Dear Angel, Mine


 




Willow saß mit ihrem neuen Freund Riley in einem wundervollen Sonnenblumenfeld und ließ es sich gut gehen.
Schon lange war das nicht mehr der Fall gewesen und sie wunderte sich, dass Riley so entspannt war - schließlich war er von Angel grauenvoll misshandelt und gefoltert worden. Wäre sie nicht gewesen, dann…
Willow schluckte. Sie wollte nicht einmal daran denken, denn es tat zu weh.
Sie mochte sich nicht vorstellen was passiert wäre, wäre Riley tot. Auf der anderen Seite vermisste sie Angel und ihre Freunde... doch am meisten von allen Buffy.
Wäre sie nicht gestorben, dann wäre nichts von alledem passiert, da war sich Willow sicher.
Langsam strich sie sich ihre roten Haare aus dem Gesicht und blickte zu Riley. Seine blonden Haare schimmerten im Sonnenlicht. Das Gelb der Sonnenblumen passte perfekt zu ihm.
Sie liebte ihn so sehr und sie wusste, auch Buffy hätte ihn sehr gern gemocht.
„Buffy!“, leise seufzte sie den Namen der Jägerin und Tränen liefen über ihre Wangen. Es tat so weh, so unendlich weh und Riley musste den Schmerz gespürt haben, denn augenblicklich drehte er sich zu ihr, setzte sich auf und nahm sie in den Arm.
„Was ist los, Liebes!?“
Sie wusste nicht, ob sie es fertig brachte mit ihm darüber zu reden, aber vielleicht tat es gut, das Ganze los zu werden und so begann sie, ohne auch nur eine Sekunde Pause zu machen.

Es war das erste Jahr in der Sunnydale High gewesen, in dem Buffy zu ihnen gestoßen war. Ihnen, das waren Xander, sie selbst und Jesse.
Buffy war etwas Besonderes, das hatte die kleine Rothaarige schon gemerkt, als sie sie das erste Mal gesehen hatte und sie sollte Recht behalten.
Sie war hübsch, jung und blond - ein echtes kalifornisches Mädchen, das nichts weiter wollte, als ihr Teenagerleben zu leben. Doch das Schicksal hatte es nicht gut mit ihr gemeint.
Buffy war die Auserwählte, die Jägerin, wie sie und Xander erstaunt und fassungslos schon nach kurzer Zeit feststellen mussten - und Giles, der neue englische Bibliothekar, war ihr Wächter gewesen.
Mit Sicherheit hätte sie noch ein wundervolles Leben führen können, doch es kam alles anders.
Buffy hatte sich am Ende des Schuljahres aufgemacht, um sich dem Meister zu stellen und sie als Jägerin wollte das alleine hinter sich bringen. Angel, ein Vampir mit Seele, mit dem sie damals eine Liaison hatte, war ihr heimlich gefolgt.
Auch Xander hatte dabei sein wollen, doch Angel hatte es nicht zugelassen. Brutal hatte er ihren besten Freund zusammengeschlagen und ihm befohlen hier zu warten, bis er wieder mit Buffy zurück sei.
Ein fataler Fehler!
Angel war gerade zu Buffy gestoßen, nachdem sie dem Meister zum Opfer gefallen war und da hatte sie gelegen: ohne Atem, ohne Herzschlag. Mutterseelenallein in einer Pfütze, in die der Meister sie achtlos hineingeworfen hatte.
Angel hätte sie wahrscheinlich noch retten können, doch da er keinen Atem besaß war Mund-zu-Mund-Beatmung zwecklos gewesen und so starb Buffy endgültig, in seinen Armen - auf dem Weg in die Bibliothek.
Xander hatte Angel furchtbare Vorwürfe gemacht und der war daraufhin verschwunden, für einige Zeit.

Willow hatte mit Xander und Giles allein weiter gemacht bis zu dem Zeitpunkt als die neue kam – Kendra.
Eine südamerikanische Jägerin, die ganz und gar nach den Regeln des Lehrbuchs lebte. Für Giles war es eine Freude gewesen ihr Wächter zu sein und Xander hatte, vom ersten Augenblick an, nicht mehr die Augen und später auch die Finger von ihr lassen können. Willow mochte sie nie besonders, denn Buffy würde nie irgendjemand ersetzen können.
So ergab es sich, dass Willow sich mit Xander verstritt und ihre eigenen Wege ging. Sie packte all ihr Hab und Gut zusammen und machte sich auf den Weg nach L.A. Sie hatte gehofft, dass es in dieser Stadt ruhiger würde, doch sie täuschte sich.

