Best Day of my Life


 





Endlich war ich angekommen. Weg von all dem Ärger, den Terror-Nachbarn, dem verhassten Ort.
Es war zwar noch nicht perfekt, aber es fühlte sich endlich wie ein Zuhause an.
Und das Beste von alldem: mein Geburtstag stand kurz bevor.
Wie ließe sich ein neues Leben besser starten, als mit einem ausschweifenden Fest und einem neuen Lebensjahr.

Wir wohnten erst seit ein paar Tagen hier, aber ich fühlte mich bereits unendlich wohl, so sehr wie noch nie zuvor in meinem gesamten, bisherigen Leben.
Entspannt saß ich auf dem Fenstersims, genoss die erste Morgensonne und trank einen großen Schluck Kaffee, den ich mittlerweile schwarz bevorzugte, während ich das morgendliche Treiben auf der Strasse beobachtete.
Die ersten Leute stiegen in ihre Autos, darunter auch mein ebenfalls Neuzugezogener Nachbar, und fuhren auf die Arbeit, während ich sie heimlich beäugte und einfach mein Leben genoss.
Die Kirchenglocke läutete zweimal und schreckte mich aus meinen Tagträumen.
Hektisch legte ich „Bis(s) zum Abendrot“ zur Seite, von dem ich noch keine einzige Seite gelesen hatte, seit wir hierher gezogen waren und stolperte ins Bad.
In 20 Minuten würde mein Bus fahren, der mich in die nächstgrößere Stadt bringen würde und den durfte ich auf keinen Fall verpassen.
Sicherlich hätte ich meinen Lebensgefährten fragen können, ob er mich fuhr, doch bis der seinen Hintern bewegen würde… NEIN.
Ich würde das alleine durchziehen. Außerdem liebte ich es so sehr durch diesen kleinen, idyllischen Ort mit seinen gerade mal 360 Einwohnern zu schlendern, das wolle ich mir nicht entgehen lassen.
Am frühen Morgen sah es hier bestimmt noch umwerfender aus als sonst.

Prüfend schaute ich in den Spiegel, auch etwas, das ich erst seit neuestem wieder gern tat.
Die 10 Kilo weniger standen mir ausgezeichnet, meine grünen Augen strahlten mit meinem frisch erblondeten Haupt um die Wette; ich sah einfach umwerfend aus.
Selbstzufrieden grinste ich meinem eigenen Spiegelbild zu, zog noch mal meine Lippen mit dem roséfarbenen Lipgloss nach und machte mich schließlich auf den Weg.

Als ich nach außen trat, strahlte ich genauso sehr wie die Sonne, die mich in den Augen blendete.
Unwillkürlich musste ich grinsen, als ich meine schneeweißen, ungebräunten Arme begutachtete.
Wie froh ich war, ein Mensch zu sein. Denn wäre ich eine Cullen, glitzerte meine Haut nun im Sonnenlicht, wie mit vielen kleinen Diamanten besetzt und die Leute, die mir ein fröhliches „Guten Morgen“ zuriefen, würden erschreckt stehen bleiben und mich angaffen, während sie sich fragten, was für ein seltsames Ding denn hier in ihre friedliche Heimat eingezwitschert sei.

„Zwitschern“ war absolut das richtige Stichwort. Wie gerne würde ich jetzt diese Erkenntnis bei Twitter teilen, wo sich meine Online Freunde wieder prächtig über meine extreme Twilightsucht amüsieren würden.
Ich war mir auch sicher, dass sie mich nicht wieder erkennen würden.
Die letzten Monate war ich nur noch schlecht gelaunt gewesen. Hatte gejammert, geheult. Jeden gehasst, dem es auch nur ansatzweise etwas besser ging als mir, und es war mit Sicherheit nicht leicht gewesen mit mir.
Aber genau in dieser Zeit hatte ich das Internet und meine ausschweifenden Eskapaden in diversen sozialen Netzwerken einfach so verdammt nötig gehabt; ohne wäre ich wahrscheinlich zugrunde gegangen.
Es war neben Kaffee und Zigaretten mein wichtigstes Lebenselixier gewesen und genau deshalb hatte ich nun ein schlechtes Gewissen, dass ich es so rein gar nicht vermissen wollte.
Nun, ein bisschen vielleicht, aber wirklich nur ganz minimal…

