A Dark Angel in a World of Supernatural Heroes, Teil 2


 





Sam´s Lachen hallte durch das Motelzimmer.
Halb am Boden und halb auf dem Bett liegend, hielt er sich den Bauch und lachte immer weiter, während Dean ihn missbilligend und stinksauer ansah.
"Ich hab keine Ahnung was daran so witzig sein soll, Sammy!"
Der prustete gleich wieder los, als er den ernsten Gesichtsausdruck seines Bruders sah und rutschte nun endgültig vom Bett hinunter.
"Mir wird das jetzt echt zu blöd!" Beleidigt stand Dean auf und kramte in der Kommode nach dem Tagebuch seines Vaters.
Als er es gefunden hatte, schmiss er sich auf den Stuhl, der am Tisch neben seinem Bett stand, und fing an die Seiten durchzugehen, während Sammy versuchte sich zu beruhigen.
"Hey, Mann…" Mit einem leisen Kichern unterbrach er sich selbst und er bemühte sich weiter, ernst zu bleiben. "Du meinst also, dieser Typ mit der Brille hat irgendetwas mit Dir angestellt, dass Du eine Art Vision bekommen hast?"
Dean tat, als höre er den Kleinen nicht.

Er war ganz aufgeregt ins Motel zurückgekommen und hatte Sam geschildert was passiert war. Aber anstatt sich Sorgen zu machen und sich gleich an seinen Laptop zu schmeißen, war er in einen Lachanfall nach dem nächsten ausgebrochen, was Dean wiederum gar nicht witzig fand.

"Komm schon, jetzt mach mal nicht auf Mädchen. Du musst doch zugeben, dass das lustig ist. Ich mein..." Sam unterbrach seinen Satz und brach erneut in Gelächter aus.
"Du bist so ein Idiot, Samuel Winchester, weißt Du das? Der Typ hat weiß-Gott-was mit mir und der heißen Braut angestellt - oder vielleicht ist sie sogar seine Komplizin - und anstatt mir zu helfen, machst Du Dich über mich lustig." Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er seinen Bruder argwöhnisch an. "Du bist so kindisch!"
"Tut mir echt leid." Sam sammelte sich und setzte sich dann wieder aufs Bett, wo er seinen Laptop auf die Knie zog und ihn an die Steckdose anschloss.
"Hast Du schon was in Dads Tagebuch gefunden?"
Dean schüttelte den Kopf, während er die Seiten umblätterte, und Sam versuchte sein Glück im Netz.

Die ganze Nacht hatten sie gesucht, jedoch nichts gefunden.
"Bist Du Dir sicher, dass dieser Kerl das gemacht hat? Vielleicht bist Du ja wie ich??"
Dean sah Sammy erstaunt an. "Wie Du?"
"Ja", antwortete dieser unsicher. "Ich mein, schließlich sind wir Brüder und vielleicht hattest Du ja wirklich ne Vision, so wie ich sie habe – nur, dass meine eben kommen, wenn ich schlafe!"
"Ich bin doch kein Freak!", brach es aus Dean heraus, was sogleich böse Blicke seitens des Jüngeren nach sich zog.
"Sorry, Dude! Ich meinte ja nur. Und: NEIN! Du hast doch selbst gesagt, dass es bei Dir an Deinem 22. Geburtstag angefangen hat und wie alt bin ich gleich noch mal, huh?"
"Vielleicht hat es bei Dir einfach länger gedauert!"
Dean sah ihn mit diesem Ja-klar-und-ich-glaub-noch-an-den-Weihnachtsmann-Blick an und brachte Sam sogleich zum Verstummen.
Nachdem die zwei einige Minuten schweigend verbracht hatten, redete Dean weiter. "Außerdem hat sie das hier", er stand, mit dem Buch seines Dad´s in der Hand, auf, ließ sich neben Sam nieder und zeigte ihm seinen Nacken.
"Und?"
"Nichts und! Das ist doch nicht normal. Erinnerst Du Dich? Ich hab Dad mal gefragt, warum ich diesen dunklen Schatten habe, aber auch er hatte keine Erklärung dafür!"
"Was hat das jetzt mit dem bebrillten Typen zu tun?"
Dean verdrehte entnervt die Augen. "Das weiß ich doch nicht! Aber irgendwie muss es da einen Zusammenhang geben. Vielleicht wurden wir entführt und es wurden irgendwelche abartigen Experimente mit uns gemacht!"
Sam blickte seinen Bruder belustigt an. "Jetzt geht aber die Phantasie mit Dir durch, Mulder!"
"So kommen wir nicht weiter. Dads Aufzeichnungen haben auch nichts ergeben!" Genervt knallte der ältere Winchester das Tagebuch zu und schaute seinen Bruder an.
"Dann gibt’s nur noch eine Möglichkeit!" Sam schloss ebenfalls seinen Laptop und sah seinem Bruder fest in die Augen. "Lass uns zu Miss Sexy gehen."

