Neues Leben, neue Liebe


 




Riley stand vor dem Flieger.
Graham saß innen und wartete, dass er endlich einstieg, während Riley seinerseits darauf wartete, dass Buffy kommen und ihn von seinen Plänen abhalten würde.
Er konnte nicht glauben, dass er ihr wirklich so gleichgültig war.
Sie liebte ihn nicht - DAS wusste er schon seit langem, aber es war doch was zwischen ihnen gewesen.
Hatte er sich das nur eingebildet?
Der junge Soldat spürte den tiefen, brennenden Schmerz in seinem Herzen, welches Dank ihr noch schlug... ´Buffy´
Wahrscheinlich hatte er sie zu sehr verletzt, ohne, dass dies je wirklich seine Absicht gewesen wäre.
Andererseits... wäre er Angel hätte sie ihm sofort verziehen.
Jetzt kam wieder diese Wut in ihm auf, diese unbändige Wut auf diese verdammten Vampire. Was hatten sie, was er nicht hatte?
Angel hatte Buffy verletzt, hatte ihre Freunde gequält und teilweise gefoltert oder gar getötet - trotzdem schien er noch immer einen riesigen Platz in ihrem Herzen zu beanspruchen und selbst Dracula hatte es geschafft, sie in ihren Bann zu ziehen.
Sie, die Vampirjägerin!
Es würde ihn nicht mal wundern, wenn sie sich eines Tages diesem verdammten Gefangenen Nummer 17 zuwenden würde.
Jetzt war er wieder genau an dem Punkt, der ihn dazu veranlasst hatte dieses schäbige Vampir Bordell aufzusuchen und selbst herauszufinden, was diese Kreaturen so unwiderstehlich machte.
Verstehen konnte er es immer noch nicht und zudem hatte er auch noch die Liebe seines Lebens verloren.

„Riley, es wird Zeit!“ Graham war ungeduldig, denn sie mussten los, los in ein neues Leben, eine neue Aufgabe. Ein Leben ohne seine geliebte Buffy.
´2 Minuten´ dachte er so bei sich, aber er wusste insgeheim, dass es sinnlos wäre, noch länger zu warten.
Buffy könnte ihm nie verzeihen und würde daher auch nicht erscheinen und Graham, sein guter alter Freund würde ihn, wenn´s darauf ankam, niederschlagen und höchstpersönlich in die Maschine zerren.
Noch einmal sah er sich um - nur um sicher zu gehen, dass sie nicht doch angelaufen kam, dann gab er sich einen Ruck, stieg ein und gab Zeichen, dass sie nun los könnten.
Der Flieger hob ab…
"Riley!! Riley warte...!" In dem Moment kam Buffy angerannt, die von Xander überzeugt worden war, dass sie ihn aufhalten solle,
Doch er hörte sie nicht, sah nicht, wie verzweifelt sie nach ihm rief, zu ihm hochblickte und wollte, dass er blieb.
Hätte er sich nur einige Zentimeter gedreht... doch Riley tat es nicht.
Er starrte geradeaus und hing seinen Gedanken nach, während er versuchte, seine Tränen im Zaum zu halten.

