From the beginning, Teil 1

                  




Buffy wälzte sich im Bett unruhig hin und her.
Ihr Babybauch zeichnete sich deutlich unter der zartrosa Bettwäsche ab.
Angel lag neben ihr und schien ebenso schlecht zu schlafen wie sie.
Innerhalb der letzten 3 Tage hatte sie, wenn´s hoch kam, 2 Stunden geschlafen. Nicht nur, dass ihr die herannahende Geburt ihrer Tochter zunehmend Sorgen bereitete: Nein! Mehr ging es ihr und allen anderen an die Substanz, dass seit Tagen das Telefon nicht mehr still stand.
Sie konnten das Geld gut brauchen, denn das Hotel, welches bei der Masse an Leuten, die hier wohnten, wirklich notwendig war, musste bezahlt werden, jedoch nahm die Anzahl der Mandanten, die täglich ihre Hilfe brauchten kein Ende - es wurden immer mehr.
Und schließlich konnten sie nicht alle Aufträge annehmen.
Für sie war das Schlimmste eigentlich, dass sie nichts machen konnte bzw. durfte.
Ständig klebte irgendwer an ihr und fragte, ob sie sich gut fühle oder irgendetwas brauche. Sie hatte das Gefühl, als wollten sie sie am liebsten in Watte packen.
Buffy seufzte leise bei diesen Gedanken, setzte sich langsam auf und griff nach ihrem Wasserglas, welches neben ihr auf dem Nachttisch stand.
In dem Moment, als sie ansetzte um zu trinken, wurde die Tür aufgerissen und Cordelia stürmte herein.
„Buffy, komm schnell. Hier geht was echt Verrücktes vor!“
Buffy verdrehte die Augen und wischte sich die Feuchte von ihrem Nachthemd - sie hatte die Hälfte des Inhaltes ihres Glases über sich vergossen als Cordy ins Zimmer geplatzt war.
„Dass hier alles aus dem Ruder zu laufen scheint, weiß ich selbst. Und DESHALB nervst Du mich?“
Sie hatte zwar bemerkt, dass die hübsche Brünette, die sie nun ungeduldig anstarrte, eine völlig Andere geworden war als zu Sunnydale-Zeiten, doch ihr war trotzdem nicht behaglich in ihrer Nähe nachdem, was sie alles erfahren hatte.
Konnte man ihr überhaupt noch trauen?
„Buffy! Nun komm, bitte. Dein Dad ist am Telefon“.
Jetzt war die Jägerin mehr als verblüfft. „Deswegen der Aufstand? Cordelia, bitte!“
Cordy war der abgenervte Ton nicht entgangen, doch sie blieb ruhig und redete sich immer wieder ein, es seien ihre Hormone, die sie veranlassten so biestig zu sein.
Also redete sie Klartext: “Dein Vater hat Besuch bekommen…“, kurz hielt sie inne um tief Luft zu holen, bevor sie weiterfuhr: “Deine Mom will Dich und Dawn sehen!“

Zur selben Zeit befand sich Dawn mit Faith, Giles und Cindy im Keller, der mittlerweile zum Trainingsraum umfunktioniert worden war.
Dawn wusste, dass es ihrer Schwester nicht allzu recht war, dass sie soviel trainierte und dazu noch mit Faith, aber Dawn fühlte sich außerordentlich stark die letzten Tage und sie konnten bei dem ganzen Tumult wirklich jede Hilfe brauchen.
Willow hatte in der Früh mit Andrew telefoniert, der sich derzeit in Alberta, Kanada, befand, da sie gehofft hatte, er könne einige Jägerinnen zur Verstärkung schicken.
Doch der Jungwächter schien selbst etwas unter Hilfskräftemangel und Überforderung zu leiden.
L.A war anscheinend nicht der einzige Ort mit all den merkwürdigen Geschehnissen – es schien, als würde die ganze Welt Kopf stehen.
Giles sollte Dawn eigentlich das Grundwissen beibringen, die war zwar bekanntlicherweise keine Jägerin, aber wenn sie schon lernte, dann von der Pike auf.
Doch ´Rupi´, wie er liebevoll von seiner neuen Flamme genannt wurde, war voll und ganz mit deren sinnlichen Lippen beschäftigt.
„Widerlich, wenn alte Männer ihren zweiten Frühling erleben!“, gab Faith zu bekennen und Dawn musste augenblicklich wieder an Connor denken - seine wunderschönen, blauen Augen, seine Lippen, die aussahen als könnten sie sehr zärtlich küssen…
Mitten in ihren schwärmerischen Phantasien wurde sie jedoch jäh aus ihren Tagträumen gerissen, als Xander die Treppe hinunter gestürmt kam.
„Leute, kommt hoch! Das werdet ihr nicht glauben!“

