Changes






Illyria saß in ihrem Hotelzimmer und fühlte sich elend.
So viel war passiert, seit sie wieder da war und das erste Mal in ihrem Leben fühlte sie sich hilflos.
´Wie widerlich!´, all diese menschlichen Gefühle - sie übermannten sie und sie konnte nichts dagegen tun.
Sie hasste es und sie schämte sich dafür.
Was war nur aus ihr geworden; Der großen Illyria? Sie war einst so mächtig gewesen, ihre Untergebenen lagen ihr zu Füßen und jetzt? Jetzt war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Winifred Burkle, dieser Mensch, der diese Hülle einst gehörte... sie spürte wie sie, obwohl sie tot war, immer mehr und mehr einen großen Teil in ihrem Leben einnahm - von Tag zu Tag etwas mehr.
Illyria wollte und konnte das nicht zulassen…
Sie wollte keine Liebe, Trauer und Freude mehr empfinden und vor allem - diese Einsamkeit!
Wesley, der Mann den Fred geliebt hatte, er war in ihren Armen gestorben und die Tränen, die sie dabei vergossen hatte, die waren echt gewesen - das erste Mal dass ihr so was überhaupt widerfahren war.
Als dann auch noch Gunn im Kampf gefallen war, der Mann, den Fred einst geliebt hatte und für den sie alles gegeben hätte - da war für sie eine Welt zusammengebrochen.
Der einzige Lichtblick, die einzige Freude, die ihr noch blieb, war Spike.
Ihn zu vermöbeln, hatte sie mit Wonne erfüllt - wie gern würde sie jetzt ihren Frust an ihm auslassen.
Doch Spike war weg!
Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit Angel wieder ein Mensch war.
Sie wusste, dass sie etwas tun musste, sie wusste nur nicht wie.

