All Holloways Eve, Teil 2


 




Einige Zeit später saßen alle beieinander und aßen genüsslich Buffys Fondue, während sich Giles bewundernd umsah: "Buffy, sagtest Du nicht, Du hättest Dich aus dem ´Geschäft´ zurück gezogen?", doch Buffy verstand nicht, was er damit meinte und starrte ihn an.
"Dieses Haus hier, wo hast Du es her bekommen?"
"Was?", sie starrte Giles an, als sei er verrückt geworden.
"Oh natürlich! Das war nie Deine Stärke" und die vernichtenden Blicke ´seiner´ Jägerin missachtend, fuhr der Wächter fort: "Dies ist nicht einfach irgendein Haus. Es ist sehr geschichtsträchtig und das Bedeutendste in ganz San Francisco. Es steht direkt auf dem Nexus und wurde deshalb seit Generationen von den Halliwell-Hexen und deren Nachkömmlingen bewohnt."
"Halliwell? Sie meinen die mächtigen Drei sind kein Hirngespinst?" Willow hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt und rutschte nun aufgeregt auf ihrem Sitz hin und her.
"Gewiss nicht", Giles schien brüskiert, zog seine Augenbrauen nach oben und fuhr fort: "Der Nexus ist für die bösen Mächte so was wie der heilige Gral für die Tempelritter."
"Wie, die gibt´s auch?" Xander hatte diese so Xander-typische Art selbst nach all den Jahren nicht abgelegt und Giles ließ sich noch immer genauso leicht beirren, weshalb Willow die Erzählungen weiter führte: "Es ist die Quelle der Macht! Wer dieses Haus besitzt, hat die Macht seine böse oder gute Energie ins Unendliche zu steigern."
"Gruselig", war der einzige Kommentar, der seitens Faith zu hören war.
"Ja, gruselig! Uuuh. Buffy - gut. Haus - gut aufgehoben! Können wir dann los?" Buffy war dieses Thema nicht geheuer. Sie hatte die Gerüchte ja schon oft gehört, aber dass sie in Besitz eines so wertvollen Hauses sein sollte, behagte ihr so gar nicht.
Sie war nicht mehr die Jägerin und wollte mit all diesen Dingen auch nichts mehr zu tun haben.
"Wir gehen weg?", wollte Robin erstaunt wissen.
"Ich dachte, heute sei Halloween und nicht Tag der Fragen. Also, Leute, los jetzt! Ich hab ne riesige Überraschung für euch", Buffy hatte es wirklich eilig, hier weg zu kommen und bemerkte in ihrer Hektik auch nicht, wie Rauch aus der geschlossenen Kellertür hervorquoll.

Im Keller des Hauses saß eine vermummte Gestalt inmitten eines Pentagramms.
Kerzen waren aufgestellt und tauchten den Raum in unheimliches Licht.
An den fünf Spitzen des Mals standen güldene Gefäße. Das Ende, welches zur Bucht zeigte, war mit Wasser befüllt, das gen heiße Quelle mit loderndem Feuer, die Spitze zu Twin Peaks mit Erde, zum Kentwood Park hin mit Holzstücken und, wie hätte man es anders erwartet, der letzte Behälter, dessen Pentagrammspitze Richtung Mount Lake Park zeigte, war befüllt mit reinstem Gold.
Die Gestalt hielt vor sich eine Schüssel mit verschiedenen Materialien: Es lag ein Foto von Buffy darin, welches im letzten Urlaub geschossen worden war, ein rosefarbenes Tuch, welches sie dort von Kyle geschenkt bekommen hatte, sowie einige Haarbüschel und weitere kleine, persönliche Gegenstände von ihr.
Silbrig glänzende Flüssigkeit wurde dem Ganzen zugefügt und dann hob der Bemantelte seinen Arm und schnitt sich so tief in sein Handgelenk, dass dicke Flüsse Blut heraus quollen, die sich in das Gefäß ergossen.
Als alle Gegenstände damit durchtränkt waren, erhob er seine Stimme:
"Et omine in sektus arus. Gib mir Deine Macht. Tausche diesen unwürdigen Leib mit derer, die die Auserwählte ist",
Nebel stieg auf.
"Das Reine tausche mit dem Unreinen, als dass sie stehe unter der Macht des Bannes."
Blitze zuckten durch den Raum, während oben die Haustür ins Schloss fiel
"Buffy verschmelze mit den Molekülen Ethans, so dass der Nexus sei geweiht dem Bösen auf ewig", und während er diese Worte sprach, spürte er, wie er mit Buffy verschmolz.
Seine Eingeweide brannten, seine Glieder fühlten sich an wie Gummi, doch Ethan Rayne lachte und triumphierte, denn er wusste, dass dies sein endgültiger Siegeszug wäre...