Eines Abends, als sie mal wieder nach einem ruhigen Schlafplatz gesucht hatte, an dem es nicht nach Urin und Erbrochenem roch und wo keine Ratten im Dunkel lauerten, da kamen um die Ecke zwei große, kräftige Gestalten.
Ihre Augen blitzten giftig gelb auf und Willow wäre sicherlich von ihnen als Abendessen vernascht worden, wäre da nicht jemand Vertrautes um die Ecke gekommen und hätte sie gerettet…
„Angel!“
„Willow?? „
„Was machst Du hier in LA?“, hatten sie sich daraufhin im selben Moment gefragt und mussten deswegen laut auflachen.
Willow war zu Angel gegangen und hatte ihn stürmisch umarmt, denn sie war unendlich froh, jemand Vertrautes zu haben und so schrecklich nachtragend wie Xander war sie eh noch nie gewesen - wusste sie doch, dass Angel damals, aus Sicherheit um Xander, so gehandelt hatte.
Sie lud Angel auf einen Kaffee ein und da sie sich nicht auskannten, landeten beide in einer kleinen Dämonen-Karaoke Bar namens „Caritas“, welches von einem Grünling mit roten Augen und Hörnern geleitet wurde, der auf den bescheidenen Namen Krevlorneswath vom Deathwok Clan hörte, für seine Freunde kurz Lorne
Das Geld für den Kaffee war das Letzte gewesen, das Willow besaß und so wollten sie sich danach wieder auf den Weg machen, doch Lorne war gastfreundlicher als so mancher Mensch und hatte sie großzügig eingeladen. Woraufhin Angel und Willow die ganze Nacht im ´Caritas´ verbrachten und sich austauschten.
Das ein oder andere Mal waren die Tränen über Willows Wangen gehuscht und auch in Angels Augen glitzerte es mehr als einmal und so hatten sie sich gegenseitig Trost gespendet und hatten beschlossen, von diesem Tag an, zusammen gegen die Mächte des Bösen zu kämpfen.
Angel hatte Willow trainiert, so wie er es einst zusammen mit Buffy getan hatte und mittlerweile war sie eine halbwegs muskelgestärkte und athletische Kämpferin.
Ihr erster großer Kampf hatte sie jedoch fast wieder aus der Bahn geworfen, denn sie hatte ihre ehemaligen Schulkameradinnen Cordelia Chase und Harmony Kendall pfählen müssen, die nun unter den Blutsaugern wandelten. Doch Angel hatte sie aufgefangen und wieder aufgebaut, darin war er echt gut und auch ´Angel Investigations´ lief wirklich zufrieden stellend.
Über mangelnde Aufträge konnten sie sich jedenfalls nicht beklagen.
Einzig und allein die aufdringliche Polizistin Kate Lockley versuchte ihnen dann und wann das Leben schwer zu machen, doch die gute, enge Freundschaft zu Angel ließ Willow stark bleiben und nicht daran verzweifeln.