Candy saß auf der Couch ihres Appartements und entspannte bei einem Buch, als sie plötzlich, durch das Klingeln an der Tür, aus ihrer Phantasiewelt gerissen wurde.
Verwirrt blickte sie über den Buchrand, legte es beiseite und stand dann auf, um die Tür zu öffnen.
Der Typ aus ihrer "Vision" stand davor und strahlte sie an.
"Oh mein Gott, Sie??"
"Seit wann so förmlich?" Er grinste, doch Candy konnte nicht verstehen, weshalb er das tat und sah ihn fragend an.
"Was tun Sie hier?"
Der Dunkelhaarige runzelte seine Stirn. Irgendetwas schien hier nicht zu stimmen. Gestern Alec, heute Max - die Sache schien ernster, als er geglaubt hatte.
"Darf ich reinkommen?"
Candy stutzte. "Ich kenn Sie ja nicht..." Auf irgendeine Art und Weise kam ihr der Kerl jedoch total vertraut vor. "Kommen Sie rein."
Der Dunkelhaarige betrat das Appartement und hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, dann drehte er sich zu der Blonden um.
"Hören sie, Mister, ich weiß nicht wer Sie sind, aber da Sie mir gestern mehr oder weniger in einer "Vision" erschienen sind und Sie jetzt, nicht mal 12 Stunden später, bei mir auftauchen, nehme ich an, wir zwei haben irgendwie ne Verbindung zueinander..."
Ihr Gegenüber starrte sie nur wortlos an. Dann reichte sie ihm zögerlich die Hand und zog sie sogleich wieder weg. "Ich sollte Ihnen nicht meine Hand geben, oder?"
"Du erinnerst Dich?"
Candy zuckte mit der Schulter. "Nennen wir es Eingebung. Mein Name ist übrigens Candy!"
"Candy?? Okay." Das Schmunzeln in seinem Gesicht war nicht zu übersehen
"Ist daran irgendwas nicht in Ordnung?", fragte die Blonde verwundert.
"Nein, alles bestens", wiegelte der Mann ab. "Ich bin Logan. Logan Cale."
Candy spürte ein leichtes Kribbeln durch ihren Körper strömen. Irgendetwas erinnerte sie an diesen Namen und der Mann kam ihr auch bekannt vor. Sie war sich sicher, dass sie ihn schon einmal gesehen hatte und sie fühlte sich in seiner Gegenwart sehr wohl und vertraut.
‚Ich liebe Dich, Logan.’ Sie, wieder mit dunklen Haaren, und dieser Logan lagen auf dem Bett und küssten sich. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht und sein Genital mit ihrem verschmolzen, während sie sich innig liebten und wild küssten...´
Okay, jetzt wird’s unheimlich!", sagte Candy als sie wieder zur Besinnung kam und streichelte sich über ihren Hals. "Ich glaub, wir sollten uns erstmal setzen."