Zur selben Zeit saß Giles mit Dawn in der Lobby.
Die beiden grübelten und versuchten eine Lösung zu finden, wie es denn weiter gehen sollte, nach Buffy und Angels Rückkehr.
Hier im Hotel konnten sie nicht bleiben und Giles wurde in England gebraucht, doch er konnte die "Kleine" ja nicht alleine lassen.
In ihren Gedanken versunken, merkten sie nicht, wie die Tür sich öffnete und Connor eintrat: "Hi Tantchen! Na wie geht´s Dir so?"
Dawn schreckte auf und die Röte stieg ihr ins Gesicht.
Connor war ihr schon auf der Hochzeit aufgefallen, er sah gut aus und er gefiel ihr.
Dass er sie jetzt "Tantchen" nannte, behagte ihr gar nicht. Gut, er war Angels Sohn und da der nun ihr Schwager war und Connor, der eigentlich gerade mal seine ersten Zähne haben und die ersten wackeligen Schritte machen sollte, sein Sohn war, war sie seine Tante.
Gott, ihr Kopf dröhnte, das war alles so verwirrend.
Sie schob ihre Gedanken beiseite und versuchte sich cool zu geben: "Nenn mich bitte Dawn!"
Connor konnte ein schmunzeln nicht unterdrücken.
´Oh wie süß er war, mit diesem schiefen grinsen im Gesicht!´
"Klar Tantchen Dawn! Wo ist mein Dad?" Dawn antwortete ihm keck: "Na der ist noch in den Flitterwochen mit meiner Schwester, lässt sich in der Sonne brutzeln… ääh… natürlich auf gute Art und Weise. Um Braun zu werden! Nicht auf ´Vampir-brutzelt-in-der-Sonne´ Art und Weise!! Und was willst Du hier?"
" Ich wollte mit ihm reden, Ich hab kein gutes Gefühl. Irgendwas geht in der Stadt vor sich!"
Giles, der die ganze Zeit in seinen Gedanken vertieft gewesen war, blickte auf und über seine Brillengläser schauend, sagte er: "Connor, versteh mich bitte nicht falsch. Aber das ist ja wohl nichts neues, dass es hier in L.A turbulent zu geht. Ich denke Buffy und Angel sollten sich mit so was Unwichtigem nicht beschäftigen. Es gibt so verdammt viel zu regeln, wenn sie zurückkommen - außerdem Angel ist kein Vampir mehr und hat nicht mehr seine alten Kräfte. Er ist jetzt sterblich wie Du und ich und meine Jägerin ist schwanger. Sie sollte sich schonen! Mal davon abgesehen, braucht Angel jetzt einen neuen Job und ein neues zuhause muss gesucht werden..."
Connor war genervt, der Mann redete wie ein Wasserfall und mit Blick auf Dawn merkte er, dass es ihr genauso ging, deshalb unterbrach er ihn: "Ja schon gut, ich hab´s verstanden! Aber vielleicht ist es ja für Dich von Interesse, Ripper."
Giles erschauerte.
Wieso kannte Connor diesen Namen und was war eigentlich los? Seit Jahren war er nicht mehr so genannt worden.
"Woher weißt Du... Was soll... Sag mir was los ist!"
Giles wurde hektisch, er stand auf, packte Connor unsanft am Arm und zog ihn mit nach draußen.
Dawn war wütend, sie wollte auch wissen was los war, doch an der Tatsache, dass sie immer ausgeschlossen wurde, änderte sich wohl nie etwas: "Ja. Ihr habt schon Recht. Lasst mich allein - in dieser fremden Stadt. In einem riesigen Hotel, mit einer völlig fremden, seltsamen Frau. Macht euch keine Sorgen, ich komm schon zurecht."
Nur, was sollte sie jetzt tun? Sie wollte sich nun keine Gedanken mehr machen, aber was konnte sie stattdessen tun?
Vielleicht shoppen gehen? Ihren Dad anrufen und besuchen? Ja klar, wäre ja mal was neues, wenn der Zeit für sie hätte.
Sie könnte trainieren.
Dawn war zwar keine Jägerin, wie ihre Schwester, doch Buffy hatte ihr schon einiges gezeigt.
´Ja trainieren! Super Idee. Besser als hier zu verrotten und sich den Kopf zu zerbrechen´, dachte sich Dawn und begab sich in den Keller.
Giles stand mit Connor vor dem Hotel. Der Jasmin blühte und verbreitete seinen Duft über den ganzen Hof.
Während Buffy´s Wächter ungeduldig auf eine Antwort wartete, drehte sich Connor nochmal um und sah wie Dawn anscheinend Selbstgespräche führte.
"Also jetzt erklär mir schon was los ist und woher weißt Du wie ich früher genannt wurde?"
Der junge sah seine "Tante" Richtung Keller gehen, dann funkelte er Giles böse an: "Das wüsstest Du wohl gern, was?", zog im selben Augenblick ein langscheidiges Messer aus seinem Hosenbund, wessen Klinge sich im Sonnenlicht reflektierte und stieß kraftvoll zu.
Rupert spürte den tiefen, brennenden Schmerz in seiner Brust, während Connor das Messer wieder langsam aus dessen Körper zog.
Er war fassungslos, wieso tat Angels Sohn so was? Er fasste sich an die Brust und spürte wie zwischen seinen Fingern das heiße Blut hervorquoll "Warum..." dann schwanden seine Sinne, er fiel zu Boden, seine Brille rutschte von seiner Nase und blieb genauso regungslos liegen, wie er selbst.
Conor schaute mit eiskalt blickenden Augen auf den Wächter herab: "Du warst einfach im Weg"