Drusilla saß allein in ihrer Villa und träumte sich in ihre Phantasiewelt, als sie plötzlich von einer ihrer Erleuchtungen heimgesucht wurde.
Sie hatte schon oft solche Momente erlebt, doch dieser war so intensiv und belebte sie mit soviel Glück, dass sie vor Wonne erbebte.
Spike hatte sie schon wieder allein gelassen, doch sie spürte, dass ihr geliebter Blondschopf bald wieder bei ihr sein würde und mit ihm die ganze Familie.
Die Heimkehr von Daddy und Grandma stand kurz bevor…

Dawn erreichte als erstes die Hotellobby und traute ihren Augen nicht.
Der ganze Saal stand voll - bis auf die Strasse - mit Leuten, die an ihren Seiten Menschen hielten, die mehr tot als lebendig aussahen und alle redeten durcheinander, während Wesley versuchte zwei Frauen voneinander zu trennen, die von der Gestalt her Geschwister sein konnten.
„Was ist denn hier los?“
Faith war ebenso verwundert wie alle anderen Beteiligten - es wurde geschrieen, geweint, gewütet - als schließlich das ganze Tohuwabohu von einem schrillen Kreischen unterbrochen wurde.
Auf der Stelle war es still und alle drehten sich um, um die Quelle des Geräusches ausfindig zu machen.
Es war ein schrill gekleideter, grüner Dämon mit roten Augen und kleinen Hörnern, der zumindest dem Team um Angel sehr wohl bekannt war.
„Mein Gott! In L.A ist ja die Hölle los und nicht mal bei alten Freunden hat man die Gelegenheit sich zu erholen.“
Lorne grinste rüber zu Gunn und Wesley, die jetzt beide damit beschäftigt waren, die zwei noch immer streitenden Furien zu trennen - eine davon war Illyria.
Lorne beschloss dem Treiben ein Ende zu setzen, schließlich war er nicht hergekommen, um Frauencatchen zu sehen - auch wenn das was hatte - er hatte gehofft, nach seiner langen Reise, etwas zur Ruhe zu kommen und hatte gebetet seine Freunde, sollten sie dies noch sein, konnten ihm verzeihen.
„Du Miststück. Ich werde Dich in kleine Teile zerlegen!“
„Du bist meiner nicht würdig, Du niederes Menschenwesen..!“, die Mädels waren in Rage und als Lorne dazu kam, um die beiden Jungs zu unterstützen, erkannte er auch warum und tat das, was Gunn und Wes sicher auch getan hätten, wären die zwei Grazien nicht sofort, nach ihrem gegenseitigen Erblicken, wie wild aufeinander los gegangen: Er starrte sie mit aufgerissenem Mund und Augen an.
Erst Angel, der nun mit Buffy die Treppe herunterkam und die Angreiferin Illyrias erkannte, konnte sie - zumindest vorübergehend - zum Schweigen bringen.
Er trat erstaunt hinter sie, packte mit der rechten Hand Illyria und schob sie beiseite, während er mit der Linken das andere Mädchen zu sich herumzog.
Er schaute ihr ernst in die Augen, dann drückte er sie herzlich an sie: “Schön Dich wieder zu haben, Fred!“
Jetzt endlich erholte sich auch Lorne von seinem Schock und umarmte die beiden überschwänglich, während Gunn und Wes einstimmten.
Buffy nutzte die Gunst der Stunde, um sich aus dem Staub zu machen.
In dem ganzen Tumult, den sie selbst nicht verstand, würde sie wohl keiner vermissen. Sie musste zu ihrem Dad und wollte erst herausbekommen, was es mit ihrer Mom auf sich hatte, bevor sie Dawn unnötig wehtat.
Denn sie, die damals ja praktisch noch ein Kind war, hatte so sehr unter Joyce´ Tod gelitten, dass sich Buffy erstmal 100 % sicher sein wollte, ob es wirklich ihre Mutter war, die sich bei ihrem Vater aufhielt.
Sie stahl sich, so leise es ging, davon und sah noch kurz aus dem Augenwinkel heraus, dass Cordy ihr freundlich zulächelte und beide Daumen drückte, bevor sie durch die Eingangtür Richtung Bushaltestelle verschwand.

Sunnydale:
Die Stadt lag noch immer in Asche, so wie Buffy und die Gang es verlassen hatten.
Doch was sich hier die nächsten Sekunden, Minuten und Stunden abspielte, hätten sie selbst nach mehrfachem in-den-Arm-zwicken nicht geglaubt.
Staub wirbelte auf. Geröll und Schutt wurde wild durcheinander geschmissen. Scheinbar sinnlos herumliegende Teile fügten sich zusammen und bildeten sich zu Gebäuden.
Asche und Knochenteile verbanden sich, nahmen Strukturen an.
Fasern, Adern, Haut, Blut - es wirkte wie in einem billigen Horrorfilm.
Doch das war es nicht. Bei Gott nicht.
Das ganze Treiben hatte durchaus Sinn: Sunnydale war gerade dabei zum Leben zu erwachen!