In Sunnydale herrschte derweil die Hölle und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Kendra war zwar folgsam und tat wirklich alles, was Giles ihr sagte, doch das schien auch ihr großes Manko zu sein.
Nie traf sie irgendwelche Entscheidungen allein. Jedes Mal huschte sie zu Giles und fragte ihn um Rat.
Letztendlich hatte auch das dazu geführt, dass der Meister, mit Hilfe seiner Gefolgschaft, den Höllenschlund öffnen konnte und das Ergebnis davon hatten die Bewohner Tag für Tag vor Augen.
Giles, Xander und Kendra hatten einige Leute um sich versammelt, die ihnen im Kampf beistanden und neben der Anhängerschaft des Meisters gab es auch an der Dämonenfront Grüppchen, die zwar den Anweisungen des Meisters folgten, jedoch ihr eigenes Ding durchzogen.
So gab es beispielsweise das Werwolf-Pärchen Oz und Veruca.
Beide waren einst Mitglieder einer Underground Band gewesen. Sie hatten sich gefunden und nun verwüsteten sie das Land wann immer es nur ging und wenn sie nicht ihre Brutalität an anderen Menschen auslebten, so ließen sie es an sich gegenseitig aus, indem sie sich gegenseitig heftige Wunden bei wilden Sexspielen zufügten.
Ähnlich Drusilla und Spike - ein Vampir-Pärchen, einstmals Freunde von Angelus. Sie waren kurz nach Aufbruch des Höllenschlundes hier aufgetaucht und hatten eigentlich nach Angel gesucht.
Doch der Meister, welcher immer eine Schwäche für deren Mentorin Darla gehabt hatte, war ebenfalls in der Lage gewesen, Drusilla durch sein Blut zu heilen und so wüteten die beiden, Mal hier mal da und waren mindestens genauso brutal und grausam wie die zwei Werwölfe.
Das Böse hatte die Oberhand gewonnen und selbst eine kleine Organisation namens ´die Initiative´, die ihre Labore unter der UC Sunnydale hatte, konnte mit all ihrer Wissenschaft, ihren Ärzten und den gut ausgebildeten Soldaten nicht viel dagegen ausrichten. Das Gute starb aus…

Willow wusste von dem Ganzen natürlich nichts und auch nicht Angel, denn Sie bekämpften ja das Böse in L.A.
Und während Willow immer besser und kräftiger wurde, beschloss Angel etwas für seine Bildung zu tun und sich mit modernen Medien, wie dem Laptop Willow´s, auseinander zu setzen.
„Verdammte...“, Angel verzweifelte fast. Jedes Mal, wenn er was eingab, erschien auf dem Bildschirm vor ihm eine andere Fehlermeldung.
‘Error’, ‘File not found’, „Verdammter Mist, Will. Der ist kaputt!”
Willow hatte Angel schon die ganze Zeit heimlich beobachtet und ihr Lachen unterdrückt, doch jetzt konnte sie kaum noch an sich halten.
„Angel, wenn du anstatt ‚Enter’ ‚Del’ drückst, wirst du nie auf nen grünen Zweig kommen. Was suchst Du eigentlich?“
Angel war das jetzt echt peinlich. Hatte er doch selbstständig nach den aktuellen Vorfällen recherchieren wollen.
„Senator Williams hat gemeldet, dass es wohl in seinem Haus spucken soll. Ich meine, wir sind zwar nicht die Ghostbusters, aber Auftrag ist Auftrag oder?“, verlegen blickte er zur Seite.
Mit geübten Fingern tippte Willow die Adresse des Senators ein und fand schon bald darauf einige Zeitungsartikel ab dem Jahr 1870, in dem sich dort mysteriöse Fälle ereignet hatten.
„Sieht so aus als seien wir im Geschäft!“