Dawn war im Keller, sie hatte die Musik laut aufgedreht und prügelte wie wild auf den Sandsack ein, den sie mitgebracht hatte.
Zwischendurch hielt sie inne, um sich taktvoll dem Klang der Musik hinzugeben. Sexy schwang sie ihre Hüften durch den Raum.
Ihre Kleidung war durchschwitzt und ihre Haare, die sie lässig hochgebunden hatte, waren feucht.
Connor betrat den Keller, blieb an der Tür stehen und genoss das Szenario, welches sich ihm da bot, dann gab er sich einen Ruck und schlich leise die wenigen Stufen hinunter, bis er direkt hinter Dawn zum stehen kam und sie sachte antippte.
Sie erschrak fürchterlich und wandte sich zu dem vermeintlichen Angreifer um, wollte gerade ausholen, da erkannte sie dass es Connor war und hielt in der Bewegung inne: "Connor! Meine Güte hast Du mich erschreckt!"
Hastig lief sie zu ihrer kleinen Anlage, um diese leiser zu drehen und fragte ihn, während sie den Schweiß von ihrem Körper trocknete: "Wo ist Giles?"
Connor erwiderte, als wär gar nichts geschehen: "Ach der hat sich auf den Weg in die städtische Bibliothek gemacht - einige Nachforschungen anstellen!" Dawn war besorgt: "Ist es was ernstes? Steht die Apokalypse bevor?"
Connor tat verlegen; wie süß und unschuldig Dawn doch wirkte, mit ihren vor Sorgen geweiteten Augen.
"Ne. Also eigentlich hab ich ihn nur auf eine falsche Fährte gelockt, weil ich mit Dir allein sein wollte. Immer steht er wie ne Glucke um Dich rum. Eine ausgedachte Gefahr erschien mir ganz sinnvoll, um ihn los zu werden!"
Dawn wurde schon wieder verlegen, fühlte er wohl genauso wie sie? Hatte er auch dieses kribbeln im Bauch, wenn sie sich sahen?
Zärtlich strich er ihr eine feuchte Haarsträhne aus den Augen.
"Ich möchte einfach alles von meiner neuen Familie und dem Freundeskreis meiner "Mom", der Jägerin, erfahren. Ich dachte, Du könntest mich ein bisschen einführen und ich zeig Dir die Stadt!"
Das war nicht die Antwort, die Dawn erhofft hatte.
Die Enttäuschung stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben: "Ach, Du willst Dich einfügen?"
Connor grinste sie neckisch an: "Wenn Du es so nennen möchtest!"

Willow saß mit Oz in dem kleinen Wohnzimmer, des Appartements, welches sie vorübergehend gemietet haben.
Es war wirklich sehr klein. aber erstmal besser als nichts.
Oz saß neben Will und klimperte auf seiner Gitarre, während sie ihn glücklich und verliebt anschaute und zärtlich über ihren, mittlerweile ganz schön runden, Bauch streichelte.
Damals, als ihre Beziehung zu Ende gegangen war und sie sich in Tara verliebt hatte, hätte sie nie gedacht, dass sie eines Tages wieder mit ihrem geliebten Oz zusammen kommen würde; geschweige denn ein Kind, oder besser gesagt zwei, von ihm zu bekommen. Hochzeitspläne zu schmieden… oder überhaupt mal wieder mit einem Mann zusammen zu sein.
Oz blickte auf: "Herzchen, Du denkst schon wieder zuviel!"
Willow wurde abrupt aus ihrer Gedankenwelt gerissen: "Entschuldige. Ich bin nur einfach so unsagbar glücklich."
Oz erwiderte grinsend: "Und ich werde dafür sorgen, dass es auf ewig so bleiben wird."
Als Willow sich gerade zu ihrem Schatz beugte, um ihn zu küssen, klingelte es an der Tür.

