A Dark Angel in a World of Supernatural Heroes, Teil 1



 




"Verdammt noch mal, Dude. Weißt Du was...?" Dean knallte seinen Colt auf den Tisch und funkelte Sam zornig an, "...mach Deinen Scheiß doch allein! Ich hab Dich bisher nicht gebraucht und ich brauch Dich auch in Zukunft nicht!"
Dann packte er seine Jacke, seine Wagenschlüssel und lief eilig zur Tür des Motelzimmers, welches er mit seinem jüngeren Bruder Sam teilte und wollte schon gehen, als der aus dem Nebenzimmer schoss.
"Was hast Du jetzt vor?"
"Ich glaub kaum, dass Dich das was angeht, Naseweiß!"
"Komm schon, Dean, was soll der Mist schon wieder? Ich bin wegen Dir von Stanford weggegangen, schon vergessen?"
Dean verstand nicht, auf was der ‚Kleine’ hinauswollte und sah ihn fragend an. "Bin ich Dir deshalb zu irgendetwas verpflichtet, Sammy? Nur weil Du Dein ´ach-so-tolles´ College-Leben für mich geopfert hast, soll ich jetzt ein Leben lang an Dir kleben, oder was?"
Sam verdrehte die Augen. "So meinte ich das doch nicht."
Dean winkte ab. "Ach vergiss es, Schlampe. Ich bin weg…"
Er öffnete schwungvoll die Tür. "Und bevor Du fragst: das, was ich jetzt mache, ist für ´Erwachsene´!!" Viel sagend zwinkerte er dem Jüngeren zu und verschwand dann.

Candy machte sich für ihren Auftritt bereit. Ihre lange braune Mähne hatte sie sich extra für ihren neuen Job blond färben lassen und sie fand, dass sie verdammt heiß aussah.
Den rehbraunen Augen schmeichelte diese Farbe und ihr Teint wurde dadurch noch mehr betont.
"Ja, das wird den Jungs gefallen", redete sie sich selbst immer wieder ein.
Eigentlich war es nicht ihr Ding, wie ne Amazone auf Tischen rumzuhüpfen und Paarungsritualische Tänze aufzuführen, aber Job war Job und das Geld konnte sie jetzt gut brauchen - zumindest bis sie etwas Besseres gefunden hatte.
Heute war ihr erster Tag und sie wusste nicht, wie sie den Abend durchstehen sollte.
Suchend blickte sie sich in der Garderobe um, oder das was sich so nannte, und fand kurze Zeit später was sie gesucht hatte.
Schnell griff sie nach der Karaffe und ließ das Glas, welches daneben stand, voll laufen.
Mit einem Zug leerte sie den Alkohol und machte sich dann bereit für ihren Auftritt!

Das gleißende Licht der Scheinwerfer blendeten seine Augen, als er die Bar betrat und Dean kniff schnell seine Augen zu, aus Angst zu erblinden.
Vorsichtig blinzelte er und sah sich mit halb geöffneten Augen um.
Er beschloss, erstmal an den Tresen zu gehen und sich ein Bier zu bestellen. Der Abend war noch jung und eventuell würden sich ja später noch ein paar nette Ladies hierher verirren.
Langsam schlenderte er auf die Theke zu und ließ sich lässig auf den Hocker gleiten, als sein Blick auf einen Typen fiel, der ihn aufmerksam beobachtete.
Dean runzelte die Stirn, da wurde er auch schon von dem Sonnyboy angesprochen. "Alec, Du auch hier?"
"Alec? Da muss ne Verwechslung vorliegen; ne verdammt große."
"Erkennst Du mich denn nicht?", fragte der Dunkelhaarige ihm gegenüber nun, zog eine Brille aus seiner Innentasche und setzte sie auf. "Jetzt?"
Dean wurde es schwindelig. Er sah Bilder aufblitzen.
Dieser Typ, der vor ihm stand, mit hellen Strähnen in den dunklen Haaren, neben ihm eine junge dunkelhaarige Frau und ein Typ, der aussah als wolle er sich um eine Rolle in "Die Schöne und das Biest" bewerben... Dann war ihm wieder klar und er starrte den Kerl vor sich an.
"Ich weiß nicht, wie Du das angestellt hast, und was Du von mir willst, aber: hör auf damit!"
Resigniert zog sich der andere zurück.
Entweder wollte oder konnte Alec sich nicht erinnern, das war ihm einerlei. Er war ja auch wegen jemand anderem da und wenn sie erstmal zu ihnen kam, würde Alec schon auftauen.

