Goodbye Daddy Darling


 





Dean konnte den Schmerz, über den Tod seines Vaters, nicht verkraften.
Er war seine einzige Bezugsquelle, sein Lehrer, gewesen.
Tränen rannen über sein Gesicht. Heimlich weinend, im Mondlicht versteckt vor den neugierigen Blicken anderer.
Es schien, als wäre das alles ein Traum. Ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gab.

 ´You just didn't say Goodbye, Daddy Darling
My Heart is still calling you…´

 Er war noch einmal zu ihm gekommen.
 Die letzten Worte seines Vaters hallten immer wieder durch seinen Kopf.
Setzten sich darin fest, aber es war kein ‚Goodbye’ gewesen.
Nur die üblichen Belehrungen.
Kein ‚Ich liebe Dich’. Kein ‚Ich bin stolz auf Dich, mein Sohn’.
Vielleicht hörte sein Herz deshalb nicht auf zu schmerzen, nach ihm zu schreien?

´Show me how the Angels fly, up in Heaven Darling
So bad I'm still missing you´


Warum konnte er nicht an seiner Stelle sein?
Wieso hatte sein Dad ihn nicht sterben lassen - ihm seinem Schicksal übergeben?
Er sollte nun dort sein, wo er war.
Dann müsste er diesen tiefen, brennenden Schmerz nicht ertragen...

 ´So tell me, why you went away
has my Love not been enough to Stay?´


Es war noch nicht soweit gewesen.
 Sein Vater hätte noch nicht sterben müssen.
Geopfert hatte er sich für ihn – aber: Warum?
Liebte er ihn nicht genug, um zu bleiben? Hätte es keinen anderen Weg gegeben?

 ´In my Life it´s been the saddest Day
Now I´m Walking on my lonely Way…´


 Seine Trauer verbergend, den Macho raushängen lassend, tat Dean
als machte es ihm nichts aus. Aber innerlich wurde er zerfressen
von der Einsamkeit und der Leere, die sein Dad hinterließ.
Ein großes Loch klaffte dort, wo einst sein Herz war.
Auch wenn sein Bruder bei ihm war, fühlte er sich so allein, wie noch nie in seinem Leben.
Allein gelassen - mit dem Schmerz, der Trauer.
Weil er es nicht zuließ, dass Sam es sah.

 ´In the whisper of the Wind is you - helps me handling all the things to do´

Er spürte, dass sein Daddy bei ihm war - egal wo auch immer das war.
 Trotz seines Todes, bewachte er ihn wie ein Schutzengel.
Geleitete ihn durch sein weiteres Leben.
So musste es sein… oder wie erklärte sich sonst die Wärme, die ihn stets umgab?
Dean raffte sich auf. Er wollte nicht aufgeben.
Er musste weiterleben, weiterleben um zu rächen... den Tod seiner Liebsten.

´You just didn't say Goodbye, Daddy Darling
My heart is still calling you
Show me how the angels fly, up in Heaven, Darling
So bad I'm still missing you´


Zwar hatte sein Dad sich nicht verabschiedet und sein Herz weinte bittere Tränen, ob der Trauer, die es verbarg.
Noch immer vermisste er ihn zu sehr.
Noch lag der Schmerz tief; und ab und an wünschte er sich, er würde an seiner Stelle gestorben sein, doch er kämpfte...

´Show me how the Angels fly
so bad I'm still missing you, yeah´


... denn er wusste: eines Tages würde es vorbei sein.
All die Trauer, das Leid - dieses erbärmliche Leben.
Er müsste dann seinen Vater nicht mehr vermissen und um ihn weinen.
 Denn eines Tages würde auch er sterben und dann würde er ihn wieder sehen; mit ihm zusammen durch die Wolken schweben, wie all die anderen Engel die, hoch oben im Himmel, über ihn wachten...

 

 

 

 

 

 

 

- Ende -