Während des ganzen Fluges hatte er versucht, seine Tränen und seinen Schmerz zu unterdrücken und jetzt waren sie fast da.
Das wollte er auch so und war froh darüber ´Nur noch nach „Hause“, schlafen und vergessen. ´
Die Anlage der Army ähnelte stark einem Campus und das war gut so, denn es vermittelte ihm das Gefühl der Geborgenheit.
Ein Großgewachsener Mann mittleren Alters, mit grauen Schläfen und strahlend blauen Augen näherte sich den zwei in forschem, autoritärem Schritt. Sie nahmen sofort Haltung an.
„Sgt. Finn! Mein Name ist Col. McRichards, ich bin ihr neuer Vorgesetzter!
Sie und Mr. Miller werden sich ein Zimmer teilen und er wird verantwortlich dafür sein, sie einzuweisen und ihnen alles zu zeigen.
Wir sehen uns morgen früh um 0430 zum allmorgendlichen Training.“
Riley war erstaunt, dass es neben Giles noch andere Menschen gab, die einen so langen Satz auf einmal sagen konnten und musste ungewollt schmunzeln.
„Sir, ich fühle mich geehrt, von ihnen weitergebildet zu werden und für sie arbeiten zu dürfen!“
Doch der Colonel zeigte sich unbeeindruckt:“ Sgt. Miller, zeigen sie Sgt. Finn die Quartiere. Es ist Zeit für die Nachtruhe!“ und ging von dannen, ohne sich auch nur noch einmal umzudrehen.
Riley war froh, dass Grams bei ihm war, doch andererseits wär er auch gern allein gewesen.
Graham zeigte ihm auf dem Weg alle wichtigen Treffpunkte und erklärte den streng geregelten Tagesablauf.
Riley war das einerlei, Hauptsache er hatte was zu tun und war abgelenkt.
Als Graham endlich schlief, griff Riley in seine Nachttischschublade und holte seine Geldbörse hervor.
Fast liebevoll zog er ein Bild heraus - es zeigte ihn und Buffy am Anfang ihrer Beziehung.
In Gedanken versunken sah er es an, bis es schließlich früh wurde und die Morgendämmerung einbrach.

4 Monate später:
Riley saß im Unterricht und folgte den Worten Grahams, der hier mittlerweile so was wie ein Tutor war, nur halbherzig, wie immer in der vergangenen Zeit.
Dass seine Abschlussprüfung und somit die endgültige Aufnahme in die Army auf der Kippe stand wusste er, aber es scherte ihn nicht.
Ebenso wenig registrierte er die Blicke einer hübschen jungen Frau, einige Sitze schräg neben ihm.
Ihr Name war Samantha Valentine, doch sie wurde von jedem nur Sam genannt.
Sam war groß, brünett, hatte strahlend schöne braune Augen, eine super durchtrainierte Figur und ihr war der traurig reinblickende Blonde schon am allerersten Tag aufgefallen.
Leider schien er in seiner eigenen kleinen Welt zu leben.
Sie beschloss, ihn kennen zulernen - um jeden Preis.
Dieses Herzklopfen, wenn er den Raum betrat..

„Sgt. Miller?“ als die Stunde zu Ende war, fasste sich Sam ein Herz und sprach Graham an.
Hatte sie doch heraus bekommen, dass die beiden enge Freunde waren und sich ein Zimmer teilten.
„Was kann ich für Sie tun, Miss Valentine? Sorgen um Ihre Prüfung haben Sie ja wohl hoffentlich keine. Sie wissen, Sie sind die Beste von allen!“
„Nein, das beschäftigt mich auch nicht. Es ist...“ Sam grübelte kurz, war sie sich doch gar nicht mehr sicher, ob das wirklich so eine hervorragende Idee war.
„Miss Valentine, meine Zeit ist begrenzt. Wenn Sie bitte auf den Punkt kommen könnten.“
Sam druckste weiter, doch Graham hatte schon lang bemerkt, wie die gerade schrecklich hilflos aussehende Schönheit, seinen Freund von Zeit zu Zeit schmachtende Blicke zuwarf und erlöste sie schließlich, indem er ihr die Worte aus dem Mund nahm.
„Sie haben Fragen bezüglich Sgt. Finn, nicht wahr?“
Jetzt war Sam wirklich sprachlos, was aber an ihrer überwältigenden Verdutztheit lag. War ihr Verhalten wirklich so offensichtlich gewesen?
„Ich weiß, er ist im Moment nicht der zugänglichste und um ehrlich zu sein mache ich mir große Sorgen um ihn.
Kommen Sie doch heute Abend gegen 21 Uhr ins ´Travellers Inn´.
Ich werde all Ihre Fragen beantworten und erklär Ihnen, was ich mir für seine ´Genesung´ ausgedacht habe.“
Sam war erstaunt über Grahams Offenheit, doch sie schwelgte bereits in Vorfreude.