Drei Tage später fanden sich Angel und Willow auf der Silvester Party des Senators wieder. Er hatte beschlossen, so wenig Wirbel wie möglich um das Ganze zu machen und hatte die zwei kurzerhand als „alte Freunde“ eingeladen. Offiziell waren sie nun ein befreundetes Anwaltspärchen aus Massachusetts die „ganz zufällig“ hier in der Stadt waren.
Willow und Angel wurden königlich empfangen und traten in das pompöse Gebäude ein. „Sieht gar nicht nach Geistern aus“, bemerkte Angel trocken, doch Willow hatte nur Augen für das prunkvolle, mittelalterlich gehaltene, Entree.
Sie fühlte sich wie verzaubert und ließ sich einfach fallen. So sehr, dass sie fast vergaß weshalb sie überhaupt hier waren.
Das war auch gut so. Denn der Senator hatte beabsichtigt, dass die „Geisterjagd“ erst beginnen sollte, wenn alle Gäste wieder verschwunden waren. Willow fragte sich zwar, wie das gut gehen sollte, da Geister ja wohl kaum Rücksicht nehmen würden auf ein paar Gäste, doch es sollte ihr recht sein. Endlich mal wieder etwas Spaß und Entspannung!
Die beiden stürzten sich auf das kalte Büffet und tranken jede Menge Champagner. Angel brauchte das zwar nicht zum Überleben, doch er genoss es ebenso wie seine gute Freundin.
Zu voran gerückter Stunde war Willow so beduselt, dass sie fast die Contenance verlor und wild lachte und tanzte.
In dem Moment wurde es ruhig im Saal.
Angel ergriff die Gelegenheit, um seine Freundin vor der Blamage zu retten und schmiss sich ihr in die Arme. Dann wurde ein Blues eingeläutet und die beiden tanzten zusammen wie ein frisch verliebtes Ehepaar.
Allmählich kam Willow wieder zur Besinnung.
„Danke Angel. Ich glaub, ich hab mich gehen lassen. Mist-Alkohol. Xander hat immer zu mir gesagt, ich soll lieber die Finger von Hochprozentigem und Koffein lassen, aber Nein, ich wollte ja nicht hören!“
Angel schmunzelte. „Du warst phantastisch!“
„Ach ja?“ Willow blickte verlegen zu Boden und merkte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
Die beiden tanzten weiter und ließen ihre Bewegungen einfließen in den darauf folgenden Tango. Angel war erstaunt, was für eine wundervolle Tänzerin die kleine Rothaarige war und Willow war erstaunt über Angels Tanzkünste.
Er schien ihre Gedanken lesen zu können: „Jahrhunderte lang Zeit gehabt zum Lernen“, gab er nur kurz von sich und bemerkte nicht, wie sie beide in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt waren. Alle starrten auf sie und bewunderten die Grazilität, mit der sie übers Parkett schwebten.
Willow fühlte sich jetzt in diesem Augenblick wie eine Prinzessin. Sie verschmolz mit dem Rhythmus und schaute Angel dabei tief in die Augen.
´Komisch´, dachte sie so bei sich, ´da arbeite ich jahrelang mit ihm zusammen und erst jetzt wird mir bewusst, wie wundervoll er doch ist´.
Leichtes Kribbeln machte sich in ihr breit, welches sich in ihrer Magengegend und schließlich im ganzen Körper ausbreitete.
Angel grinste sie an und erwiderte ihre verliebten Blicke. `Konnte das sein??´
Langsam näherten sich ihre Gesichter…
Willow schloss die Augen. Sie wusste nicht, wie sich das auf ihr weiteres Leben auswirken würde, doch sie wollte es geschehen lassen.
Angel leckte sich über die Lippen, seine Nasenspitze berührte die Willow´s.
„Aaaaaaaah!“ Ein Schrei erhellte den Raum. Willow riss sich aus ihrer Trance und schaute sich panisch um, während Angel in Kampfstellung ging.
Über ihnen schwebten mindestens 10 Geister, die nicht gerade freundlich aussahen und die Gäste in helle Aufruhr versetzten.
Sie wüteten durch den Saal, rissen Bilder von den Wänden und zerstörten das wertvolle Mobiliar.
Willow hastete zu ihrer Ausrüstung, während Angel sich etwas hilflos fühlte. Monster, Dämonen und Vampire töten war ´n handfestes Ding, aber Geister??
Willow gesellte sich zu ihm. „Keine Sorge! Ich hab genug ´Supernatural´, ´Poltergeist´ und Zeug wie dieses geschaut. Wir werden damit fertig!“

Drei Stunden später, es war kurz vor Sonnenaufgang, betraten Willow und Angel total zerzaust und erschöpf das Hotel, in dem sie sich eingemietet hatten.
Willow ließ sich erschöpf in die Polster der Couch, die in der Aula stand fallen und streifte ihre Schuhe ab.
„Was ein Erlebnis!“
Angel sah genauso zerknittert aus, wie sie sich fühlte. „Ich werde ne heiße Dusche nehmen!“
„Du wäscht dich?“ Auch das war Willow neu.
„Hey!“, entrüstete sich Angel. „Meinst du nur weil ich ein Vampir bin, stinke ich?“
Willow wurde wieder mal verlegen. „Nein, tust Du nicht. Verzeih!“ Sie erinnerte sich an die vergangenen Stunden und wie sie sich fast geküsst hatten. Der Geruch von Angels Eau de Toilette lag ihr noch immer in der Nase.
Sehnsüchtig blickte sie ihm nach, als er die Treppen zu seinem Zimmer hochstieg.