„Buffy.“
Kaum hatte Hank die Tür geöffnet, nur um kaltherzig von seiner Ältesten begrüßt zu werden, stürmte auch schon Joyce ihrer Tochter entgegen.
Bevor sie sie jedoch so heftig umarmte, wie sie dies gern getan hätte, hielt sie inne und tat das gleiche wie ihr Ex-Mann: Sie starrte auf Buffys kugelrunden Babybauch.
„Buffy Anne Summers, ich denk Du bist mir eine Erklärung schuldig!“, unterbrach Hank das große Schweigen.
Buffy funkelte ihren Vater böse an: “Dir hab ich gar nichts zu erklären. Oder hat Dich mein Leben die letzten 8 Jahre interessiert?“
Die Jägerin erschrak selbst über ihre schroffe Art, doch seit sie schwanger war, hatte sie irgendwie ihre Ausbrüche nicht mehr unter Kontrolle.
Sicher hatte sie die letzte Zeit öfter mit ihrem Dad telefoniert, aber da war es stets um Dawn gegangen - engeren Kontakt hatte sie selbst abgelehnt - zu tief saßen ihre seelischen Wunden.
„Buffy!“ Joyce Stimme klang vorwurfsvoll. „Er ist Dein Vater. Zügel Dein Temperament!“
„Mein Vater!?“ Buffy hätte am liebsten laut aufgelacht: “Zum Vater sein gehört ein bisschen mehr. Wo war er denn, als ich einen Vater gebraucht hätte? Wo war er als ich zweimal starb? Wo war er, als ich an meinem Geburtstag den Menschen, den ich über alles liebte, verlor und kurze Zeit später töten musste? Als ich auf einmal mit ner kleinen Schwester klar kommen musste?“
Buffy brüllte die Worte, während Hank sie anstarrte, als sei sie geisteskrank.
„Und wo, verdammt noch mal, war er als Du gestorben bist, Mom? Als Dawn und ich dringend einen Daddy gebraucht hätten? Wo??“, jetzt brach Buffy in Tränen aus, während ihr Ungeborenes unruhig in ihrem Leib rumorte.
„Du warst tot??“, eigentlich hätte Hanks Frage ungläubig klingen sollen, doch sie wurde von ihm einfach nur tonlos ausgehaucht.
Joyce schnappte sich die beiden und zog sie mit: “Kommt mit, ihr zwei. Ich glaube, wir haben viel zu besprechen.“
Dass sie bei dem ganzen Szenario von einem seltsam gekleideten Mann mit Hut beobachtet wurden, bemerkten sie nicht.

Sunnydale:
Die Highschool stand da wie an dem Tag, an dem Buffy sie zum allerersten Mal betreten hatte.
Anya lag im Flur und öffnete vorsichtig die Augen, während Richard Wilkins III. gerade dabei war, sich vom Bibliotheksboden aufzurappeln, wie neben ihm Kendra.
Ebenso Flutie in seinem Büro und Snyder auf dem Schulhof-Gelände, während Jonathan im Keller erwachte und Cassie ebenfalls im Flur, aber einem anderen Teil, als die ehemalige Rachedämonin.
In der UC Sunnydale erhob sich Veruca in der Gemeinschaftsküche des Verbindungshauses, während unten im geheimen Laboratorium der Initiative Maggie Walsh zusammengekauert in einer Ecke saß und sich Adams Einzelteile zu einem Ganzen fügten.
Im Summers Haus, in Joyces ehemaligen Schlafzimmer, starrte Tara in die Luft, während sie reibend ihren Brustkorb massierte, ebenso Jenny Calender in Giles’ ehemaliger Behausung, Allen Finch in der Gasse, in der er von Faith getötet worden war, Kakistos in der Lagerhalle und Warren fand sich im Wald gefesselt, aber heil, wieder.
Mr. Trick, Caleb, die verstorbenen Anwärterinnen, Dämonen, Vampire …
Der Fußboden der Sunnydale High erbebte, während im Kern, unter der Bibliothek, sich etwas auftat, wofür Buffy und ihre Freunde 7 Jahre ihres Lebens verbracht hatten, um es zu bekämpfen: Der Höllenschlund.
Es brodelte und aus der Mitte entstieg der große mächtige Vampir, der das erste Mal Buffy das Leben ausgehaucht hatte und um den Meister herum versammelten sich seine treue Gefolgschaft: Luke, Thomas, Collin und seine immerzu treue Darla.
Am alten Turm, von dem Buffy vor 4 Jahren gesprungen war, um ihrer Schwester das Leben zu retten, erwachte Ben zum Leben und während er versuchte seine Gedanken zu ordnen, wurde er von einer Macht ergriffen, schüttelte sich und Glory erstrahlte in all ihrer Schönheit, während ein paar Meter weiter die damals verstorbene Buffy ihre Knochen einrenkte.
Ebenso die 16jährige Buffy auf dem Weg zum Versteck des Meisters. In der Pfütze liegend und prustend, als sie sich aus dieser hangelte.
 Beide gaben gleichzeitig von sich, was alle Wiederbelebten dachten:“ Was zum Teufel, ist hier los?“

 

 

 

 

 

 

 

- To be continued -