Groupie Girl, Teil 2



Teil 2: Zarte Bande

Die heutige Schlafgelegenheit ihrer Band war atemberaubend.

4 große Zimmer, alles hell und edel-wirkend eingerichtet.

Zwei Schlafzimmer mit je 2 Doppelbetten.

Je eine kleine Minibar, Schreibtisch, Kleiderschrank.

Der Wohnraum war mit einer großen Couch, Sessel und riesigem Plasma- Fernseher ausgestattet.

Außerdem sah Michelle, dass sich sowohl ein Receiver als auch ein 4K Player und einige Spielekonsolen auf der Schrankwand beim Fernseher befanden.

Übergangslos ging es zum Küchenbereich – amerikanischer Stil.

Alles offen, mit großer Theke aus Buchenholz und, soweit sie das überblickte als sich Kai ein Bier aus dem Kühlschrank holte, war dieser gerammelt voll mit Leckereien.

Hier ließ es sich aushalten.

Basti kam aus dem Zimmer, was Michelle bisher noch nicht gesehen hatte und winkte ihr zu „Komm mal her.“

Sie blickte ihn unsicher an.

„Na komm schon. Ich beiße nicht, wie Du weißt.“

„Auch nicht, wenn ich dich bitte“, entrutschte es ihr und im selben Moment bereute sie ihre große, unüberlegte Klappe und lief puterrot an.

Sebastian riss seine Augen auf und starrte sie sekundenlang an, bevor er lauthals anfing zu lachen.

„Probier es halt aus“, flapste er und zwinkerte ihr zu.

Michelle schmolz bei diesem Anblick nur so dahin und lief nun langsam und schüchtern auf ihn zu. 

Sie erkannte, dass neben diesem Zimmer ein Bad war.

Dieses schien noch pompöser als der Rest der Wohnung zu sein.

Alles cremefarben gehalten, riesiger Spiegel, vor dem 2 Waschbecken montiert waren.

Eine Badewanne und extra Duschkabine.

Und neben der Dusche befand sich nochmal eine kleine Kabine, mit Tür.

Die Brünette mutmaßte, dass hier die Toilette untergebracht war.

Basti zog sie ungeduldig mit sich.

Die unerwartete Berührung seiner Hand auf ihrem Arm verpasste ihr zuckersüße Stromstöße.

„Schau, hier kannst Du schlafen“, sagte Basti und zeigte freudig in das Zimmer, in das er sie eben mitgeschleift hatte.

Das Zimmer war mindestens genauso groß wie die anderen zwei.

Da stand ein großes Kingsize Bett und eine große Schlafcouch.

Ausgestattet war dieses genauso wie die anderen Zimmer und auf der Couch lagen etliche Kissen, Decken und frische Bettwäsche.

Der Duft von Weichspüler stieg ihr in die Nase.

„Na, aber Hallo. Das nenn ich Service“, sagte Michelle und half Basti einen Teil der Bettsachen zu stapeln und mit ihm zusammen ins Wohnzimmer zu tragen.

Die Jungs, die teilweise schon sehr müde aussahen, stürzten sich geradewegs auf das Bettzeug und nahmen sich je einmal Bettwäsche, Decke und Kissen.

Alex verlangte nach einem 2. Kissen und Tom wollte eine 2.Decke.

Fröhlich trabte die Meute davon, während Michelle zusammen mit Basti zurück ins Schlafzimmer ging, um ihr eigenes Nachtquartier herzurichten. 

„Möchtest Du ein zweites Kissen“, fragte sie Basti, der stumm hinter ihr saß oder stand, sie wusste es nicht genau, da sie gerade damit beschäftigt war, die Leiste ihrer Decke zu zuknöpfen.

„Sebastian?“ Ungeduldig drehte sie sich um und bemerkte, dass er auf dem Bett saß und sie musterte.

Michelle schmunzelte. „Erde an Müller!“

Basti sah erschrocken hoch und Michelle erkannte, dass er sich ertappt fühlte.