Angel genoss das warme Wasser, das sanft an seinem Körper runter floss. Immer wieder dachte er an den vergangenen Abend.
Willow war so bezaubernd gewesen. Dieses Gefühl, das er verspürt hatte, als er mit ihr tanzte… das hatte er das letzte Mal gespürt bei…
Nein, das konnte nicht sein. Hatte er sich wirklich in Willow verliebt?
Langsam stieg er aus der Duschkabine und trocknete seinen Körper.
Als er zum Spiegel ging, erschrak er, denn da erblickte er etwas, was er sonst nie darin sah - ein Spiegelbild.
Hektisch drehte er sich rum und ließ vor Schreck sein Handtuch fallen, das bis eben seine Scham bedeckt hatte.
„Entschuldige, Angel! Ich musste dich sehen.“
Willow sah ihn ernst an. Angel begriff nicht was los war, denn auch sie stand da, wie Gott sie geschaffen hatte.
Willow… Ich... Du... Was??“
„Pscht! Du weißt es genauso gut wie ich oder? Lass uns nicht darüber nachdenken, Angel.“
Und mit diesen Worten drückte sie sich an ihn und presste ihre Lippen leidenschaftlich auf seine.
Angel wusste nicht wie ihm geschah, doch nach den ersten Schrecksekunden ließ er es einfach zu!
Die beiden gaben sich wie wild ihrer Leidenschaft hin. Sie küssten sich und waren dabei so stürmisch, dass sie die ganzen Kosmetika im Bad von den Ablagen rissen.
Schließlich packte Angel seine Freundin und trug sie ins Zimmer nebenan, in dem ein großes Wasserbett stand. Er ließ sie sanft darauf gleiten und betrachtete sie mit liebevollen Augen.
Oh ja, er begehrte sie und wollte sie mehr als alles andere, doch ihr Blick hatte Zweifel.
„Was ist los? War ich zu stürmisch? Hab ich Dir wehgetan?“ Angel plagten nun Selbstzweifel.
„Nein, es ist nur...“ Willow stotterte, sie hatte Angst Angel würde sie abweisen, erführe er die Wahrheit. Also beschloss sie, es ihm durch die Blume zu sagen: „Sei vorsichtig, ja? Ich möchte, dass es was Besonderes wird!“
Angel ließ sich zu ihr aufs Bett gleiten, schloss ihren Kopf in seine Hände und wisperte: „Ich würde dir nie wehtun, das weißt Du doch!“ und besiegelte seine Worte mit einem langen leidenschaftlichen Kuss.
Sie liebten sich die ganze Nacht. Die ersten Male waren langsame, verliebte Liebesspiele. Doch mit der Zeit wurden die beiden leidenschaftlicher.
Willow starb jedes Mal viele kleine Tode.

Nach stundenlangem Liebesgetümmel schlief Willow selig in Angels Armen ein. Doch er lag wach.
Irgendetwas stimmte nicht! Eine innere Unruhe machte sich in ihm breit…
Angel stieg aus dem Bett und ging nach unten um sich ein Glas Blut aus dem Kühlschrank zu holen. Auf dem Weg nach unten erfüllte ein tiefer Schmerz seine Brust und Angel brach schreiend zusammen.
Hektisch griff er sich an die Brust.
„Willow!!“ Er rief nach ihr, kurz bevor er schmerzerfüllt die Treppen runterpolterte und erstmal bewusstlos liegen blieb.

Einige Zeit später erwachte Willow aus ihrer Traumwelt. Sie streckte sich und wunderte sich anschließend warum sie so tief lag und alles um sie herum nass war.
„Oh verdammt!“ Nun bemerkte sie das Übel. „Wir waren wohl etwas heftig bei der Sache??!“ Willow lachte als sie sah, dass sie durch ihr Treiben das Wasserbett geschrottet hatten.
Fröhlich stand sie auf und ging ins Bad um sich zu duschen.
Sie nahm an, dass Angel unten war und sich wieder krampfhaft um ihren Laptop bemühte, doch sie fand ihn dort nicht.
Tage vergingen ohne ein Lebenszeichen von Angel. Willow plagten Selbstzweifel und oft weinte sie sich in den Schlaf. Was war nur passiert?