Abends traf sie sich mit Graham, der ihr alles erzählte: Wie Riley zur Initiative kam, sie ihn und die anderen als Versuchskaninchen benutzt hatten, der Verrat an Riley seitens Walsh, seine Liebe zu Buffy…
Sam verschlang jedes einzelne Wort, sog die Sätze auf, wie ihren lebensnotwendigen Atem… und nachdem sie ihrerseits die Gefühle geschildert hatte, welche sie für ihn hegte, wussten beide, dass SIE wohl das Beste war, das Riley passieren konnte.
Blieb nur noch die Option es IHM verständlich zu machen.
„Drastische Mittel!“ schlussfolgerte Graham, als sie sich verabschiedeten und Sam wusste auch schon ganz genau, wie diese aussehen würden.

Einige Tage später saß Riley also mit seinem Freund im ´Travellers Inn´, einer kleinen Tanzbar, etwa 15 Gehminuten von der Kaserne entfernt.
Er war schon oft mit Grams hier gewesen um seinen Kummer mit Bier und Hochprozentigem runter zu spülen, doch heute sah er dabei wenigstens gut aus.
Graham hatte ihn zum Shoppen, Duschen und Rasieren genötigt - was auch dringend nötig gewesen war.
Riley sah phantastisch aus, was nichts dran änderte, dass er sich total miserabel fühlte. ´Wäre ich doch lieber zuhause geblieben´ dachte er sich, aber er beschloss, Grams zuliebe, da zu bleiben und hoffte, dass das ´Attentat´, was er offensichtlich geplant hatte, keine schlimmen Folgen mit sich zog.
Langsam und geschmeidig wie eine Katze näherte sich Sam dem kleinen Tisch, an dem die beiden Freunde saßen.
Auch sie war den ganzen Tag unterwegs gewesen, hatte ihre dunkle, volle Mähne kunstvoll zu einer Hochsteckfrisur stylen lassen, hatte ausgiebig Abendgarderobe geshoppt und stundenlang im Badezimmer verbracht.
Nun stand sie vor ihnen und sah phantastisch aus.
Mit ihrem kleinen Schwarzen, den hochhackigen Schuhen und nur so vor Vorfreude und Schönheit strahlend, wäre selbst ein Supermodel wie Naomi Campbell neben ihr erblasst.
„Sgt. Valentine, bitte setzen Sie sich.“
Graham, ganz Gentleman stand auf, und schob ihr einen Stuhl zurecht.
Riley bedachte sie eines kurzen Blickes und widmete sich dann wieder hingebungsvoll seinem Glas Bier.
Sam war den Tränen nahe und auch Grams stand kurz vor der Verzweiflung.

In den nächsten Stunden versuchte Samantha wirklich alles, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Doch da sämtliche Waffen einer Frau keine Ernte trugen, musste Sam nun zu den ganz harten Bandagen greifen.
Anscheinend verstand er es anders nicht und würde sie es jetzt nicht schaffen ihn zu erobern, dann nie, das wusste sie.
Schnell trank sie ihren Cosmopolitan in einem Zug leer, stand auf und ging zu ihm rüber: “Sgt. Finn!“
Der Befehlston, den sie dabei aufgesetzt hatte, ließ ihn aufhorchen und geradewegs in ihr, vom Alkohol leicht gerötetes, Gesicht sehen.
Sie schluckte beim Blick in seine wundervollen blauen Augen, dann besann sie sich auf ihre ´Aufgabe´ und tat das, was ihr beider Leben für immer ändern würde.
Sie kniete sich vor ihn hin, packte zärtlich sein Gesicht mit ihren warmen Händen, strahlte ihn vielsagend an und presste schließlich ihre weichen Lippen zärtlich auf seinen Mund, um kurz darauf in einem sinnlichen Kuss mit ihm zu verschmelzen.
Riley gab sich dem widerstandslos hin, hatte er auch gar keine Zeit gehabt, auf irgendeine Art und Weise zu regieren.
Er spürte ihren Mund auf seinem, ihr Verlangen und ihre Begierde, er war geschockt, doch er genoss es, denn es fühlte sich gut und richtig an.
 Zum ersten Mal, seit Monaten dachte er nicht an Buffy und er gab sich ihr hin - selig schwanden ihm seine Sinne... 

