Groupie Girl, Teil 23



Teil 23: Erfreuliches Wiedersehen

Juni 2022:

Ich war wieder zuhause angekommen, schaltete den Computer ein und wollte mir ein paar meiner Konzertvideos anschauen.

Das spazieren gehen hatte mich nachdenklich gemacht und während ich die Vögelchen beobachtet hatte, hatte ich all die wunderschönen und teilweise auch peinlichen Ereignisse, mit Basti Revue passieren lassen.

Ich kam zu dem Schluss, dass ich es schlichtweg vermasselt hatte.

Vielleicht wäre Basti niemals mit Mia zusammen gekommen, hätte ich mich nicht auf Chris eingelassen.

Aber konnte er mir das wirklich zum Vorwurf machen? 

Ich seufzte leise und wollte gerade meine Lautsprecher einschalten, als mein Handy klingelte.

Erschrocken kramte ich das Mobiltelefon aus meiner Handtasche und sah auf das Display.

„Kai“ stand darauf.

In meinem Bauch flatterten Schmetterlinge. Ich freute mich so unendlich,  wieder mal etwas von ihm zu hören und wischte freudig nach links.

„Michelle, am Apparat.“

Es entstand eine kleine Pause, eher der Drummer sich meldete.

„Hey, Elle, Kai hier. Ich wollte nur mal nachfragen, wie es Dir geht.“

Ich grinste. „Und da hättest Du Dich nicht früher melden können?“

„Klar.“ Kai lachte auf.

Ich überlegte kurz und fasste mir ein Herz. „Du Kai, ich mag telefonieren nicht so gern. Hast Du nicht Lust vorbei zu kommen? Ich hab grad Kaffee aufgesetzt.“

Der Dunkelhaarige ließ sich nicht lange bitten. „Klar, gib mir deine Adresse.“
 Ich gab sie ihm durch und wir stellten erstaunt fest, dass wir nur 10 Minuten voneinander entfernt wohnten.

„Ich bin in circa 20 Minuten bei Dir, ich freu mich!“

„Ich freu mich auch“, war meine aufrichtige Antwort, dann legte ich auf.

Eilig raste ich ins Bad, legte etwas Make-up auf, zog mir etwas Weiblicheres an und hoffte, dass ihm meine Gewichtszunahme nicht zu sehr auffallen würde und ging dann in die Küche, um alles für das Kaffee-Trinken bereitzustellen.

Die unverhoffte Ablenkung tat mir gut.

15 Minuten später klingelte es auch schon.

Ich schaltete noch schnell das Radio ein und dann öffnete ich Kai die Tür.

Eigentlich sollte man noch immer vorsichtig sein und Körperkontakt vermeiden, aber die Wiedersehensfreude war zu groß.

Ich dachte gar nicht lange nach, rannte Kai entgegen und schloss ihn fest in meine Arme, als er hechelnd im vierten Stock ankam.

„Puh, lass mich doch erstmal verschnaufen“, bat er mich, doch ich dachte gar nicht dran.

„Vergiss es“, neckte ich ihn und drückte fester.

Kai grunzte kurz, dann ließ ich ihn lachend los. „Komm mit.“ Ich nahm ihn bei der Hand und führte ihn in mein Wohnzimmer.

Dort schenkte ich uns Kaffee ein und wartete, bis er wieder normal atmen konnte.

Mein ganzer Körper zitterte und ich merkte, wie in mir Freudentränen aufstiegen.

Kai bemerkte dies ebenfalls und nahm mich schnell in den Arm, strich mir über den Kopf und küsste meine Stirn.

„So schlimm mich sehen zu müssen, ja?“

Ich lachte und boxte ihn in die Seite. „Blödmann, mach dich nicht lustig. Zu viele Gefühle gerade.“

Kai lächelte sanft. „Ich versteh, was Du meinst. Gut siehst Du übrigens aus.“

„Danke.“ Verlegen strich ich eine Haarsträhne, meines mittlerweile schulterlangen Haars, hinters Ohr und strahlte noch mehr.

Dann stand ich auf und setzte mich auf seinen Schoss.

Liebevoll strich ich ihm übers Gesicht und beugte mich nach vorne um ihn zu küssen.

