A Dark Angel in a World of Supernatural Heroes, Teil 3


 




Sam hatte es sich, auf einem kleinen Sessel, bequem gemacht, während sich Dean auf das Sofa schmiss und seine Füße auf den Tisch platzierte.
"Ähem…", räusperte sich Candy und sah ihn strafend an.
"Du hast recht, muss wirklich ein und derselbe sein!" meinte sie dann, mit hochgezogener Augenbraue, zu Logan.
"WAS?" Sam verstand noch immer nicht und ließ beunruhigt seinen Blick hin- und herwandern, während Dean, entnervt, seine Füße wieder vom Tisch nahm.
Logan beugte sich etwas zu Dean nach vorne. "Ok, machen wir’s kurz: Ich bin Logan Cale und das...", er deutete auf Candy, "ist Deine Schwester, Max. Ihr seid künstlich erzeugte Supersoldaten und die Leute, die euch erschaffen haben, sind hinter euch her!"
Sam blickte noch immer zweifelnd und nun auch ein wenig ängstlich, während Dean ganz ruhig blieb und plötzlich in schallendes Gelächter ausbrach.
Als er sich, nach einer gefühlten Ewigkeit wieder beruhigt hatte, stand er auf und herrschte Sam an: "Komm, wir gehen. Sollen die zwei ihre Freak-Show alleine abziehen. Ich bin raus!"
Doch dazu kam er nicht…
Er und Max als kleine Kinder. Diese Bilder machten sich in seinem Unterbewusstsein breit.
Sie wurden gedrillt, die Besten zu werden. Hartes Training, Tag für Tag. Er, Max und einige andere bei der Flucht. Ihre Wege trennen sich. Er findet Max. Wird getötet. Sieht, wie er geklont wird. Der Code X5-452 und X5-494 erscheint ihm immer wieder. Er ist bei Max in einem Gefängnis...
"Verdammt, hört auf damit!" Dean hielt sich seinen schmerzenden Kopf und sah die beiden verärgert und etwas ängstlich an
Nun stand Sam auf und stellte sich neben seinen Bruder. "Du hattest eine Vision?"
"Es ist keine Vision, verdammt noch mal! Diese Irren machen das mit mir!"
"Was hast Du gesehen?", fragte Max nun besorgt. "Wir beide bei unserer Ausbildung in Manticore? Wie wir geflüchtet sind und Du getötet wurdest?"
Dean starrte sie an. "Woher weißt Du…"
"Weil ich dabei war und eben dieselben Flashbacks wie Du hatte."
"Flashbacks?" Sam drehte sich schnell zu der Blonden um und sah sie wütend an.
"Wie meinst Du das? Soweit ich das sehe, suggeriert ihr ihm mit eurer Psychomasche, dass Dean ein gewisser Alec sein soll - aus welchem-Grund-auch-immer - und weiß Gott, wie ihr ihm das einbläut, aber…“
"Es gibt kein ‚aber’", schrie ihn Logan nun an. "Ich hab keine Ahnung, warum ihr euch nicht mehr erinnert, aber es ist so, wie ich gesagt habe: nach eurer Flucht wurdet ihr von den Leuten aus Manticore gejagt. Max hat euch gesucht und gefunden. Alec -", er wies auf Dean, "-wurde getötet und von den Manticore - Leuten geklont, um sich mit Max zu paaren. Und sie haben dafür gesorgt, dass wir zwei - also Max und ich - uns nie mehr in die Arme schließen können. Doch wir haben nie aufgegeben, haben gekämpft. Gekämpft, euch alle zu finden und in diese Welt zu integrieren!"
Logan blickte sich kurz um. "Na ja, nicht in DIESE Welt. In die Richtige..."
Dean ging bedrohlich auf Logan zu. "’Die Richtige??’ Willst Du mir jetzt auch noch erzählen, ich sei nicht nur nicht der, vom dem ich denke, dass ich es bin..." Er stutzte kurz. Hatte er dasselbe nicht heute eh schon zu Sam gesagt? "... jetzt soll ich auch noch in einer Parallelwelt sein?"
Der Cyberjournalist nickte nur kurz. Er wusste wie stark "Alec" war und wollte ihn nicht unnötig provozieren.
Dean ließ sich seufzend auf der Couch nieder und starrte auf den Tisch vor sich.
"Das Kranke daran ist, dass es sich echt anfühlt."
"Hast Du Dich schon so sehr von ihnen manipulieren lassen? Na komm schon, Dean, das kann nicht dein Ernst sein! Überleg doch mal, was Du für ne Scheiße laberst."
Sam war jetzt wirklich wütend und einer Verzweiflung nahe.
"Was ist mit dem dunklen Schatten in meinem Nacken?" Dean drehte sich um und zeigte ihn Logan. "Selbst mein Vater weiß nicht, wie der zustande gekommen ist!"
"Dein Barcode... ja, den haben wir entfernen lassen, damit ihr in Sicherheit seid und man euch nicht mehr so schnell finden kann."
"B A R C O D E??" Sam brach mal wieder in schallendes Gelächter aus "Ich wusste schon immer, dass Du käuflich bist" als er jedoch die strafenden Blicke der anderen sah, wurde er ganz schnell wieder still und entschuldigte sich kleinlaut.
Dean nickte nur. Es widerstrebte ihm zwar, aber es klang so real, so vertraut, und auch Max und Logan. - er fühlte sich zu ihnen hingezogen. So als würden sie sich schon längere Zeit kennen.
"Und X5-452 ist dann..." Dean sah Max fragend an.
"Das bin ich. Wir hatten keine Namen, nur diese Nummern und unsere Barcodes“, antwortete sie, die zwar schneller zur Erkenntnis und Einsicht gekommen, trotz allem nicht minder verwirrt, war.
Der ältere Winchester traute sich fast nicht zu fragen, und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, aber er musste. Es brauchte eine Auflösung für das Ganze hier und wenn das, was die beiden erzählten, die Wahrheit sein sollte, dann musste er sich ihr stellen. "Dann bin ich X5-494?"
Max kniete nun vor ihm und legte ihre Hand liebevoll auf seine. "Du erinnerst Dich, Alec?"
Logan zog etwas aus der Tasche, die er neben sich auf dem Boden stehen hatte, und gab es ihm. "Solltest Du noch immer zweifeln...", er legte ihm einige Fotos auf die Knie." …das hat auch Max überzeugt."
Für Dean brach eine Welt zusammen. All die Erinnerungen waren mit einem Schlag wieder da und er fühlte sich, als müsse er sich übergeben.