 
Die ersten Takte von Joe Cockers ´You Can Leave Your Hat On´ erklangen, als eine blonde Schönheit die kleine Bühne der Bar betrat.
‚Wie klischeehaft’ dachte sich Dean, aber die Kleine gefiel ihm, deshalb sah er darüber hinweg und fragte sich, ob sie ihm die Kim Basinger machen würde.
Wie gebannt starrte er auf die blonde Schönheit, packte blindlings nach seinem Bier und suchte sich einen Platz, mit besserer Aussicht.
Lässig ließ er sich in einen Stuhl, an einem Tisch gleich an der Bühne, fallen und beobachtete angeregt jede Bewegung der Latina.
‚Alec wirst Du wohl aufhören!’ Dean sah wie die Frau zu ihm sprach. Nur hier, in seinem Kopf hatte sie dunkle Haare und er war nun auch da. Dean erkannte, dass sie die Frau aus seiner vorherigen ‚Vision’, oder was-auch-immer das gewesen sein mochte, war. Genervt packte sie ihn am Arm und zog ihn von einem anderen Typen weg, den er, wie es schien, verprügeln wollte.
Dean schüttelte den Kopf und sah sich hektisch um. Das musste dieser Brillentyp mit ihm angestellt haben, ganz sicher! Er wusste zwar nicht wie und warum, aber er war sich sicher, dass da eine Verbindung bestand.
Wenn er wieder ‚zuhause’ war, wollte er gleich in Dad´s Tagbuch nachsehen.
Dann wandte er sich wieder der Blonden zu, die ihm nun verführerisch zulächelte.
Der Song klang aus und die Latina verabschiedete sich mit Augenzwinkern von Dean, der hatte ihr ja auch genug "Kleingeld" zugesteckt... Sam würde ihn dafür killen.
Die Kleine war heiß und er war sich sicher, dass er sie klar machen könnte. Er musste einfach.
Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihn ne Frau dermaßen angemacht hatte und er hatte definitiv noch nie eine Frau kennen gelernt, die sich derart geschmeidig bewegen konnte.

Angeheizt beschloss er, die Lady aufzusuchen - mehr als ne Abfuhr konnte er nicht kassieren und DAS würde IHM sowieso nicht passieren.
Selbstsicher stand er auf und schlenderte Richtung Garderobe.
Auf dem Weg machte er noch einen kleinen Abstecher zur Toilette und entleerte sich erleichtert.
Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, sah er sich prüfend im Spiegel an und zwinkerte sich selbst zu.
"Wenn die Kleine heute Nacht nicht mir gehört, dann will ich, Gott verdammt noch mal, nicht Dean Winchester heißen!"

Candy fühlte sich gut.
Sie hatte es sich schlimmer vorgestellt, doch es war phantastisch.
Sie war der Mittelpunkt gewesen. Alle Augen auf sie gerichtet. Und der kleine Dunkelhaarige mit den wundervollen, grünen Augen in der ersten Reihe...
"WOW!" Candy ließ sich wohlig seufzend auf ihren Stuhl fallen und versank in Schwärmereien.
Dieser Typ - wie der sie angesehen hatte. Und gut bezahlt hatte er auch, sie konnte sich nicht beschweren.