 
Dean parkte den Impala vor der Bar und sah seinen Bruder ernst an. "Einen einzigen Lacher - wenn ich von Dir höre…"
"Hab schon verstanden." Sam hob abwehrend und mit Unschuldsblick die Hände, während sich Dean von ihm wegdrehte und die Wagentür aufstieß.
Sam grinste noch einmal kurz vor sich hin und tat es Dean dann gleich.
Als sie in der Bar ankamen, schien diese wie ausgestorben. Der Deckenventilator summte leise vor sich hin und drehte seine Runden. Die Scheinwerfer malten Lichtflecken auf die Bühne, aber ansonsten war nichts zu sehen. Keine Menschenseele schien sich zu so früher Stunde hierher verirrt zu haben.
"Hallo? Ist hier jemand?", rief Dean laut in den Raum hinein und erschrak, als ihm tatsächlich geantwortet wurde.
"Hier hinten!" Die Stimme kam vom Tresen und die beiden Brüder machten sich auf, um nach der Quelle dieser Stimme zu sehen.
Als sie ankamen, erschien ein hagerer, älterer Mann - aus einer gebeugten Haltung aufrichtend - hinter der Theke und schaute sie an. "Was kann ich für euch tun? Bisschen früh für ´n Drink, meint ihr nicht?"
"Deswegen sind wir auch nicht hier", sagte Sam und musterte den Schuppen ausgiebig.
"Ich suche ihre Tänzerin. Candy. Ist sie hier", fragte nun Dean und sah den Wirt hoffnungsvoll an.
Der überlegte kurz. "Ach, Du meinst die Blonde, die gestern neu angefangen hat. Nein, die kommt erst heute Abend wieder", und augenzwinkernd fügte er an, "Hat Dir wohl gefallen, unsere Kleine?"
Sam prustete los. Er hatte sich wirklich zurückgehalten, doch nun kam die Erinnerung von Deans Erzählungen wieder hoch und er konnte kaum noch an sich halten.
Dean sah ihn strafend an und wandte sich dann wieder dem Wirt zu. "Ich muss dringend zu ihr. Ich bin ihr… Bruder." Ne bessere Ausrede war ihm nicht eingefallen und er bereute es im nächsten Moment, als wieder einmal Sam´s schallendes Lachen zu hören war.
Der entschuldigte sich und lief dann nach draußen.
"Was’n mit dem los?", fragte der Wirt.
"Zuviel Kaffee. Verträgt nichts, der Kleine!"
Der Wirt zuckte mit seinen Schultern und drehte sich dann um, fischte etwas aus dem Regal und wandte sich dann wieder Dean zu.
"Hier ist ihre Adresse", sagte der ältere Mann und reichte ihm einen Zettel. "Scheint heiß begehrt zu sein, die Kleine. Heute früh, als wir aufgemacht haben, war schon mal jemand da und hat nach ihr gefragt."
Dean wurde hellhörig. "Wer?"
"Ein junger Mann, mit dunklen Haaren." Er überlegte kurz. "Aber er nannte sie anders… irgendeinen Männername…"
"MAX??"
Der Wirt nickte. Dean war verwirrt, sah kurz auf den Zettel und klopfte dann auf die Theke. "Danke, Mister!"
Dann verschwand auch er nach draußen.