 
Schweigend saß Dean auf dem Beifahrersitz des Impala und dieser Umstand allein, deutete selbst Sam an, dass es ihm mehr als beschissen gehen musste.
Logan und Max hatten ihnen alles noch mal haargenau erzählt und nun wunderte es ihn auch nicht mehr, dass sein großer Bruder so verdammt gut in seinem Job war. Weshalb er immer noch lebte, obwohl ein Normalsterblicher bei den Kämpfen, die er bereits geführt hatte, hätte sterben müssen.
Das Einzige, was ihn beunruhigte und verdammte Angst machte, war die Tatsache, dass, wenn alles stimmen sollte, dann nicht nur die Erinnerungen seines Bruders, sondern auch seine und die ihres… seines Vaters manipuliert worden waren.
Aber weshalb, das wusste ja nicht einmal dieser Schlaumeier Logan.
Alles andere stimmte jedoch überein. Alecs Charakterzüge glichen denen von Dean aufs Haar. Rebellisch. Draufgängerisch. Heiß auf Autos, Bräute, Geld. Immer mal Polizei im Nacken, weil er in seiner Jugend richtig viel Mist - wie z.B. Diebstahl - gebaut und Drogen genommen hatte... Woher sollte "Eyes Only" sonst von alldem wissen?
Aber, dass seine Erinnerungen an die Kindheit mit Dean nur eine Farce sein sollten und er in einer Parallelwelt lebte, das wollte und konnte er nicht akzeptieren.
Sam hatte vor, Dean erstmal ins Motel zurückzubringen und wollte dann noch mal Recherchen anstellen. Vielleicht fand sich ja doch noch etwas, auch wenn die Chancen relativ gering waren.
Morgen früh hatten sie ein weiteres ‚Date’ mit Logan und Max. Sam wollte vorbereitet sein.