„Zweites Kissen?“

Basti verstand augenscheinlich immer noch nicht, was sie wollte, also warf sie ihm kurzerhand das Kissen ins Gesicht und wollte sich gerade daran machen, ihres zu überziehen, als sie von hinten etwas im Rücken traf.

Ehe sie sich versah, befand sie sich mitten in einer wilden Kissenschlacht.

Basti und sie rangelten, bewarfen sich gegenseitig mit Kissen, Decken und den Bezügen, die noch übrig geblieben waren.

Die Stimmung war ausgelassen und natürlich, wie sie noch nie zwischen den beiden gewesen war.

 

Irgendwie hatten sich die zwei im Eifer des Gefechts dermaßen in die Überzüge verschlungen, dass Michelle nun rücklings auf Bastis Matratze lag und sich nicht mehr wirklich bewegen konnte.

„Warte mal, ich kann mich nicht mehr bewegen.“ Michelle sah Basti flehend an.

„Umso besser“, rief dieser aus und startete nun eine ausgelassene Kitzelattacke.

Michelle wand sich kichernd unter seinen Berührungen und versuchte erfolglos sich zu befreien.

„Das ist nicht fair“, winselte sie. „Hör auf, bitte.“

„Hättest Du wohl gerne“, lachte Basti und machte weiter.

Aus irgendeinem Grund jedoch kam er ins Straucheln, ´rutschte´ aus und landete fast mit seinem ganzen Körpergewicht auf Michelle.

Gerade noch rechtzeitig stützte er sich ab, seine Hände links und rechts neben ihrem Kopf, sein Gesicht nur Millimeter von ihrem entfernt.

Sie spürte Bastis Atem auf ihrer Haut, schaute in seine haselnussbraunen Augen und war versucht, ihre Hand auszustrecken, seinen Kopf zu packen und diesen zu einem Kuss zu sich zu ziehen, doch soweit kam es gar nicht erst.

„Dass man euch nicht mal 2 Sekunden alleine lassen kann!“

An der Tür stand Alex und blickte die beiden missgünstig an.

Hinter ihm erschien Tom im Türrahmen, schaute von Alex zu Sebastian, zu Michelle und wieder zurück zu Alex.

Michelle war der Meinung, sehen zu können, dass Tom seinem Bandkollegen den Ellbogen in die Rippe stieß.
 Auf jeden Fall schaute er ihn vielsagend an.

Alex räusperte sich und verließ das Zimmer, doch da war der Zauber auch schon verflogen.

Bastian stand auf, nestelte umständlich am Laken, das sich um Michelles Beine gewickelt hatte, und half ihr aus ihrer Misere.

Errötend kroch sie hervor und setzte sich auf.

Basti räusperte sich verlegen und holte sein Handy raus. 

Eine total bescheuerte Situation war nun entstanden.

Michelle versuchte so galant wie möglich aus der Sache zu kommen und beschloss, ihr Bett fertig zu beziehen, was sie schließlich auch tat.

 

Nachdem Basti mit seinem Handy nach draußen verschwunden war, kam noch einmal Tom ins Zimmer.

Er sah verlegen aus und beugte beschämt den Kopf nach unten, als er Michelle einige Kleidungsstücke reichte.

„Hier, ich hab `n Shirt und `ne Jogginghose rausgesucht. Ich denke, die passen dir.“

Die Dunkelhaarige drehte sich um. „Danke, das wäre doch nicht nötig gewesen.“

Tom winkte ab. “Klar. Nimm’s morgen mit nach Hause und gib es mir das nächste Mal wieder, okay?“
Michelle nickte und Tom machte sich wieder ans Gehen.

„Tom?“

Der leicht ergraute Sänger drehte sich erneut um. „…Vielleicht war es besser, dass Alex euch unterbrochen hat, oder?“

Michelle schluckte. ´Konnte er Gedanken lesen?´

„Meinst Du? Du weißt, wie sehr ich mir das seit Jahren wünsche?“

Tom nickte verständnisvoll. „Ich möchte dich nicht mit gebrochenem Herzen rumlaufen sehen.“

Michelle wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und drehte sich um, um mit den Schlafsachen ins Bad zu gehen.

„Danke, Tom.“





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