Just in diesem Moment lenkte etwas meine komplette Aufmerksamkeit auf sich.
Auf der gegenüberliegenden Seite hatte sich ein kleines Grüppchen gebildet.
Eine junge Frau mit violetten, Alice-Cullen-artigen Haaren stand wild gestikulierend am Straßenrand, während die zwei Großgewachsenen Männer mit dunkelroten Haaren, sie anstarrten und sich sichtlich ein Lachen unterdrücken mussten.
Ich wusste nicht warum, aber a) kamen mir die drei „Gestalten“ wahnsinnig bekannt vor und b) irgendetwas an ihnen hypnotisierte mich geradezu.
Ich wollte wegsehen, schon allein, weil ich mich wie eine Voyeurin fühlte, aber ich konnte nicht. Sekundenlang starrte ich das Trio an und grinste, während sich meine Schritte verlangsamten.
Mein Herz fing an zu rasen… ´Das kann nicht sein, Dev. Du halluzinierst! ´, meldete sich mein Unterbewusstsein. Doch der Gedanke ließ mich nicht los und wurde von Sekunde zu Sekunde stärker und da drehte sich auch schon einer der beiden Männer zu mir um.
Mein Herz blieb für den Bruchteil einer Sekunde stehen, als er mich mit seinen grün-braunen Augen direkt anblickte und mir das umwerfendste Lächeln schenkte, das ich je gesehen hatte.
Zaghaft lächelte ich zurück, senkte schüchtern meinen Kopf und hatte es jetzt besonders eilig, weiter zu gehen und von hier wegzukommen; aber meine Beine fühlten sich an, als würden sie auf der Stelle feststehen. Sie versagten schlichtweg ihren Dienst.
´Das gibt es nicht. Das gibt es einfach nicht´ … Meine Gedanken überschlugen sich.
Ich war mir ziemlich sicher, dass dort auf der anderen Straßenseite die Phelps Zwillinge, zusammen mit meiner geliebten Sabine, standen!
Das konnte nicht sein.
Unmöglich.
Bestimmt hatte ich einfach nur Entzugserscheinungen wegen meiner Internetlosen Zeit und deshalb bildete ich mir nun ein, die mir liebsten Tweeps zu sehen.
´Ja genau. Das ist die Lösung!!´, beschwichtigte ich mich selbst in meinen Gedanken und wollte gerade weiter gehen, als eine männliche Stimme, mit britischem Akzent meinen Namen rief, „Daniela?“
´Oh Gott, ich sterbe´
Diese Stimme, seine Stimme, die meinen Namen rief. Das konnte kein Zufall sein, es musste…
„Dev!? Dev, bleib doch stehen!“
Okay, das war kein Zufall. Niemand außer meinen Twitter-Mädels kannte diesen Spitznamen, schließlich hatten sie ihn mir ja verpasst.
 Mein Herz raste in meiner Brust. Ohne weiter nachzudenken und zu überlegen, was richtig oder falsch war, drehte ich mich um und lief geradewegs auf die drei zu und sah wie sich die zwei Männer, die sich wirklich wie ein Ei dem anderen glichen, amüsiert grinsten, während die Frau, meine Bine, wieder wild mit den Armen fuchtelte und mir zuwinkte, rüber zu kommen.

„Hase?“ Meine Stimme klang lauter als ich angenommen hatte. Die Frau ließ augenblicklich ihre Arme sinken und nickte nun heftigst mit dem Kopf.
Schnell ließ ich meine Bedenken fallen, lachte und rannte blindlings über die Straße, wo ich beinahe Bekanntschaft mit der Motorhaube eines silbernen Volvos machte, der soeben um die Ecke geschossen kam.
Wütend blickte ich dem Fahrer hinterher, als wäre es seine Schuld und selbstverständlich war es das auch; musste ihm doch klar sein, dass Klein Eschenfelden soeben hohen Besuch bekommen hatte, der nur darauf wartete, mich zu begrüßen. Tzzzzz…
 … und dann rannte ich weiter, öffnete meine Arme, blieb abrupt stehen… und starrte das Trio an.

