
"Harmony!!!" Angel war echt genervt. Reichte ja nicht ein nervender Vampir, der von den Toten wieder auferstanden war! Nein! Wes hatte ihm ja unbedingt diese plappernde Cheerleader-Barbie-Vampirin als Tippse vorsetzen müssen!
"Gib ihnen einen Termin. Ich hab jetzt echt keine Zeit."
"Aber Boss, die sagen es ist echt meeeega wichtig…" Und noch ehe Angel etwas erwidern konnte, standen Sam und Dean Winchester hinter ihr in der Tür.
"Mr. Angel?" Sam schaute ihn bedächtig an.
Irgendwie kamen ihm die 3 Gestalten in diesem Büro seltsam vor. Ihre Gegenwart bescherte ihm Gänsehaut.
Angel war nun wirklich mit seiner Geduld am Ende.
Wütend setzte er seine Vampirfratze auf und fauchte die Brüder an: "Ich hab doch klar und deutlich gesagt, dass ich jetzt keine Zeit habe!"
Dean wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er tat dann schließlich keines von beidem und flüsterte seinem Bruder zu: "Wegen einem Vampir lässt Du mich nach L.A. fahren?"

Fred stand am Sarkophag und bestaunte ihn. "Was hat es damit auf sich", wollte sie von Knox wissen, doch der zuckte nur leicht mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Der kam vorhin von ein paar Lieferanten, die meinten er sei für dich."
Er blickte auf seine Uhr: "Kommst Du mit zum Lunch?"
Doch Fred hatte andere Pläne und blickte verlegen zu Boden: "Tut mir leid. Wes und ich werden später zum Chinesen gehen - falls ich Zeit dafür finde."
"Oh, schon in Ordnung." Knox war verletzt. Er wusste, dass die beiden nun liiert waren, trotzdem gab es ihm einen Stich ins Herz.
Fred war das nicht entgangen und sie wollte sich rechtfertigen, doch noch ehe sie auch nur eine Silbe herausbrachte, verabschiedete er sich und war auch schon verschwunden.
"Ooo-kay!" Fred widmete sich wieder dem Sarkophag. Sie wusste, dass sie ihn erst untersuchen lassen sollte, bevor sie ihn öffnete, doch die Neugierde war zu groß.
Fast liebevoll strich sie über die prunkvollen Verzierungen… als plötzlich das Labor-Telefon klingelte...

Dean war außer sich: Wegen diesem Vampir hatte er den Auftrag seines Dads missachtet?
Was hatte das alles überhaupt zu bedeuten? Sollte er DEM jetzt etwa helfen? War er Schuld an der bevorstehenden Apokalypse??
Dean konnte und wollte nicht darüber nachdenken. Schnell fischte er ein Fläschchen Weihwasser aus seiner Jacke, entkorkte es und als er damit auf Angel losgehen wollte, umfasste eine grüne Hand die seine und riss ihn zurück.
„Nicht so schnell, Herzchen! Wir hätten wohl alle eine erfrischende Dusche nötig, aber das hier…“ Lorne deutete mit einem Kopfnicken auf die Flasche, „ist wirklich nicht gut für Angels Teint.“
Dean konnte nicht anders, er starrte Lorne an.
„Mein Gott, wo sind wir hier rein geraten“, fragte Sam und zückte seine Waffe - bereit zuzuschlagen, als sich schließlich Spike einmischte: “Also wenn ihr zwei, mit Testosteron voll gepumpten Jägerinnen den hier“, er deutete zu Angel, „brutzeln sehen wollt: nur zu! Aber der Grüne ist echt in Ordnung.“
Harmony war entsetzt: “Und wer bezahlt mich dann?“
Als alle sie fassungslos anstarrten, erwiderte sie nur verständnislos: “Was denn?“
Angel hatte sich mittlerweile wieder gefangen und sein menschliches Gesicht aufgesetzt.
Lässig schmiss er sich in seinen Stuhl hinter seinem Schreibtisch, lehnte sich zurück und sagte: “Wenn ihr zwei gekommen seid um mich und mein Team zu killen: nur zu, versucht es. Solltet ihr was Geschäftliches mit mir zu besprechen haben, dann setzt euch und macht! Harmony bringt euch bestimmt gern was zu trinken“
Harmony gluckste freudig, strich ihre blonde Mähne aus ihrem Gesicht und stellte sich in Pose. „Klar, Boss!“

Während Harmony nun so aufreizend wie möglich die Drinks servierte, versuchte Sam so klar und schnell wie möglich zu erklären, was sie taten und warum sie hier waren, während Dean weiterhin misstrauisch jeden im Raum Befindlichen beäugte und in Kampfstellung blieb – nur für alle Fälle!
Spike lümmelte auf der Couch herum. Er beobachte süffisant Harmony, während Lorne neben Sam stand und den Schilderungen bedächtig lauschte.
„... und wer sagt mir, dass ihr mir hier nicht irgendeinen Mist erzählt“, unterbrach Angel schließlich Sam, was wiederum Dean auf die Palme brachte: “Denkst Du ernsthaft wir haben nichts Besseres zu tun, als diesen riesigen Umweg zu fahren, nur um so `ner niederen Kreatur wie Dir irgendein Märchen zu erzählen?“
„Hey, wir haben schließlich eine Seele“, fuhr Spike dazwischen, der sich indirekt auch angegriffen fühlte.
„IHR??“ Dean starrte ihn an. „Ihr seid beide Vampire?“ Entsetzt stand er auf und wollte gehen, doch Sam hielt ihn fest.
„Hör mal, Honigkuchen. Ich kann gut verstehen, dass das alles sehr verwirrend für dich ist“, versuchte Lorne ihn zu besänftigen. „aber Angel und Spike stehen genauso auf der guten Seite wie ihr beide, ich und Barbie!“
Da Harmony nicht kapierte, dass sie mit diesem… netten Kosename gemeint war, grinste sie einfach, wie immer wenn sie etwas auf der Leitung stand, in die Runde.
Sam gefiel die Situation genauso wenig wie seinem Bruder, doch er wusste, dass er ihn besänftigen musste. Denn er hatte beim besten Willen keine Lust durch eine blauhaarige Amazone zu sterben.
„Dean…“, er stellte sich neben ihn und legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Lass uns das Ganze so schnell wie möglich hinter uns bringen und dann sind wir auch schon wieder weg.“
„Und wer sagt mir, dass DIE uns nicht in `ne Falle locken“, fragte Dean mit Blick auf Angel und sein Team.
„Ihr seid doch die Dämonenjäger“, gab Spike nun trotzig von sich.
„Okay. Um auf den Punkt zu kommen: ihr wollt die Welt retten. Das wollen wir auch. Du...“, er deutete auf Sam, „hattest ne Vision von der Apokalypse. Entweder vertrauen wir uns nun gegenseitig oder aber ihr verzieht euch und hört auf meine kostbare Zeit zu verschwenden!“ Und man sah Angel die Ernsthaftigkeit seiner Worte deutlich an.
„Wie wär’s mit einem Ständchen?“ Lornes Augen leuchteten bei dem Vorschlag.