Sam sah seinen Bruder mit zerknirschtem Gesicht an. "Sorry, ich hatte mich nicht unter Kontrolle."
"Steig in den Wagen", war Deans knappe Antwort, als er auf sein Baby zulief und die Tür öffnete.
Als beide eingestiegen waren, sah ihn Sam an. "He, Mann, ich hab doch gesagt es tut mir leid!"
"Was? Kannst Du nicht einfach mal deine Klappe halten, Dude?"
Sam’s beleidigter Blick wich nun einem entsetzen Ausdruck. "Was ist denn mit Dir los? Du bist ja leichenblass!"
Dean schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung, Mann. Es kommt mir gerade so vor, als wär ich nicht der, von dem ich denke, dass ich es bin…" Er schaute zu seinem Bruder und als er in dessen Gesicht nur Unverständnis las, erklärte er es.
"Diese Visionen, die ich habe... Ich glaub das sind keine Visionen. Eher eine Art… Flashbacks, Deja vu’s - nenn es wie Du willst. Auf jeden Fall, da drinnen in der Bar…", er holte tief Luft, "Ich weiß Dinge, die ich nicht wissen dürfte und es fühlt sich an, als sei ich zwei Personen, verstehst Du das?"
Sam schüttelte den Kopf.
"Ich auch nicht!" Er reichte Sam den Zettel. "Wir fahren zu Candy. Ich denke sie ist der Schlüssel zu dem Ganzen!"

 
Candy starrte Logan an. Alles was er ihr sagte, klang verwirrend und doch so real.
Ihre ‚Visionen’ wurden von Minute zu Minute stärker. Kamen in immer kürzeren Abständen. Und sie wusste nun auch warum. Sie verstand nur nicht, warum sie es vergessen hatte.
"Wir beide haben uns geliebt, stimmt’s?"
Logan senkte seinen Blick und starrte nun auf seine Finger. "Aus diesem Grund darfst Du mich nicht berühren. Sie haben Dir dieses Mittel verabreicht und wenn Du mich berührst, muss ich innerhalb kürzester Zeit sterben."
"Es tut mir so leid", erwiderte Candy und sah ihn dann fragend an. "Aber wenn ich diese Max bin, warum konnte ich mich dann bis gestern nicht daran erinnern?"
"Ich hab keine Ahnung." Logan’s Blick erhellte sich. "Sag mal, hast Du gestern Alec gesehen?"
"Alec? Ich weiß nicht, wen Du meinst."
"Natürlich nicht. Alec ist dein Bruder. Er war gestern auch hier. Groß, kurze dunkle Haare, grüne Augen..."
Candys Augen strahlten. "Du meinst Mr. „Green-Eyes“! Klar, der war bei mir in der Garderobe. Bei ihm hatte ich meine erste ‚Vision’. Er ist mein Bruder??"
"Ist das ein Problem?"
Candy strich sich verlegen eine Strähne hinters Ohr. DAS erklärte doch einiges.
"Nein, kein Problem. Ich wusste nur nicht, dass ich einen Bruder habe!"
"Nicht nur einen..."

Dean und Sam streiften durch das Gebäude, in dem Candy wohnte. Dean ärgerte sich grün und blau, dass er nicht nach ihrem Nachnamen gefragt hatte und egal wo er klingelte, niemand öffnete die Türe.
Sie waren bereits im 4. Stock angekommen, als er die Lust verlor und schon gehen wollte, doch eine innere Stimme befahl ihm, da zu bleiben.
Suchend sah er sich um. "Da ist es!"
Sam verstand nicht. "Woher willst Du das wissen?"
"Ich weiß es einfach", antwortete Dean und lief dann auf die besagte Tür zu.

"Er ist da!" Candy wirkte aufgeregt und lief eilig zur Tür.
"Wer ist da?", fragte Logan perplex.
Die Blonde war nun an der Tür angekommen und öffnete sie. Dean und Sam standen davor, gerade im Begriff zu klingeln.
Der Ältere hob den Kopf und sah Candy geradewegs in die Augen.
Logan hatte mittlerweile ebenfalls die Tür erreicht und starrte die beiden Winchesters an.
"Alec... Und Du bist??"
Sam blickte verstört zu Candy und dann zu Dean, von Dean auf Logan und zurück auf seinen Bruder.
"Wer ist Alec?"
"Der Irre ist der Meinung ich sei Alec!"
"Kommt rein", forderte sie Candy auf und die Jungs taten es.
 Dean hatte ein ungutes Gefühl bei dem Ganzen, aber schließlich jagte er sonst Dämonen. Schlimmer konnte das hier nicht werden... 




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