Groupie Girl, Teil 18



Teil 18: One-Night-Stand

Nachdem das Konzert zu Ende war, erzählte ich den Jungs wie toll ihr Konzert war; sie nahmen es dankend an.

Basti bedankte sich mal wieder, dass ich gekommen war und dann verschwanden sie Backstage.

Karla hatte zwischenzeitlich ihren Bruder, der laut ihrer Aussage nie unter Leute ginge, angerufen und einige Minuten später erschien er auch schon. 

Der DJ hatte flotte Rock´n Roll Musik aufgelegt, zu der ich nun wild tanzte und mich selbst und das Leben genoss.

Karla stellte mir Chris vor.

 

Ihr Bruder war in meinem Alter, hatte einen kleinen Sohn und vor 2 Jahren eine schmerzhafte Trennung hinter sich.

Er war genauso groß wie ich, dunkle Haare, schlank und leicht muskulös, grün-blaue Augen. 

Als er mir die Hand reichte, kribbelte es in meiner Bauchgegend.

„Du hast nie gesagt, dass Du so nen heißen Bruder hast.“

Ich starrte Nici böse an. Wieso baggerte sie jetzt diesen fleischgewordenen Adonis an. Ich hatte den zuerst gesehen und sie war schließlich vergeben. 

„Hey, Chris ist dein Name?“ Chris nickte fast schüchtern.

„Chris, lass uns an die Bar gehen. Magst Du Wodka Lemon? Berliner Luft?“

„Klar, immer her damit.“

Ich hakte mich bei ihm ein und ich ließ die zwei Grazien einfach stehen.

 

Chris und ich verstanden uns auf Anhieb und hatten auch direkt Gesprächsthemen: unsere alten Beziehungen, hässliche Trennungen, Kinder. 

Wir tranken reichlich und dann fragte er mich, ob wir wieder rüber zu seiner Schwester wollten.

Ich bejahte.

Im Flur zwischen Bar und Saal trafen wir auf Karla, die aufs Klo musste und fragte, ob wir auf sie warten würden.

Wir nickten und stellten uns etwas seitlich.

Kurz drauf kamen Lukas und Basti aus der Toilette.

Ich hatte in dem Moment die „tolle“ Idee, Basti eifersüchtig zu machen und legte mutig meinen Arm um Chris´ Hüfte.

Er schaute mich kurz verwundert an und tat es mir dann aber gleich. 

Basti zog mal wieder die Augenbraue nach oben und noch ehe ich weitere Reaktionen erkennen und analysieren konnte, kam auch schon Karla zurück. 

„Auf geht’s, Mädels. Tanzen ist angesagt.“

Wir begleiteten sie und ich spürte Bastis Blicke auf meinem Rücken. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Auf der anderen Seite: ich lief ihm jetzt schon so lange nach, da war so viel zwischen uns und er war noch immer nicht in die Gänge gekommen.

Ein bisschen flirten mit einem Anderen konnte nicht schaden.

Wie mein Dad immer so schön sagte: „Konkurrenz belebt das Geschäft“ - 

bestimmt würde mir Basti ab morgen aus der Hand fressen.

Hab ich schon mal erwähnt: wie dumm kann ein Mensch eigentlich sein? 

 

Chris und ich tanzten den ganzen Abend miteinander. 

Ich hatte zwischenzeitlich meine Schuhe ausgezogen und meine Handtasche beiseite gestellt und Chris, ganz Gentleman, holte uns immer wieder Getränke. 

Es war bereits weit nach Mitternacht, aber meine Laune war auf dem Höhepunkt.

Zwischenzeitlich sah ich Karla und Nici wild miteinander tanzen oder Karla wild knutschend mit `nem völlig Fremden, Nici abseits stehend und hektisch auf ihrem Handy rumtippend. 

Chris erklärte mir, dass seine Schwester immer mit Fremden knutschte, wenn sie betrunken war, aber sie wisse sich durchzusetzen.

Ich bräuchte mir keine Gedanken machen.

Ich grinste ihn an. „Ich werd auch ganz schmusig wenn ich betrunken bin.“

Chris sah mich wieder schüchtern an. „Aber Du knutscht nicht mit Wildfremden, oder?“

„Noch nicht“, ich zwinkerte ihm zu und tanzte aufreizend auf ihn zu. 

Chris schluckte hart.

Ich hatte das Gefühl, dass er schon Interesse an mir hatte, aber sich nicht traute.

Ich war schon zu lange Single und hatte zu lange keine Zärtlichkeit und Nähe mehr spüren dürfen. Ich wollte Chris.

Klar, ich wohnte in Nürnberg, er in Berlin. Mit Sicherheit würde das als One-Night-Stand enden.