Da waren sie tatsächlich. James Phelps, der verschmitzt grinste, daneben sein umwerfend Gutaussehender, älterer Zwillingsbruder, Oliver Phelps, und links von ihnen, meine Bine, die geradezu zwergenhaft neben den zwei hünenhaften Männern wirkte.
Ich starrte von einem zum anderen, hätte am liebsten gekreischt, sie alle miteinander als erstes begrüßt, gedrückt - und vor allem gekreischt.
Sofort spürte ich wie mir heiße Tränen der Freude in die Augen schossen, während ich weiter überlegte, wen ich als erstes begrüßen sollte.
Oliver nahm mir die Entscheidung schließlich ab. Strahlend kam er auf mich zu, streckte seine Hand aus und ich nahm sie wie selbstverständlich entgegen.
„Hallo, Daniela. Ich habe eine Überraschung für Dich“, sagte er und lief nun voran.
Die Schmetterlinge in meinem Bauch fuhren Achterbahn.
´Oliver. Oliver. Ich halte Olivers Hand. *kreisch*´ selbst ein Traum konnte nicht schöner sein.
Aber was hatte das alles zu bedeuten? Wieso waren sie hier und warum… ´Ich halte Oliver Phelps Hand *kreisch*´… Was hatten sie vor?
Plötzlich, neben meinen gedanklichen Kreisch- und Hyperventilieranfällen, sowie der Erkenntnis, dass ich tatsächlich Olivers Hand hielt, die sich weich und warm in meine schmiegte, fiel mir wieder ein, dass wir zwei ja nicht alleine waren.
Abrupt blieb ich stehen, sah Oliver entschuldigend an, löste mich schweren Herzens von ihm und drehte mich um.
Beinahe stieß ich mit James zusammen, der mich belustigt ansah. Auch Bine strahlte mich an und ich wusste gar nicht, wem ich zuerst die Hand geben sollte.
Überkreuz und so umständlich, dass es ein Wunder war, dass ich mich nicht selbst mit meinen Armen erdrosselte, reichte ich sie daher beiden gleichzeitig.
Ehe ich mich versah und noch ehe ich reagieren konnte, hatte mich plötzlich James an sich gezogen und drückte mich nun herzlich, mit den Worten: „Na endlich lernen wir Dich verrücktes Huhn mal kennen!“
Starr vor Überraschung und freudiger Erregung ließ ich es geschehen und schmolz in seinen warmen, starken Armen nur so dahin.
Zugegebenermaßen fühlte er sich viel zu gut an und mein Puls beschleunigte sich bis in Schwindelerregende Höhen.
„Bite me!“
James ließ verwundert von mir ab und auch Bine sah mich erschrocken an.
*headdesk*
War jetzt nicht mein Ernst, oder?
Schamesröte stieg in mein Gesicht und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Eilig drehte ich mich um und sah, dass Oliver sich kaum noch einkriegte vor Lachen.
`Super hingekriegt, Dani´, schallt ich mich selbst und wäre am liebsten weggelaufen, doch Bine rettete mich schnell aus dieser blamablen Situation.
„Sie ist ja ganz verwirrt. Sie meinte bestimmt, dass sie jemand zwicken soll, um sicher zu sein, dass sie nicht träumt!“, erläuterte sie und sah mich fragend an.
Bejahend nickte ich heftig - etwas zu heftig, um ehrlich zu sein - und sah betreten nach oben, geradewegs in James’ grünbraune Augen, die mich jetzt belustigt ansahen.
Grinsend nickte er seinem Bruder zu und gab diesem zu verstehen, dass er mich besser nicht umarmen solle, da sein Erste-Hilfe-Kurs doch schon eine Weile her sei und er Bedenken hatte, wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt zu werden, wenn ich dann hyperventilierend auf der Straße läge und japsend über den Jordan ginge - was beide Brüder in schallendes Gelächter ausbrechen ließ. Dies wiederum löste bei mir erneut den Wunsch aus, in ein Loch zu kriechen oder wegzulaufen, aber Bine war sofort zur Stelle, verdrehte entnervt die Augen und flüsterte mir zu: „Denk Dir nichts wegen der Kindsköpfe. Deine Zwillinge sind eben auch nur Männer!“
Das wiederum brachte mich zum Lachen.

Oliver kam auf mich zu und ich ergriff erneut seine Hand. „Können wir weiter?“
´Aber klar können wir das´, dachte ich vorfreudig. Ich wusste zwar immer noch nicht, was die drei vorhatten und wie es mein „Hase“ geschafft hatte, meine Zwillinge hier her zu bringen, aber das war mir im Moment völlig egal.
 Solange sie und die Zwillinge bei mir waren, war mir alles recht, selbst wenn die drei “Irren“ mich zum Bungee Jumping entführen würden…

… hätte ich Selbiges nur nicht zu laut gedacht!
Etwa 30 Minuten später, nachdem wir eine Fahrt in einer super luxuriösen Limousine genossen hatten, fand ich mich mitsamt Bine und den Phelps Brüdern auf einer riesigen Wiese, irgendwo mitten im Nichts, wieder.
 …“Heißluftballon?“, entfuhr es Bine entsetzt. 

