Groupie Girl, Teil 8



Teil 8: Wiedersehen

5 Monate später: 

Ich war bereits seit 32 Stunden wach – frisch geduscht, rasiert und gestyled.

Noch 5 Stunden, bis es losging, aber weder an Schlaf noch an irgendeine andere Beschäftigung war auch nur im Entferntesten zu denken.

Um 17 Uhr spielte mein Lieblingstheater ein Stück, was ich mir zum zigsten Mal anschaute, nur um ihn zu sehen.

Langsam kam ich mir richtig bescheuert vor.

Ich ging nicht nur zu all seinen Konzerten, ich schaute mir auch alle Theaterstücke zig Mal an, in denen er mitwirkte.

Aber es war nun mal keine Frage des Wollens, es war ein MUSS.

Obwohl Basti mittlerweile in 5 Bands spielte, hatte ich ihn nun schon 5 Monaten nicht mehr gesehen.

Nicht, dass er nicht gespielt hätte. 

Ich hatte nur seit diesem „verhängnisvollen Tag“ alle Konzerte gemieden. Hatte sowohl Kais Facebook Nachrichten im Messanger, als auch die besorgten von Tom in meinem Whatsapp großzügig  ignoriert. 

Ich wusste schlichtweg nicht, was ich Ihnen schreiben, wie ich mich überhaupt verhalten sollte.

Wussten die Anderen was passiert war? 

Und wenn ja: Wer wusste es noch?

 

Doch heute war es endlich mal wieder so weit.

Ich vermisste Basti so sehr, dass es wehtat.

Ich träumte sogar Nacht für Nacht von ihm… schlimme Träume.

Darin beachtete er mich entweder gar nicht, oder behandelte mich richtig mies – mein persönlicher, allergrößter Alptraum.

Je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr befürchtete ich, dass dies eines Tages, im schlimmsten Fall sogar heute noch, wirklich passieren würde.

Wieso auch nicht? Schließlich hatte er mich nach unserer gemeinsamen Nacht auch ignoriert. 

Ich trank noch einen Kaffee, rauchte unendlich viele Zigaretten und ging schließlich um 16 Uhr los, nachdem ich meine Frisur und mein Makeup nochmals im Badspiegel überprüft hatte. 

Wie immer war ich mit meinem Aussehen unzufrieden und seufzte betrübt.

Schließlich nahm ich meine Handtasche, meinen Schlüssel, mein Handy und brach auf. 

 

20 Minuten später stand ich vor dem Theater – mal wieder als einzige – und atmete tief durch. 

Übelkeit stieg in mir auf und ich kämpfte gegen den unnötigen Drang aufs Klo zu verschwinden.

Als ich mir gerade eine Zigarette anzünden wollte, hörte ich rechts neben mir eine vertraute Stimme, die freudig meinen Namen rief.  

Lukas kam angerannt, umarmte mich heftig und wurde kurz darauf von Tom abgelöst, der sich ebenfalls wahnsinnig freute, mich zu sehen.

Lukas war ebenfalls Bandkollege von Sebastian, nur eben einer anderen.

Ich liebte diese Band sehr und hatte sie bereits über 40 Mal gesehen. 

Lukas war der Drummer dieser Band. 

Wir drei verfielen in Smalltalk.

Über alles Mögliche quatschten wir, hauptsächlich über unsere Kinder,

als plötzlich Toms Blick unruhig hin- und her schweifte. 

Mein Bauch kribbelte, meine Knie wurden weich und schlagartig kam meine Übelkeit zurück.

Schneller als beabsichtigt, drehte ich mich um und erhaschte gerade noch einen kurzen Blick auf Toms Gesicht, der spitzbübisch grinste. 

2 Sekunden später wurde meine Vermutung wahr.

Hinter mir stand der Mann, den ich nun schon seit 5 Jahren heimlich liebte und mit dem ich die unglaublichste Nacht meines Lebens verbracht hatte: Basti!

Ausgelassen und glücklich sah er aus, als er da Hand in Hand mit seiner Freundin stand, sich angeregt mit ein paar Leuten unterhielt und dazwischen immer wieder laut lachte.

Ich liebte dieses laute, herzliche Lachen.

Basti küsste Mia, die kurz darauf mit ein paar Freundinnen ins Theatergebäude verschwand.

Augenblicklich drehte er sich um und schaute mir direkt in die Augen.

Er musterte mich kurz von obern bis unten.

Hatte ich mich geirrt oder hatten seine Augen wirklich eben kurz gestrahlt?

Dann schaute er mir wieder direkt in die Augen, kam auf mich zu und  nahm mich überschwänglich in die Arme. 

Ich spürte, wie meine Knie kurz nachgaben und fast hätte ich laut gequietscht.

Das war das erste Mal, seit wir uns kannten, dass mich Basti dermaßen – ich würde es fast ´leidenschaftlich´ nennen – umarmte. 

Also so in aller Öffentlichkeit.

Schier endlos fühlte sich diese Umarmung an und war so intensiv, dass ich den Herzschlag in seiner Brust hören konnte. 

Behutsam löste er sich von mir, behielt aber eine Hand bei mir, legte sie auf meine Schulter und streichelte diese sanft. „Na Mich, alles klar bei Dir? Wir haben uns ja ewig nicht gesehen!“

Überwältigt von meinen Gefühlen, nickte ich nur kurz und sah ihn dümmlich an.

Basti lachte wieder sein herzliches Lachen. „Schön, dass du da bist.“

„Kein Problem, mach ich doch gerne.“

Ich hatte meine Stimme wieder gefunden und senkte nun schüchtern meinen Blick.

Basti begrüßte noch schnell seine Bandkollegen, während ich vor mich hinschmachtete.

Kurz drauf riss mich seine Stimme aus meinen Tagträumen 

„Schaust Du dir jetzt vorher auch noch das Konzert an?“

Konzert? Welches Konzert, dachte ich verwirrt, nickte jedoch nur stumm.

„Super, Du kannst mit bei uns sitzen“, warf Tom ein und blickte mich vielsagend an.

Basti verabschiedete sich und Tom zwinkerte mir zu, während er flüsterte, „Ich dachte mir, Du wärst gerne in seiner Nähe… Vorausgesetzt, Du erträgst Mia.“

Ich nickte energisch mit dem Kopf und strahlte Tom an, aber innerlich zerriss es mich…




- Weiter -