Nach wenigen Metern fühlte sich Buffy auf einmal schwach. Ihr Herz raste und sie hatte das Gefühl, als verliere sie die Kontrolle über sich selbst. Schließlich brach sie unter starken Schmerzen zusammen.
"Buffy!" Kyle eilte zu dem zuckenden Körper, der mit flatternden Lidern auf dem Asphalt lag. Als er sie erreicht hatte, blieb sie regungslos liegen und bewegte sich keinen Millimeter mehr.

Im selben Augenblick passierte dasselbe im Anwesen der Holloways.
Ethan wurde dabei von einer schwarzhaarigen Schönheit bewacht, die winselnd neben ihm lag und kindliche, leise Schreie von sich gab.
Da schlug Ethan die Augen auf und blickte verwirrt umher: "Wo bin ich?"
"Baby, Du bist wach! Ich hab zu den Sternen gesprochen, aber sie konnten mir keine Antwort geben", und als die Schöne sich Ethan näherte, schrak dieser zusammen und fragte angewidert: "Drusilla?"

"Buffy. Buffy!" Kyle schien hysterisch und war mittlerweile von allen anderen umringt.
"Ich kann ihr helfen", gab Willow von sich und als sie sich gerade zu ihr runter beugen wollte, schlug Buffy auch schon wieder ihre Augen auf.
"Du lebst!" Kyle war sichtlich erleichtert.
Buffy schien ebenso verwirrt wie Ethan und blickte sich um: "Klar. Mir geht´s gut!", schlug den Arm ihres Mannes von sich und erhob sich mit wackeligen Beinen.
"Bu..." doch da unterbrach sie ihre beste Freundin: "Schon gut! Wahrscheinlich nur ein Schwächeanfall. Geht ihr schon mal voraus. Ich geh noch mal zurück und mach mich frisch. Ich komme dann nach."
Dawn wollte ihre Schwester nicht allein lassen und hing sich bei ihr ein: "Ja, gute Idee. Kyle weiß wohin. Ich begleite sie", doch Buffy schob auch Dawn von sich: "Nein, Ihr geht alle. Ich komm klar!"
"Bist Du sicher?", wollte Giles wissen.
"Klar, kennst mich doch, Rip... Rupert!", feixte sie und boxte ihm freundschaftlich gegen die Schulter.
Giles fand das Verhalten sehr merkwürdig, doch er ließ sich nichts anmerken und meinte, nur kurz angebunden: "Lasst uns gehen!"
Kyle wollte seine Frau küssen, doch da sie ihren Kopf wandt, erwischte er nur ihre Wange und ging dann mit ihren Freunden weiter.
Nach einigen Metern drehte sich Buffy noch mal kurz um.
Sie sah auf den Brunnen zu ihrer Linken, aus dessen Mauerritzen eine zähflüssige dunkle Flüssigkeit quoll.
Bei näherem Hinsehen oder wäre man ein Vampir gewesen, hätte man sofort erkannt, dass es sich dabei um Blut handelte.
Dann blickte sie zu ihren Freunden: "Here we go now, entertain us" und begab sich schnellstens zurück zu ihrem Haus.