Wie er sich fast schon gedacht hatte, konnte Sam nichts finden.
Entnervt knallte er seinen Laptop zu und ging aus dem Zimmer, um sich beim Imbiss um die Ecke einen kleinen Nachmittagssnack zu holen.
Als er wieder zurückkam, mit einem Thunfisch-Sandwich in der einen und 3 Cheeseburgern für Dean in der anderen Hand, machte sich ein ungutes Gefühl in ihm breit.
Schnell schloss er die Tür auf und fand bestätigt, was er befürchtet hatte: Deans Bett war leer und selbiger war wie vom Erdboden verschluckt... Panisch schnappte er sich die, auf dem Nachttisch liegenden, Autoschlüssel und raste zum Impala.

Rasend vor Wut, klopfte Sam 15 Minuten später an Max’ Tür. Einige Nachbarn waren durch den Krach aufgewacht und lugten nun neugierig durch ihre spaltweit offenen Türen.
Max öffnete verstört ihre Wohnungstür und sah Sam erschrocken an, als der sie auch schon unsanft in ihre Wohnung stieß.
"Wo ist Dean?", schrie er sie an, während seine Stimme einen gefährlichen Unterton angenommen hatte.
Logan eilte aus dem Nebenzimmer, um nachzusehen was los war und blieb wie versteinert stehen.
"Beruhig Dich doch erstmal und sag uns was los ist."
"Ich soll mich beruhigen? Ihr kommt in unser Leben, zerstört es, entführt meinen Bruder und ich soll mich beruhigen?"
Max sah ihn fragend an. "Alec wurde entführt?" Schnell wandte sie sich Logan zu. "Sie haben uns gefunden!"
Jetzt verstand Sam gar nichts mehr. Er ließ sich auf die Couch fallen, genauso wie Dean es am Mittag getan hatte, und hielt seinen Kopf.
Max setzte sich besorgt zu ihm. "Das ist der Grund, weshalb ihr morgen noch mal kommen solltet."
"War nicht wichtig genug es uns gleich zu sagen, oder?" gab Sam zynisch zurück und sah sie erneut drohend an. "Erzählt mir was ihr wisst - alles!"