James grinste wieder. „Wollen wir zwei auch ne Runde drehen?“
Doch Bine wurde kreidebleich - was auch in etwa meiner Gesichtsfarbe entsprechen durfte - und schaute ihn kopfschüttelnd an. „Nie im Leben. Hasen fliegen nicht!“
Ich brach in schallendes Gegröle aus.
„Schön, dass Du Dich so darauf freust“, stichelte Oliver bittersüß, „…denn wir zwei steigen jetzt…“ - er deutete auf das Teil, das so gar nicht danach aussah, als könne es mich alleine, geschweige denn uns beide zusammen aushalten, und fuhr fort: „… dort drüben ein“.
Ich fühlte mich elend. Wieso hatte ich mich nur darauf eingelassen? Es wäre mit Sicherheit besser gewesen, meinen Schatz zu fragen, ob wir die Geburtstagseinkäufe zusammen erledigen können.
„Ich… Ich kann nicht. Mein Freund wartet auf mich… zuhause. Meine Kinder…“ Kläglich versagend suchte ich nach einer plausibel klingenden Ausrede; eine, bei der sie gar nicht anders konnten, als mich zurück zu fahren.
Doch wie ich mir selbst eingestehen musste, war dies eh schon von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Und wie hätte es auch anders sein sollen, waren die 3 mir hier auch schon wieder einen Schritt voraus.
James hielt triumphierend sein iPhone in meine Richtung: „Der weiß in spätestens 10 Minuten Bescheid, dass Du heute den ganzen Tag abkömmlich bist.“ Und streckte mir, bestens gelaunt, die Zunge raus.
Ich bedachte ihn eines besonders bösen Blickes, erwiderte dann jedoch seine freche Geste und hakte mich mit mulmigem Gefühl bei Oliver ein.
„Lass es uns hinter uns bringen“, grummelte ich und lief los.
„Wir treffen uns dann in einer Stunde wieder“, rief mir Bine hinterher, doch das hörte ich nur noch am Rande.

Durch und durch Gentleman, ließ mich Oliver zuerst rein klettern und ich hätte mir wirklich nichts sehnlicher gewünscht, als dass er eine weniger gute Erziehung genossen hätte, denn mein Einsteigen in den Korb des Heißluftballons war so umständlich, ich sah bestimmt absolut lächerlich aus! In meinem Geiste konnte ich sogar James sehen, der irgendwo hinter mir stand und fast zusammenbrach vor lauter Lachen, aber irgendwie überstand ich es.
Ebenfalls überstand ich die ruckelige Anfahrt und als der Ballon dann endlich abhob, war das ganze viel weniger schlimm als ich mir vorgestellt hatte.
Es machte sogar richtig Spaß.
Während ich nun beobachtete, wie der Ballon immer höher stieg und sowohl James, als auch Bine immer kleiner wurden, hantierte Oliver hinter mir herum, sprach noch mal kurz zum Ballonführer und kam dann zu mir.
Freudig reichte er mir ein Glas Sekt, welches ich entgegennahm, und prostete mir dann strahlend zu.
„Cheers.“
„Cheers“, wisperte ich und wollte schon zum trinken ansetzen, als Oliver plötzlich seinen Arm unter meinen einhakte und mich viel versprechend ansah.
Mein Herz raste wie wild. Plötzlich wurde mir schwindelig und nur die Überlegung, dass „Freundschaft trinken“ in England anders funktionierte, als bei uns, ließ mich nicht auf der Stelle kollabieren.
„Cheers“, sagte Oliver erneut und hob an.
Ich tat es ihm gleich, ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren und strengstens bemüht, an rein gar nichts zu denken.
Als wir getrunken hatten, löste sich Oliver aus der Umklammerung.
Sein Blick veränderte sich und er kam einen Schritt näher.
Im Bruchteil einer Sekunde hatte er eine Hand um meine Taille gelegt, während sich die andere an meinen Hals schmiegte.
Langsam beugte er sich zu mir herab und ließ seine warmen Lippen auf meine gleiten.
Sein Mund verschloss zärtlich meinen, während er liebevoll meinen Nacken streichelte und beides schaltete komplett sämtliche meiner Sinne ab.
Es gab nur noch uns beide.
Sein Kuss fühlte sich unendlich lange an und doch war er viel zu kurz.
Als sich Oliver von mir löste, verlor ich fast den Boden unter den Füßen. Ich geriet leicht ins Wanken, doch auch diesmal war er zur Stelle und hielt mich fest.
„Happy Birthday, Daniela!“
 Selig schmiegte ich meinen Kopf an seine Brust und schloss die Augen, während uns die leichte Brise des Windes umwehte.