"Liebling, erkennst Du mich nicht mehr?" Drusilla ging einen Schritt auf Ethan zu.
"Klar erkenn ich Dich. Das letzte Mal, als wir uns sahen, wollte Dich Spike killen, um mir seine Liebe zu beweisen und nun hör endlich auf, mich Liebling zu nennen!" Ethan hielt kurz inne. Irgendetwas stimmte hier nicht.
Wieso starrte die Vampirin ihn an, als sei ER der Geistesgestörte?
"Spikey? Du..." Drus Stimme bebte: "Die Jägerin, iiiih!", sie war angewidert, ob der Erkenntnis, was da eben geschehen war.
"Natürlich, Sweetie! Die Jägerin" Ethan, der nun in Buffys Körper steckte, kam, etwas unbeholfen, auf den hochhackigen Schuhen, die Treppen herunter: "Ich musste diese kleine Show veranstalten und ich muss sagen...", langsam und lasziv streichelte er über Buffys Hülle: "Ich hab mich noch nie so sexy gefühlt!"
Jetzt lag´s an Buffy, die in seinem Körper steckte, angewidert zu sein. "Nimm meine Hände von meinen Brüsten... Du… Oh mein Gott!", jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Wenn sie sich selbst vor sich sah, wer war dann sie?
Hastig eilte sie zum kleinen Kellerfenster und war sowohl erstaunt als auch erleuchtet; hatte sie sich so was doch gleich gedacht: "Ethan Rayne! Hab ich´s doch gewusst, dass nur so ein krankes Hirn wie Du dahinter stecken kann", und drehte sich um.
Ethan schlenderte zu Dru, packte sie brutal am Hals und leckte mit der Zunge genüsslich darüber.
"Hör auf damit!" Buffy spuckte kräftig vor sich auf den Boden. "Das ist ja widerlich... Ich werde..."
"Pssscht!" Drusilla ging mit, vor die Lippen gehaltenem Zeigefinger, auf sie zu und schaute ihr tief in die Augen.
Buffy wollte von ihr weichen, doch sie schaffte es nicht. Zu stark war die Anziehungskraft, die von Dru ausging. Sie fühlte sich magnetisiert und folgte Drusillas Fingern mit den Augen, während Ethan im Hintergrund nach was suchte und dann auf die Beiden zu glitt.
"Unterschreib das!", keifte er sie an und hielt ihr eine Besitzurkunde unter die Nase.
"Ich werde den Teufel tun", erwiderte Buffy, doch den Satz bereute sie wenige Sekunden später, als ihr Ethan in die Magengegend schlug.
Dann legte er eine Hand flach an die Stirn seines Körpers und verdrehte die Augen, als sei er in Trance. Ein Blitz funkte auf, Rauch entglitt seinem Mund und verflüchtigte sich in ihrem. Als Ethan seine Augen öffnete, waren diese ebenso schwarz, wie einst die Willows.
Buffy zog den Rauch schwer atmend ein, hustete und öffnete panisch ihre Augen: "Alles was Du willst, Ehrwürdiger!"

Die Freunde waren mittlerweile in der Highschool angekommen und als Samantha sie erblickte, rannte sie hektisch auf Kyle zu, während die anderen sich skeptisch ansahen.
"Tolle Überraschung", Teleportierte Willow ihnen per Gedankenübertragung in ihre Köpfe und bemerkte nicht den Tumult, der in der Halle herrschte: "Highschool! Hat jemand Lust, sich die Bibliothek anzuschauen?" Und während die Freunde lachten, schauten sich Connor und Robin nur zweifelnd an. Kyle konzentrierte sich währenddessen ganz auf Buffys Freundin: "Was ist los, Sam?"
"Wo ist Buffy? Hier sind Schlangen - alles ist voller Schlangen!" Sam war nervös und hektisch. Die Panik war ihr ins Gesicht geschrieben.
Giles reagierte als erster: "Keine Angst, ich erledige das!"
"Holen sie ihren Zauberstab vor oder schicken sie Harry, der dieses Problem mit Parsel löst?", witzelte Sam, die sich aufgrund der Kostüme von ihm und Xander, mittlerweile ruckartig von ihrem Schock erholt hatte.
Giles schien mal wieder verlegen und hielt jäh inne in seiner Bewegung, als Faith ihren Mann anstupste und beide los spurteten, um die Gäste von der Invasion zu befreien. Connor schloss sich den beiden an.
Als sie alle Schlangen beseitigt hatten, verkündete Connor stolz, dass dies Teil der diesjährigen Halloween Show gewesen sei und erntete heftige ´Standing Ovations´, bevor er sich wieder zu den anderen begab.
"Vielen Dank", sagte Sam, mit Blick zu den Dreien.
"Ist doch gern geschehen", gab Faith zurück, nestelte an ihrem Kostüm rum und meinte: "Einmal, wenn ich mich in ´n Tussifummel schmeiss!", und verwies mit ihren Blicken auf den aufgerissenen Saum an ihrer Schwanzflosse und den langen Riss oberhalb ihres Bauchnabels.
"Kein Problem", lächelte Willow, machte eine kleine Handbewegung und die Risse verschwanden.
"Sagen Sie, warum haben Sie nach Buffy gefragt?"
Giles musterte die Lehrerin, die verlegen zu Boden blickte und dann stammelte: "Buffy ist so mutig, ich dachte sie wäre die Richtige dafür"
Das war nicht die Antwort, die Giles erhofft hatte.
Er nahm seine Brille von der Nase, putzte sie und beschloss, das Ganze im Auge zu behalten.
 ´Mit Sicherheit war dies nicht die einzige Katastrophe heute´, dachte er sich, als er sie Brille wieder aufsetzte und wusste nicht, wie sehr er Recht behalten sollte...





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