Buffy lag in der Sonne und ließ sich diese genüsslich auf den Bauch scheinen, neben ihr: Angel, der mittlerweile ziemlich rot war.
War er die Sonne schließlich seit Jahrhunderten nicht mehr gewohnt.
Plötzlich wurde sie durch ein klingeln aufgeschreckt - es war ihr Handy.
Hastig ging sie ran: "Buffy Summers!
Wer?
Oh mein Gott!
Wie?
Was?
Oh Nein!"
Buffy´s Miene ließ darauf schließen, dass dieser Anruf nichts gutes bedeutete, ihre Augen füllten sich mit Tränen, ihr Gesicht wurde immer blasser..."Ja, ich bin so schnell wie möglich da!"
Als sie das Gespräch beendet hatte, wandte sie sich Angel zu, der sie besorgt fragte: "Was ist los, Liebling?"
Buffy rang mit sich, schließlich musste sie jetzt stark sein: "Wir müssen zurück nach L.A. Giles ist schwer verletzt und Dawn ist verschwunden!"

Dawn saß währenddessen mit Connor bei Willow und sie redeten über alte Zeiten in Sunnydale, während sie genüsslich Eiskaffee schlürften.
Willow war nicht ganz wohl zumute.
Sie kannte Connor zwar schon, aber irgendwas stimmte mit ihm nicht - das sagte ihr seine Aura.
So eine merkwürdige Ausstrahlung hatte sie noch nie bei einem Menschen wahrgenommen.
Als sie ein Heißhunger, nach Schokotorte überkommen hatte, hatte sich Oz, so fürsorglich wie er war, natürlich gleich auf den Weg gemacht, eine zu kaufen... jetzt wünschte sie, sie hätte nichts gesagt.
"Und Connor? Was ist mit Dir?" Connor blickte sie fragend an: "Was soll mit mir sein?"
Will erwiderte: "Wie kommst Du mit den ganzen neuen Umständen zurecht?"
Genau das war das Stichwort für ihn gewesen: "Gar nicht! Deshalb bin ich ja hier!"

Riley kniete neben Giles am Boden, er hatte den Wächter hier liegen sehen, als er auf der Suche nach Buffy gewesen war.
Wie lang er wohl schon hier liegen mochte?
Jetzt machte er sich Vorwürfe, dass er nicht gleich den Notarzt angerufen hatte, aber das war alles so verwirrend für ihn.
Erst hatte er diesen kleinen Disput mit seiner Frau gehabt, dann die Mission, weshalb er überhaupt nach L.A gekommen war und Buffy´s Hilfe brauchte und dann hatte er auch noch den verletzten Giles gefunden, der die ganze Zeit wimmernd nach Dawn fragte, doch die hatte er nirgends gesehen.
Was war hier nur los?
Endlich besann er sich und wählte die Nummer des Notrufzentrale, während er erste Hilfe leistete.

"Wie meinst Du das?" Willow klang fast panisch, doch Connor erwiderte kühl: "Wie als ob Du das nicht wüsstest, kleine Hexe!" und zog erneut sein Messer, an dem noch immer Giles´ getrocknetes Blut klebte, um es Sekunden später Dawn an den Hals zu pressen: "Ich will, dass es wird, wie es war und mit ihrer Hilfe wirst Du das erledigen!"
Dawn hatte schreckliche Angst, sie verstand Connors Wandel nicht, schließlich hatte sie sich ja ausführlich über ihn informiert, naja - besser gesagt, sie hatte gelauscht, als Angel Buffy alles erklärt hatte, nach seinem "Mensch-Werden".
Sie wusste dass Connor, als Baby in eine Höllendimension entführt worden war und er danach mit Hass auf seinen Vater zurückkehrte, doch mittlerweile war alles zwischen den beiden geregelt …
Es schien ihr, als säße hier ein völlig anderer Mensch neben ihr.
Willow erging es ähnlich: "Was soll ich tun?"
Ihre Stimme bebte, noch nie hatte sie solch eine Furcht gehabt, nicht zuletzt wegen ihrer zwei Baby´s.
"Du machst, dass es wird, wie es war!"
Willow war verzweifelt, sie verstand ihn immer noch nicht: "Wie denn? Und was hat Dawn damit zu tun?" jetzt schrie sie fast vor Panik.
 Connor grinste dämonisch, dann meinte er: "Sie ist doch der Schlüssel!"


 


- Rebirth -