"Schatz, bist Du fertig? Col. McRichards erwartet uns in 5 Minuten!“ Hektik lag in Samantha Finns Stimme.
„Ja, meine Süße, ich komme gleich!“ antwortete Riley, der gerade dabei war seine Stiefel zuzuschnüren, während er auf der Bettkante saß und dabei strahlend das Hochzeitsbild anschaute, welches ihn mit seiner Frau und den beiden Trauzeugen Graham und Graziella zeigte, seinen besten Freund und Sams besten Freundin seit Kindergartentagen.
Vor einigen Monaten war dort noch ein anderes Bild gestanden, ein Bild aus längst vergangener Zeit, wie es ihm schien.
Doch nach der Nacht, als Sam ihm klar gemacht hatte, wer seine Herzdame ist, hatte er es entfernt und seitdem nie mehr rausgeholt.
Sie hatte ihn aus seiner Lethargie befreit und glücklich gemacht.
Sie hatte ihn aufgepäppelt, mit ihm trainiert und dafür gesorgt, dass er die Abschlussprüfung bestand - als Bester seiner Klasse, gemeinsam mit seiner wundervollen Frau.
Vor 2 Monaten hatten sie dann ganz überstürzt geheiratet, klar ging das schnell, aber sie hatten beide gespürt, dass dies das einzig Richtige war, was sie hätten tun können und seitdem waren die beiden unzertrennlich - selbst ihre Einsätze meisterten sie gemeinsam.
Riley schwebte wie auf Wolken und war äußerst zufrieden mit seinem Leben.
Nicht zuletzt, weil er so eine tolle und starke Frau neben sich hatte, die trotz allem nicht zu stark war, um nicht beschützt werden zu müssen, falls es die Situation verlangte…
Jetzt kam Sam aufgeregt aus dem Badezimmer gerannt: “Riley Anthony Finn! Los jetzt!“
Wie konnte er ihr auch nur eine Sekunde widerstehen, sie, die selbst in dieser hässlichen Uniform noch unverschämt sexy aussah.
„Ich komm doch schon, Liebes!“ und so machten sie sich auf ins Büro ihres Vorgesetzten.
Hätte Riley gewusst, welche Aufgabe und sozusagen letzte Prüfung, seiner ganz persönlichen, ihm bevorstand, wäre er ihr wohl nicht ganz so euphorisch entgegen gesprungen.
Col. McRichards schilderte Sam und Riley um was es ging.
Dass ein Dämon gesichtet worden war, der getötet werden musste und sie beiden seien perfekt dafür.
„Na fein, dann los!“ Riley war begeistert, wie immer, wenn es darum ging Dämonen und seltsamen Kreaturen den Garaus zu machen.
Nun betrat Graham das Büro.
Er war beordert worden, die beiden zu ihrem Zielort zu bringen und ihnen gegebenenfalls Rückendeckung zu geben.
Langsam erklärte er ihnen noch mal wie sie vorgehen sollten, um welchen Dämon es sich handelte und wie sie es besiegen konnten.
Die drei nickten verstehend.
„Und was ist unser Zielort, Sir!?“
„ Das Monster befindet sich in dem kleinen kalifornischen Örtchen Sunnydale.“
Riley musste schlucken…
´Sunnydale, die Initiative, Buffy! ´
 All diese Gedanken schossen ihm in Sekundenbruchteilen durch den Kopf, doch als Sam leicht seine Hand drückte, wusste Riley, dass er bereit war. Und er freute sich - Auf seinen Auftrag und darauf, alte Freunde wieder zu sehen

 

 

 



- Ende -