Groupie Girl, Teil 7



Teil 7: Schuldgefühle

Michelles POV

Es war bereits 9.30 Uhr als mich am nächsten Morgen die Sonnenstrahlen weckten.

Ich rieb verschlafen meine Augen und sah mich verwirrt um.

Im ersten Moment war mir gar nicht klar, wo ich mich befand, doch dann erinnerte ich mich.

Die letzte Nacht flog im Sekundenbruchteil durch meinen Kopf und ich klatschte mir mit der flachen Hand gegen die Stirn – was ich im nächsten Moment bereute.

Mein Kopf fühlte sich an, als hätte mir jemand die Schädeldecke aufgebohrt und spitze, glühende Nadeln reingesteckt.

„Scheiss Alkohol“, jammerte ich vor mich hin und bezog das nicht nur auf die verdammten Kopfschmerzen.

Gott sei Dank blieb mir jedoch keine Zeit mehr über meine Schandtaten der letzten Nacht nachzudenken, denn meine Zimmertür öffnete sich leise.

„Elle? Bist du wach?“

Kai stand im Türrahmen - mit einer großen Tasse dampfenden Kaffee in der Hand und strahlte mich an.

„Guten Morgen“, sagte ich leise und setzte mich auf. 

Kai kam an mein Bett und reichte mir den Kaffee; angewidert lehnte ich ab.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber: pack den Scheiss bitte weg. Ich glaub, ich muss kotzen.“

Kai lachte und stellte den Kaffee beiseite. „Ich glaub, ich hab das richtige für Dich“, und verschwand kurz, nur um gleich drauf mit einem großen Glas eiskaltem Wasser und einer Packung Aspirin zurück zu kommen.

„Das lindert zumindest die Kopfschmerzen.“

Dankend nahm ich an, schluckte die Tabletten trocken runter und leerte das Glas in einem Zug.

„Die anderen sind schon startklar. Wie lang brauchst Du etwa“, fragte mich Kai sanft.

„Gib mir 5 Minuten, okay?“ 

Er nickte.

„Kai?“

Er schaute mich fragend an. 

„Ist alles cool zwischen uns?“

Der Brünette grinste und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Klar Prinzessin“

Dann ließ er mich allein.

 

 

Die Autofahrt nach Hause zog sich wie Kaugummi.

Alex hatte beschlossen hinten bei Basti zu sitzen, so dass ich die Rückfahrt neben Tom verbrachte.

Wir hörten heute leise melancholischen Folk und ich beobachtete abwechselnd Tom von der Seite oder die anderen drei Jungs im Rückspiegel.

Basti hatte noch gar nicht mit mir gesprochen und ich wusste absolut nicht, was das zu bedeuten hatte und wie ich mich künftig verhalten sollte.

Tief in meine Grübelei versunken spürte ich nach einer gefühlten Ewigkeit, wie mich jemand ansprach und am Arm streichelte.

Es war Tom, der mich besorgt und fragend zugleich ansah. „Michelle, alles gut? Wir sind bei dir zuhause.“

Ich blinzelte und schaute ihn verständnislos an.

„Bitte?“

„Wir sind vor deiner Haustür, sagte er erneut und deutete an mir vorbei auf das Haus zu meiner Rechten.

„Alles okay bei Dir?“

„Oh, Klar. Danke. Alles Bestens“. Ich packte meine Handtasche, knuddelte Tom zum Abschied und bedankte mich nochmal.

Dann stieg ich aus. 

Alex winkte mir zum Abschied, Kai zwinkerte mir fröhlich zu und Basti tat als sei ich Luft.

Als der Bandbus weggefahren war, eilte ich in den Hausflur und so schnell ich konnte hoch in meine Wohnung.

Ich zitterte, meine Knie gaben nach und als die Tür sich endlich hatte öffnen lassen, stürmte ich geradezu in meine Wohnung und ließ meinen Tränen freien Lauf…




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