Der Kuss traf mich wie ein Blitzeinschlag und erfüllte meinen ganzen Körper mit Wärme. 

Ich wurde forscher und drückte mich fester an ihn.

„Immer langsam, junge Dame“, sagte Kai und schob mich ein Stück von sich weg.

„Kannst Du vergessen. Ich hab dich zu lange vermissen müssen. Halt einfach die Klappe und genieß es.“

„Und der Kaffee?“ 

„Vergiss den Kaffee, ich mach uns später neuen.“

Diese zwei Jahre, fast ohne Kontakte, hatten mich einsamer gemacht, als mir bisher gewusst gewesen wäre.

Ich wollte Kai und zwar jetzt. 

Für alles andere war später noch genug Zeit.

Ungeduldig nestelte ich an seinem Hemd und da es mir nicht rasch genug ging, zog ich es einfach ungeschickt über seinen Kopf.

Kai packte meinen Hintern und drückte ihn fest.

Dann stand ich auf und zerrte ihn in mein Schlafzimmer. Ich schubste ihn auf mein Bett und entkleidete mich, dann setzte ich mich wieder auf ihn und fing an, ihn vom Hals abwärts zu küssen.

Kai hatte frisch geduscht und roch nach Duschgel und Aftershave, frisch rasiert war er ebenfalls. Meine Hände hätten ihn am liebsten überall gleichzeitig angefasst, doch ich begnügte mich mit dem Streicheln seines Oberkörpers und dem Küssen seiner Brust. 

Kai stöhnte auf und öffnete seine Hose, dann zog er sie umständlich aus und warf sie auf den Boden, während ich feststellte, dass er bereits eine beachtliche Erektion hatte. 

Ich streifte ihm auch noch die Boxershorts nach unten und küsste langsam meinen Weg nach unten, doch Kai stoppte mich.

Liebevoll zog er mich nach oben, schob mir seine Zunge tief in den Mund und massierte dann meine Zungenspitze mit seiner. 

Schließlich drehte er mich vorsichtig und fing an meine Brüste zu liebkosen. 

Genießerisch schloss ich die Augen und spreizte meine Beine.

Kai schob sich nach unten und leckte sanft über meinen Kitzler, was meinen Unterleib zum Erbeben brachte, dann schob er zwei Finger tief in mich hinein und leckte mich weiter.

Ich stöhnte auf, krallte meine Hände in seine Unterarme und stöhnte seinen Namen.

Kai nahm nun noch einen dritten und vierten Finger hinzu und wurde etwas stürmischer.

„Kai, bitte…“, ich stöhnte kurzatmig auf, „… wenn Du nicht langsamer machst, komm ich.“

Der Dunkelhaarige schaute mich kurz an und grinste süffisant. „Ich mach das hier schließlich genau deshalb“, und tauchte wieder ab.

Ich spürte, dass es nicht mehr lange dauern würde.

Ich richtete mich ein Stück auf, so dass ich sehen konnte wie Kai meine Muschi mit seiner Zunge bediente, krallte eine Hand in seine Haare und die andere in seinen Arm.

Ich legte meinen Oberkörper etwas nach hinten und schloss erneut die Augen. 

Mein Unterkörper erfüllte sich mit heißer Wonne und kribbelte immer stärker. 

„KAI!“ Ich schrie seinen Namen, während der Orgasmus meinen Körper zum Explodieren brachte, sich meine Nägel in seinen Unterarm und meine andere Hand sich in seine Haare krallten.

Mein Unterleib zuckte und vor meinen geschlossenen Augen blitzten kleine Sterne auf.

Ich stöhnte laut und ließ mich kraftlos nach hinten fallen.

Kai verlangsamte seinen Rhythmus und zog vorsichtig seine Finger aus meiner Muschi.

Dann küsste er meinen Schamhügel und leckte noch einmal über meine Klitoris, bevor er nach oben huschte und sich neben mich legte; mich in seine Arme schloss.

Ich schmiegte mich sofort an ihn und küsste seinen Hals.

Dann rannen die Tränen. 

 

Das Gute an Kai war, dass er nie sonderlich viel redete oder unsinnige Fragen stellte. 