Das Läuten des Telefons riss sie dann Ende Januar aus ihren Gedanken „Angel Investigations. Willow….“ Willow stockte, als sie hörte wer am Telefon war.
Xander war aufgebracht. „Angel blabla… Willow, komm nach Sunnydale und hol dein wild gewordenes Engelchen hier ab, bevor ich ihm einen Pflock in sein nicht vorhandenes Herz stoße!“ Das war alles, was ihr alter Freund von sich gab, und Willow war so erschüttert, dass sie nichts weiter tun konnte, als zu agieren.

Angel machte sich gerade über den geschundenen Körper Giles´ her. Sein Gesicht war blutverschmiert und zu einer hasserfüllten Vampirfratze verzerrt. Neben ihm labten sich Drusilla und Spike, seine langjährigen Gefährten, am Hals von Kendra und einem unbekannten College Schülers namens Parker. Der Gute war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen - Nämlich gerade als Kendra mit ihrem Wächter den neuesten Ereignissen nachgehen wollte.
Angel leckte sich genüsslich das Blut von seinen Fangzähnen und dankte Willow innerlich für die Befreiung von seiner jahrelangen Qual.
Er spürte, dass sie auch bald hier sein würde. Die Kleine hat echt lange gebraucht, darauf zu kommen was los war.
… Und der Empfang, den er ihr schenken würde, würde für sie unvergesslich bleiben.

Willow stieg aus dem Bus. Sunnydale - wie sehr hatte sich hier alles geändert, seit sie es verlassen hatte.
Der Busbahnhof sah aus wie der Vorhof zur Hölle und die Gestalten, die sich hier tummelten, erinnerten auch mehr an tote, als an lebende Menschen.
Willow war entsetzt und erschrak zutiefst, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte.
Sie stieß einen kleinen Laut aus und drehte sich um, den Pflock in ihrer Hand, bereit zum Zustechen!
„Mal langsam mit den jungen Pferden!“ Die Stimme kam ihr vertraut vor, aber der Anblick, der sich ihr bot, erschütterte sie zutiefst.
Sollte das wirklich ihr alter Sandkastenfreund Xander sein?
Er war abgemagert bis auf die Knochen. Seine Haare fielen strähnig über seine Schultern und sein Gesicht war dermaßen mit Narben übersät, dass sich seine ehemals so hübschen Gesichtszüge nur noch schwach erahnen ließen.
„Nun starr doch nicht so! Begrüßt man so einen alten Freund?“
Willow war den Tränen nahe. Hätte sie Sunnydale doch nie verlassen…
„Xander, was ist passiert?“
„Du weißt es wirklich nicht, oder?“ Xander blickte traurig drein.
„Alles hat sich verändert, seit Buffy weg ist. Kendra ist eine ausgezeichnete Jägerin, aber gegen den Meister und seine Anhänger waren wir schließlich alle machtlos. Sunnydale liegt jetzt nicht nur AUF dem Höllenschlund, es ist zu ihm geworden!“
Willow war bestürzt. „Und was bitte hat Angel mit dem Ganzen zu tun? Der war die ganze Zeit mit mir zusammen in L.A.!“
Xander lachte vulgär auf. „Oh. Dein Engelchen… Sicher! Ich weiß ja nicht was ihr beide in dieser Luxusstadt getrieben habt, aber der treibt seit einiger Zeit hier sein Unwesen zusammen mit der Gefolgschaft des Meisters. Beziehungsweise, er hat ne neue Gang gegründet und schlachtet nun wahllos jeden ab, der ihm in die Quere kommt!“
Willow wollte nicht glauben, was sie da hörte und schrie Xander an “Ach, komm schon, Lavelle! Du kannst ihm doch nur nicht verzeihen, dass Buffy gestorben ist. Was soll das? Du weißt, dass Angel immer zu den Guten gehörte!“
„Zu den Guten?“ Xander rastete fast aus; wie konnte sie?? „Diese Ausgeburt der Hölle hat Giles und Kendra!“