 
"... und dann haben wir uns ihnen gestellt. Haben ihnen gezeigt, dass wir keine Angst haben und haben Joshuas Flagge gehisst", vollendete Max ihre Schilderung.
Sam nickte betreten. "Und was ist dann passiert? Ich mein, wie seid ihr hierher gekommen?"
Max zuckte unsicher mit den Schultern. "Das weiß ich nicht genau. Sie haben sich zurückgezogen. Wir dachten, sie lassen uns Transgenos in Ruhe unser Leben leben. Aber eines Nachts, als wir uns in Sicherheit wiegten, wurden wir in einer Nacht-und-Nebel-Aktion überrannt."
"Sie haben euch gefangen genommen?"
"Ja, so ähnlich", antwortete Max. "Es ging alles furchtbar schnell. Hunderte von Männern haben unser ‚Zuhause’ gestürmt und uns auseinander gerissen. Wir wurden getrennt, dann gab es einen riesigen Knall und das Einzige, an das ich mich erinnere, ist, dass ich als Candy wieder aufgewacht bin."
Sam blickte sie verwirrt an.
"Du musst wissen, bis zu dem Zeitpunkt als Logan auftauchte, war  ich Candy. Ich hab versucht mich zu erinnern, was in meiner Kindheit war, aber das Erste was wiederkam, war dieses abgedunkelte Zimmer, einige medizinische Gegenstände und dieser Mann - helle Haare, Anzug, Hornbrille... Er sah wirklich nett aus."
"Und was hat er getan?", wollte Sam nun wissen
"Gar nichts. Er fragte mich, wie’s mir geht und ob ich mich erinnern könne was passiert sei. Ich wusste gar nichts mehr und da meinte er, er habe mich gefunden und laut irgendwelchen Akten oder Personalpapieren, sei ich Candy." Max zuckte erneut mit den Schultern. "Ich hab es ihm geglaubt. Er war wirklich vertrauenswürdig."
"Erinnerst Du Dich an irgendetwas Bestimmtes - in dem Gebäude, im Zimmer?"
"Ich weiß nicht, ob das wichtig ist, aber da kam kurze Zeit später ein dunkelhäutiger Mann rein. Er sagte nichts. Er sah mich nur an, sah dann zu Mr. „Hornbrille“, der ihm zunickte, und meinte, mir ginge es gut!"
"Das war alles?", fragte Sam nun ungeduldig.
"Es war in einer Art Fabrik. Jede Menge Papier lag rum, als sie mich zum Ausgang gebracht haben. Ich würde es bestimmt wieder erkennen!"
Sam freute sich. Er wusste zwar nicht, ob sie das wirklich weiter brachte, aber eventuell konnte ihnen das helfen, Dean zu finden.
"Wo können wir diese Firma finden? Bring mich dorthin!"
"Bist du verrückt? Wie sollen wir da denn auf die Schnelle hinkommen?"
Sam sah sie mal wieder fragend an. "Warum denn?"
"Die liegt in Texas!"
Sam verdrehte sie Augen. "Und wo genau?"
"Odessa!"

Sam kam es vor, als reisten sie schon seit Jahren. Genauer gesagt, waren es aber ‚erst’ 3 Tage.
Um möglichst unauffällig zu bleiben, reisten sie nur wenn es sein musste mit dem Flugzeug - so zog sich das Ganze ins Unendliche.
Sam war sich nicht sicher gewesen, ob sie der richtigen Spur folgten; aber er war sich sicher: wenn sie falsch lägen und Dean ins Motel zurück käme und sähe, dass sein Baby verschwunden war, würde er ihn killen, sobald er ihn in die Finger bekam.
Er hatte sich auch versucht einzureden, dass dies alles nur ein schlechter Traum war, aber so sehr er sich auch bemühte, er wachte nicht auf; also schlussfolgerte er daraus, dass es real sein musste.
Logan hatte ihm versichert, dass es nur noch 10 Stunden dauern würde, bis sie am Ziel waren und Sam hatte sich ausgiebig ´Google´ gewidmet und alle in Odessa ansässigen Papierfabriken ausfindig gemacht.
"Hört euch das mal an: in Odessa gibt es viele kleine Firmen zur Vermarktung von Papier, aber der Hauptsitz, der bereits seit Generationen besteht und Hauptlieferant ist, heißt ... Moment… Primatech Paper. Ich denke, wenn wir suchen, sollten wir da anfangen!"
"Ist das dein Ernst?", fragte Logan entgeistert. "Wäre das nicht unvorsichtig von denen und super auffällig?"
"Wer sagt Dir denn, dass die das mit Max angestellt haben? Dieser Hornbrillentyp hat sie wahrscheinlich gefunden und sie zum Schutz in einen Pausenraum oder so gelegt, bis sie wieder bei Bewusstsein war."
Max sah ihn skeptisch an. "Nach Pausenraum sah das aber nicht aus."
"Seid doch nicht so pessimistisch. Man kann nicht immer nur das Böse sehen. Ihr hört euch schon an wie mein Bruder!" Er sah Max’ mitleidigen Blick und senkte seinigen im selben Moment.
"... Dein Bruder… Dean… Alec... ich hab doch selbst schon keine Ahnung mehr!"...


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