Laut klopfte es an der Tür und riss Candy aus ihren Tagträumen.
Als sie die Tür öffnete, stockte ihr fast der Atem. Mr. „Green-Eyes“ stand vor ihr und sah sie mit spitzbübischem Grinsen an.
"Hi!"
"Hi!"
Zu mehr waren beide nicht imstande, aber man sah ihnen förmlich die „Sympathie“ zueinander an. Die Luft war energiegeladen und sprühte nur so vor Sex.
Candy biss sich verlegen auf die Unterlippe, als plötzlich...
"Max, nicht!" Ein junger Mann mit Brille und blonden Strähnen stand mit entsetzt aufgerissenen Augen vor ihr und starrte sie an. Abwehrend hielt er sie davon ab, ihn zu berühren. "Hast Du es schon vergessen?"
Candy schüttelte sich.
"Alles okay?" Dean stand vor ihr und sah sie besorgt an.
"Ich muss mich kurz setzen", stammelte sie und Dean umfasste ihren Oberarm, um sie zu stützen und zu ihren Stuhl zu begleiten. "Entschuldige meine Aufdringlichkeit; ich möchte nicht, dass Du mir umkippst!"
Candy nickte kurz und schüttelte einmal kräftig den blonden Schopf, um wieder klar zu werden.
Dean brachte ihr ein Glas Wasser und sah zu, wie sie es leer trank, um sie, gleich darauf besorgt, nach ihrem Befinden zu fragen.
"Mir geht´s wieder gut. Dank Dir, mein Held", flirtete sie ihn sogleich ungeniert an.
Dean stieg drauf ein und beugte sich noch ein Stück weiter nach vorne.
"Wie wäre es mit einer kleinen Belohnung für meine Heldentat?"
Candy schmolz nur so dahin. Wer konnte diesem heißen Typen nur widerstehen? Ging gar nicht. Schon gar nicht bei dem Unschuldsblick und wie er duftete... Candy hätte sich darin verlieren können...
Langsam beugte sie sich ihm entgegen und Dean tat es ihr gleich.
Sie spürte seinen warmen Atem in ihrem Gesicht und schloss vorfreudig die Augen...

 
"Tut mir leid, ich kann nicht!"
Dean sah sie verwirrt an. ‚Weiber’, dachte er grummelnd und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Wie gesagt war der Abend noch jung und mit etwas mehr Stimmung würde die Kleine bestimmt lockerer werden.
"Hab ich was falsch gemacht?", fragte er liebevoll.
"Nein, es ist nur..." Man sah der Blonden an, dass sie angestrengt nachdachte, um den richtigen Ausdruck dafür zu finden. "Es fühlt sich falsch an. Als wären wir… verwandt. Es ist, als wäre ich im Begriff meinen Bruder küssen zu wollen, verstehst Du?"
Dean schauderte bei dem Gedanken. "Nein, kann ich ehrlich gesagt nicht, aber DAS will ich mir auch nicht vorstellen!"
"Wahrscheinlich bin ich nur total verspannt. Hab seit gestern nicht geschlafen, weil ich so nervös war."
Dean stand auf und stellte sich hinter sie. Behutsam legte er seine Hände auf ihre Schultern und sah sie schmunzelnd, über den Spiegel vor ihnen, an.
"Dein erster Tag?", fragte er, als er mit einer wohltuenden Massage anfing.
"Ja", seufzte Candy genießerisch und schloss verträumt ihre Augen.
Deans Hände waren weich und warm. Seine Berührungen bewirkten eine extreme Erregung in ihr und am liebsten wäre sie aufgesprungen, hätte ihn gepackt und es dann leidenschaftlich mit ihm auf dem Boden der Umkleide getrieben...
... doch Dean stockte plötzlich.
Candy riss die Augen auf und blickte sich um. "Was ist los?"
Dean starrte sie an, deutete auf ihren Nacken und starrte wieder zurück zu ihr.
"Das da!" Er hob seine Hand und strich über seinigen.
"Ach, das meinst Du! Keine Ahnung was das ist!"
In dem Moment hatten beide gleichzeitig einen Aussetzer.
Candy und Dean, zusammen. Sie mit dunklen Haaren, mit Fahrrädern. Candy sieht Dean böse an und mahnt ihn, nur dieses eine mal keinen Unsinn anzustellen, sondern das zu machen, was sie ihm sagt. Dean will rebellieren, aber Candy baut sich mahnend vor ihm auf und erklärt, sie sei seine große Schwester, also habe er zu machen, was sie ihm sage...´
Die beiden sahen sich mit großen Augen an.
Dean blinzelte und schrie Candy an. "Was machst Du mit mir?"
"Ich? Mit Dir?" Die Blonde starrte ihn an und fasste sich an den Nacken.
"Sorry, aber…", Dean lief hektisch zur Tür, "… wir sehen uns!" Und schon war er verschwunden.
Auf dem Weg zu seinem Impala rannte er den Typ mit der Brille fast um, doch er registrierte es kaum. Er wollte nur noch weg von hier.
Noch nie im Leben hatte er sich so danach gesehnt, Sam zu sehen. Der würde im Internet recherchieren können, sollte er im Tagebuch seines Vaters nichts finden.

 


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