Riley, ein Mitglied der Initiative, streifte durch Sunnydale und war auf der Suche nach dem gefürchteten Vampir-Trio, das seit neuestem die Stadt unter seiner Kontrolle hatte. Die meisten seiner Leute waren bereits tot oder verwandelt. Seinen besten Freund Graham hatte er pfählen müssen, da er ihn sonst ausgesaugt hätte wie eine Auster. Doch Riley hatte eine Aufgabe und die wollte er erfüllen, bevor er die Stadt verließ.
Er musste diese Brut aufhalten.
Langsam näherte er sich der alten, leer stehenden Villa am Stadtrand…

Einige Stunden später kamen Willow und Xander von der anderen Seite. Xander hatte ihr geschildert, was die letzten Jahre und Monate so alles passiert war, doch sie wollte nicht glauben, dass ihr Angel ein blutrünstiger Mörder war. Sie wollte sich selbst ein Bild davon machen.
Langsam stiegen die beiden den Treppenaufgang hoch und schlichen sich durch die Vordertür in die Villa. Schmerzensschreie waren zu hören und Willow durchfuhr es wie ein Blitz. War das Giles??
Schnell hastete sie den Gang entlang und was sie am anderen Ende erwartete, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Spike und Drusilla hingen über dem leblosen Körper Kendras und waren gerade dabei ihr den letzten Tropfen Blut auszusaugen, was Xander mit Abscheu zur Kenntnis nahm. Giles lag ausgemergelt in Ketten daneben. Sein Gesicht verquollen und mit Blutergüssen übersät. Ob er noch lebte konnte man aus dieser Entfernung gar nicht ausmachen.
Und Angel? Der machte sich gerade einen Spaß daraus einen jungen Kerl zu foltern, den Willow nicht kannte.
Gier und Mordlust spiegelte sich in seinen Augen wider, als er das lange, angespitzte Eisenrohr aus der Flamme holte und es langsam über den nackten Oberkörper von Riley gleiten ließ. Schweiß rann dem Soldaten über die Stirn und er schrie auf, als Angel begann die Spitze des heißen Rohres in seine Brustwarze zu stechen.
Tiefer und fester bohrte er es in seine Warze, die zu glühen anfing. Es roch nach verbranntem Fleisch und Willow war entsetzt, dass Angel so was tun konnte.
Doch damit nicht genug. Schließlich holte er eine Eisenzange und klemmte sie an die andere Warze. Er drückte solange bis ein leises „Plop“ zu hören war und die Haut an dieser Stelle aufplatzte. Blut quoll in Strömen aus der nicht mehr vorhandenen Brustwarze und Riley schrie um sein Leben…
„Halts Maul, Du dreckiger Wurm“, schrie Angel ihn an und stieß ihm seine Faust so hart gegen den Unterkiefer, dass dieser hart krachte und kurz darauf nur noch herunter hing.
Xander hatte genug gesehen. Mit lautem Gebrüll stürzte er sich auf den Vampir, der einst Willow´s Mentor und große Liebe gewesen war.
Sie verstand noch immer nicht, was mit ihm passiert war, doch sie wusste was zu tun war um ihn aufzuhalten.
Angel lächelte süffisant. Er wusste, dass die Kleine das alles mit angesehen hatte und er wollte, dass sie wusste warum. Sie musste erfahren, dass es ihre Schuld war, bevor er sich an ihr labte.
Xander wollte nicht lange fackeln, zog einen provisorischen Pflock aus seiner Hosentasche und hastete damit zu Angel. Doch der hatte natürlich damit gerechnet und hielt Xander mit nur einer Hand davon ab, ihn zu töten.
Langsam stand er auf, Xanders Hals in seiner Hand haltend.
Gierig lugte er zu Willow – ja, sie sollte das sehen und er würde es genießen - dann leckte er langsam über Xanders Wange, streckte seine Finger aus und rammte sie ihm mit voller Wucht und mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, in sein Herz.
Xander hatte nicht einmal mehr Zeit zu schreien, denn Angel hatte sofort den Punkt gefunden, den er wollte, umfasste sein Herz, das heiß in seiner Hand pulsierte, und entriss es ihm.
Willow schrie auf, während Angel den leblosen Körper Xanders achtlos zu Boden warf.
Spike und Drusilla bekamen von alledem nichts mit. Sie waren so betaumelt vom Glücksgefühl, eine Jägerin erledigt zu haben, dass sie sich nun neben ihrer Leiche liebten. Giles stöhnte auf und übergab sich über seine Beine.
„Giles!“ Willow war erleichtert, dass der Wächter noch lebte.
Zeit zum Trauern blieb ihr nicht!
„Du verdammter…!“, stieß sie hervor. Tränen schossen in ihre Augen, doch diese Blöße wollte sie sich nicht geben und so unterdrückte sie ihr Leid.
„Oh, Willow, Sweetie! Ich weiß gar nicht, wieso du flennst wie ein kleines Baby.
Du hast mich doch zu dem gemacht, was ich bin! Durch Deinen Nuttenauftritt, den Du hingelegt hast, ist dieser kleine Perversling Angel verschwunden, mitsamt seiner widerlich stinkenden Seele und ich wurde befreit... endlich!“
´Ein Moment des vollkommenen Glücks…´ Willow meinte sich zu erinnern, dass Angel einst davon erzählt hatte.
„Du willst damit sagen...?“
„Ich sag damit Danke, dass Du deine Beine breit gemacht hast, wie eine willige kleine Bahnhofnutte. Denn ohne das und die Gefühlsduselei Angels wäre ich noch immer gefangen in seinem erbärmlichen Körper!“
Das traf Willow nun wirklich, doch sie wollte keinen Moment zögern.
Angel hatte jedoch damit gerechnet. Willow hatte schon immer etwas Unberechenbares an sich gehabt und er hatte sich schon gedacht, dass sie, egal wie sehr sie liebte, genauso kaltblütig sein konnte und stieß nach vorne.
Wut, Trauer und Angst übermannten Willow. Sie wollte es nicht.
In dieser einen Nacht, da hatte sie mit ihm etwas erlebt, was so nie wieder kommen würde. Sie liebte ihn.
Aber das, was sie in den letzten Minuten gesehen hatte, hatte sie zutiefst getroffen und geschockt. Sie wusste, dass es keinen anderen Ausweg mehr gab. Trotzdem blieb sie starr vor Schreck.
Wäre doch nur Buffy hier! Oder zumindest Kendra noch am Leben…
Willow spürte wie sie eine riesige Hitzewelle überlief. Ein Gefühl der Macht übermannte sie und die Trauer wandelte sich in unbändige Wut… Willow´s Augen wurden schwarz, ebenso ihre Haare und mit lautem Geschrei stürzte sie zu Angel vor…