Aber wie meine jugendliche Tochter zu sagen pflegte, „Ja Mann, YOLO.“

Wir tanzten weiter.

Ich kam Schrittchenweise näher und legte mutig meine Arme um seinen Nacken.

Chris Augen strahlten mich an und im nächsten Moment pressten sich unsere Lippen aufeinander und wir versanken in einen intensiven Kuss, der über Stunden anhalten sollte. 

Mein Körper stand unter Strom, ich war begierig und wollte mehr.

Chris fühlte sich sagenhaft gut an.

Seine Lippen heiß und weich, seine Küsse fordernd und zugleich zärtlich. 

Nach einer Weile löste ich mich von ihm und wir beschlossen uns an der Bar noch etwas zu trinken zu holen, mal eine zu rauchen und dann vielleicht ein bisschen hinsetzen und quatschen.

Wir taten all dies auch, nur eben mit vielen Unterbrechungen.

Immer wieder forderte er meine Küsse und ich gab sie ihm gerne und bereitwillig.

Als wir beim Rauchen draußen standen, sogar noch ein bisschen lieber.

Basti unterhielt sich mit ein paar Freunden und sah mich aus dem Augenwinkel an.

Ich wollte seine Eifersucht schüren und kniff Chris spielerisch in den Po.

Eine naive, kindliche Spielerei entfachte und endete erneut in leidenschaftlichen Küssen, die drinnen auf der Couch, die im Saal – abseits der Tanzfläche stand - fortgesetzt wurde.

Es gab nur noch uns zwei, wie mir schien eine süße Unendlichkeit lang. 

Irgendwann, laut Nicis Aussage war es 5 Uhr, wurden wir von meiner Freundin unterbrochen.

Sie beklagte ihre Langeweile und Müdigkeit.

„Und was soll ich jetzt dagegen machen“, wollte ich wissen.

Ich war gereizt, dass sie mich so unsanft gestört hatte, doch da stand auch schon Karla neben uns und schimpfte Nici, dass sie uns doch den Spaß gönnen solle, zog sie mit sich und drückte mir noch schnell eine Packung Kondome in die Hand.

„Viel Spaß euch. Meldet euch wenn ihr ausgeschlafen habt. Und Chris: pass gut auf Mich auf, sonst gibt’s Ärger, kleiner Bruder“, zwinkerte und verschwand.

Chris und ich liefen beide knallrot an, tranken aus und bestellten uns ein Taxi.

 

Die Nacht oder besser gesagt, den frühen Morgen verbrachte ich bei ihm.

Er war zärtlich, vorsichtig, stets um mich und meine Gefühle bemüht.

Ich musste den ersten Schritt machen, damit es überhaupt zum Geschlechtsverkehr kam und dieser war, wie ich ihn noch nie im Leben – weder vorher noch danach – je erlebt hatte.

Mein Adonis behandelte mich wie eine Königin, immer ein Stück einfühlsamer als nötig.

Selbst wenn er mich streicheln wollte, fragte er mich ob dies in Ordnung sei und ob es mir gefalle.

Schließlich ergriff ich die Initiative, rollte ihn auf den Rücken und zog die Kondome aus meiner Tasche.

Chris nickte mir zu und ich zog ihm das Kondom spielerisch über.

Genießerisch schloss er die Augen und ich setzte mich auf ihn.

Unser Liebespiel zog sich sehr lange und intensiv hin. 

Drei Stunden nachdem wir das Bassy verlassen hatten, kamen wir beide zum gemeinsamen Höhepunkt.

Seine Hände krallten sich in meine Hüften und ich schrie leise auf.

Während des Aktes hatte ich immer wieder Basti im Kopf und schämte mich für diese Gedanken. Das hatte dieser wundervolle, einfühlsame Mann nicht verdient, dass ich während dem Sex mit ihm an einen anderen dachte… 

Ich hatte den intensivsten Orgasmus meines Lebens, glitt von ihm und legte mich selig in seine Arme.

Gegen 9 Uhr schliefen wir ein.

Um 14 Uhr weckte uns Karla mit ihrem Anruf, da Nicole heimfahren wollte.

Ich versprach ihr in einer Stunde bei ihr zu sein, zog mich an und tauschte mit Chris Handynummern.

Für uns beide war klar, dass es wohl bei diesem One-Night-Stand bleiben würde, aber wir uns in guter Erinnerung behalten wollten. 

Vielleicht könne man aber ab und zu telefonieren…? 

Wir küssten uns nochmal innig und dann fuhr mich Chris zu seiner Schwester; und gegen 16 Uhr dann Nici und ich wieder nach Hause.

Das schlechte Gewissen gegenüber Sebastian zerfraß mich fast….





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