Sex Bomb, Sex Bomb - You´re my Sex Bomb…“ Sam trällerte zaghaft den Tom Jones Hit vor sich hin.
Er wusste zwar nicht für was das gut sein sollte, aber solang nun Friede herrschte und sie so der Lösung ein Stück näher kamen, war ihm alles recht. „You can give it to me, when I need to come along. Sex Bomb, Sex Bob, you’re My Sex Bomb - and Baby…“
„Okay. Okay.“ Lorne verzog schmerzlich gerührt sein Gesicht. „Schon gut, Herzchen!“ Sam verstummte sofort.
„Engelchen“, sagte er zu Angel gewandt, „noch eine Silbe von ihm und ich brauch eine Jahrespackung Kleenex.“ Er machte eine kurze Pause und holte tief Luft.
„Der Kleine ist so rein wie frisch gefallener Schnee und dermaßen von Leid zerfressen, dass sein kleines Seelchen dringend mal ne Frischzellenkur nötig hätte!“
Sam war beschämt und zugleich beeindruckt. Anscheinend konnte dieser Dämon durch das Lauschen seines Gesangs tief in seine Seele blicken - was ihn gleichzeitig sehr beunruhigte.
Doch die Tatsache, dass er Mitleid zeigte, gab Sam Zuversicht.
„Und wie kann ich euch jetzt helfen“, fragte Angel unbeeindruckt.
„Diese Frau, die die Apokalypse bringt, sie scheint mit euch zu tun zu haben“, antwortete Sam.
„Mit uns?“ Angel verstand nicht.
Wer von ihnen sollte so was tun? Obwohl, wenn er an Cordy dachte - es wäre ja nicht das erste Mal, dass…
„Es ist eine junge, hübsche Frau und sie scheint sich irgendwie zu verwandeln - laut Sam’s Aussage“, fuhr Dean fort.
„Und sie arbeitet in so was wie einem Labor. Habt ihr…?“ Doch Sam musste die Frage nicht zu Ende stellen, denn Spike hatte bereits die Antwort: “FRED!“

„Ja, wenn ich’s Dir doch sage. Er hat geschaut, als würden die Niagara Fälle über ihm zusammenbrechen.“ Gunn telefonierte mit Fred.
Eben war Wes freudig strahlend bei ihm erschienen und er hatte ihn auf den Arm genommen, indem er im erzählt hatte, dass ER wieder mit Fred zusammen sei.
„CHARLES!!“
„Keine Sorge“, beruhigte sie Gunn. „Ich hab’s doch schon wieder aufgeklärt.“ Fred seufzte erleichtert.
„...aber ich schwör bei meinem Leben, wenn er Dir jemals wehtut, dann breche ich ihm jeden seiner Knochen einzeln.“
Fred war gerührt, wie besorgt Gunn um sie war: “Ich hab Dich auch lieb.“
Gunn schmunzelte „Wir sehen uns - und arbeite nicht zuviel.“
„Sagt gerade der Richtige.“ Dann verabschiedeten sie sich voneinander.
Fred ging fröhlich grinsend an ihren Arbeitsplatz zurück.
Momentan war sie die wohl glücklichste Frau auf der Welt: sie hatte einen super tollen und übertrieben gut bezahlten Job, einen Freund, der sie liebte, und einen Ex-Freund, der sich mehr um sie sorgte, als ihre eigene Mutter - so musste sich der Himmel anfühlen!
Sie wollte nun unbedingt wissen, was sich in diesem Sarkophag befand und stellte sich erneut davor. Wieder strich sie sanft darüber.
Der Sarkophag knarrte leise, als sie sich darüber beugte und zur selben Zeit wurde die Labortür aufgerissen.
„Fred. Nein!“ Angel, dessen Sinne bekanntlich viel schärfer waren, als die eines Menschen, roch und fühlte, dass sich genau jetzt etwas anbahnte.
Im selben Augenblick hechtete Dean auch schon los.
Er rannte auf Fred zu, schmiss sich über den Sarkophag und stieß Fred beiseite - genau in dem Moment, als ein kleiner Stein darauf sich bewegte, um ein Loch freizugeben, aus dem nun eine kleine Staubwolke aufwirbelte.
Fred schlug heftig auf dem Boden auf, während Dean den gesamten Staub in einem tiefen Zug einatmete und sich das Loch wieder schloss.
 Schwer hustend blieb er auf dem Sarg liegen… 





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