„Das ist es, was damals geschehen ist!“ Willow wischte sich die Tränen aus den Augen, während Riley sie fest umschlossen hielt.
„Ja, ich hab gesehen, was Du für eine unbändige Macht in dir trägst, aber warum das alles passiert ist... warum hab ich dich nie danach gefragt?“ wollte Riley wissen.
„Ich bin Dir dankbar, dass Du’s nicht getan hast, Rye! Ich war damals so verwirrt... all diese Geschehnisse und dann diese Zauberkräfte, die sich plötzlich entluden. Ich wusste bis dato nicht mal, dass ich so was kann!“
„Doch jetzt ist es vorbei, Will! Es ist vorbei und ohne all das wären wir nie zusammen gekommen!“ Riley strahlte sie verliebt an und küsste sanft ihre feuchten Augen.
Willow legte sich verträumt an seine Schulter.
„Weißt Du was, mein Sonnenschein! Dank deines Heldentums werde ich heute für Dich kochen und dich stundenlang verwöhnen!“, gab Riley von sich um Willow abzulenken, denn er sah ihr den Schmerz an.
Willow wurde panisch, sie kannte Rileys ‚Kochkünste’!
„Vielleicht könnten wir darüber noch einmal verhandeln?“ Sie liebte Riley, aber SOWEIT reichte diese Liebe dann doch nicht.
Er blickte sie erst verdutzt an, doch als er begriff weshalb sie das gesagt hatte, packte er sie und tat als würde er ihren Hintern versohlen wollen.
„Du, ich werde dich lehren...“ und beide fielen mit übermütigem Gelächter rücklings ins Blumenfeld.

 

 

- Ende-