So lagen wir erstmal eine ganze Weile ineinander geschlungen da und träumten vor uns hin.

Ich schwebte auf Wolke 7 und war schlichtweg überwältigt von der Intensität meines Höhepunktes. 

„Elle, bist Du glücklich?“ Ich blieb liegen und lauschte weiter Kais Herzschlag.

„Ich … Nun. Du bist hier bei mir. Ich hatte so `nen intensiven Orgasmus, dass ich flennen musste. Ich schätze, ja.“

Wieder streíchelte er mir über den Kopf und küsste meine Stirn.

„Weißt Du, ich bin heute auch das erste Mal seit langem glücklich.“

Dann schliefen wir ein. 

 

Seit jenem Tag trafen wir uns oft. 

Er hatte mir erzählt, dass seine Ehe schon einige Zeit vor unserer Nacht in München nicht mehr geklappt hatte.

Seine Frau hatte sich schon lange vor der Pandemie von ihm getrennt und nun lebten sie in Scheidung, inklusive Sorgerechtstreit um die Kinder.

Wir hatten uns allgemein viel über diese Themen ausgetauscht. Danach war er zu seinem Anwalt gefahren und hatte seinen Antrag zurück genommen.

Er wollte sich gütig einigen und das alleinige Sorgerecht seiner Frau überlassen, aber gerne Besuchsrecht für die Kinder erhalten.

Er wollte die Kleinen nicht in dieses schmutzige Spiel mit reinziehen und wenn es ginge, aus dem Ganzen mit so wenig Schaden wie möglich rausgehen – für alle Beteiligten.

Ich unterstützte und stützte ihn, soweit ich konnte und war immer für ihn da, wenn er eine Schulter zum Ausheulen brauchte.

Die Scheidung zerrte an seinen Nerven und ich hatte manchmal das Gefühl, dass er mehr Liebe brauchte, als ich ihm geben konnte.

Über die Band oder gar Basti sprachen wir kein einziges Mal.

Wir lebten unsere Leben, gaben uns Halt und Geborgenheit.

Sex spielte bei dem Ganzen gar keine Rolle.

Wenn es doch mal „über uns“ kam, war er meist derjenige, der das „Ruder“ übernahm und es mir mit dem Mund besorgte.

Ich wollte mich nicht beschweren.

Mit seiner Zunge war er mindestens genauso geschickt wie mit seinen Fingern und er brachte mich mehr als einmal zum Weinen, aber niemals aus negativen Gründen. 

Mittlerweile war es Ende 2022 und wir beide hatten unsere erste Impfung erhalten.

Ich vertrug das super. 

Kai lag drei Tage mit Grippe-ähnlichen Symptomen flach und ich pflegte ihn.

Es war schön, wieder jemand um sich zu haben, den man versorgen und betüddeln konnte. 

Im März 2023 erhielten wir unsere zweite Spritze und diesmal lagen wir beide flach.

Wir wechselten uns mit der Pflege ab und nach fünf Tagen war auch dies durchgestanden.

So langsam kehrte wieder Normalität ein.

 

Im Sommer 2023 waren Kai und ich unzertrennlich.

Wir hatten keine feste Beziehung, es war mehr so was wie Freundschaft Plus. 

Nur mit ganz wenig „Plus“.

Wir hatten nicht miteinander geschlafen, da wir beide Angst hatten, uns wieder fest auf jemand einzulassen; uns zum Schluss vielleicht sogar zu verlieben. 

Kai hatte zudem noch immer Gefühle für seine Frau, die beim letzten Termin nun einen Rückzieher gemacht hatte und einen Aufschub für den Scheidungstermin gefordert hatte.

Außerdem wusste Kai natürlich auch von meinen Gefühle zu Basti. 

Wir hatten nie darüber gesprochen, aber es stand wie eine unsichtbare Mauer zwischen uns. 

Ich wollte das, was wir hatten, nicht mit unnötigem Ballast beschweren, also schwieg ich.

Wenn einen von uns die Lust übermannte, schaffte der andere Abhilfe mit seinem Mund oder seiner Hand. 

Ansonsten gab es einfach nur sehr viel Zärtlichkeit und Kuscheleinheiten.




- Weiter -