Wie Bine vorausgesagt hatte, landeten wir genau 1 Stunde später und obwohl ich eben die schönsten 60 Minuten meines Lebens erlebt hatte, war ich doch froh, endlich wieder Boden unter den Füßen zu verspüren.
Diesmal stieg Oliver zuerst aus und half mir dann galant heraus, während mir Bine bereits aufgeregt entgegen rannte.
 Neben ihr stand eine junge, blonde Frau, von der ich sofort wusste wer sie war, auch wenn ich sie noch nie vorher getroffen hatte.

„Jessüüüü, Du bist auch hier?“
„Danüüüüü.“
Stürmisch rannten wir uns entgegen und schlossen uns herzlich in die Arme. Ich konnte es - mal wieder - nicht glauben und fragte mich allmählich wer meiner Twitterlinge wohl noch gekommen war und wen ich davon noch kennen lernen durfte.
Würde jetzt auch noch Misha Collins auftauchen - was ziemlich weit hergeholt schien - würde ich definitiv einen Krankenwagen brauchen.
Doch zum spekulieren ließ mir Bine überhaupt keine Zeit.
Ungeschickt hantierte sie an mir herum und versuchte den roten Seidenschal, den sie in ihren Händen hielt, um meine Augen zu binden.
Einer der Zwillinge, ich nahm an, dass es Oliver war, da dieser kurz zuvor noch direkt hinter mir gestanden hatte, war ihr jedoch sofort behilflich und so stand ich 2 Minuten später in kompletter Dunkelheit - mitten auf einer Wiese, die ich nicht kannte, mitten im Sonst wo.
Irgendwer fasste meine Hand und führte mich dann über diese Wiese.

Einige Zeit später, mir kam es endlos lange vor, waren wir am Ziel angekommen.
Ich hörte leise Musik, leises Kichern und vernahm den Duft von Gegrilltem und Bier.
Als mir Oliver die Augenbinde wieder abnahm, glaubte ich meinen Augen kaum zu trauen.
Die Verrückten hatten auf der großen Wiese ein riesiges Zelt aufgestellt. Darunter standen lauter Holztische und Bänke und es war wahnsinnig schön geschmückt mit Ballons und Girlanden. Auch ein paar Blumenarrangements waren zu sehen.
Als ich ein Stück lief, um mir das Ganze näher anzusehen, stellte ich fest, dass hinter dem Zelt etliche kleine aufgebaut waren und drehte mich um, um die Zwillinge mit einem fragenden Blick zu bedenken.
 „Ja, wir werden heute hier übernachten“, war James’ Antwort auf die Frage, die ich nicht laut gestellt hatte; und Bine nickte zur Bejahung.

Im Laufe des Tages erlebte ich noch mehr Überraschungen. Ganz viele meine Twitter-Mädels waren gekommen, um mit mir zu feiern, auch die, die ich nicht mal vom schreiben kannte.
Wir grillten, aßen, tranken und später sangen sie alle zusammen „Happy Birthday“ für mich, bevor Bine, Jessi und Hanne meine Geschenke anbrachten.
 Ich war zu Tränen gerührt. Wirklich jeder hatte eine Kleinigkeit für mich besorgt, meist Sachen zu meiner Lieblingsserie „Supernatural“ und es wäre genauso perfekt gewesen, hätten sie nichts weiter außer sich selbst mitgebracht, zumal mein richtiger Geburtstag ja noch bevorstand.

Es wurde später und dunkler.
Die Zwillinge hatten auch daran gedacht, machten nun ein kleines Lagerfeuer und stellten überall Lichter auf.
Einige von uns versammelten sich um dieses Feuer, wobei sich Oliver direkt neben mich setzte und dann holte James eine Gitarre und klimperte darauf einige Bon Jovi Lieder, zu denen wir mehr schlecht als recht mitsangen.
Plötzlich spürte ich Olivers Hand unter meinem Shirt und sah ihn überrascht an.
„Kommst Du mal mit?“, fragte er und reichte mir seine Hand. „Ich hab noch eine Überraschung für Dich!“
Ich sah mich um, aber niemand außer James, der mir verschwörerisch zuzwinkerte, hatte dieses Szenario bemerkt.
 Ich ließ mir von meinem Angebeteten hoch helfen und verschwand dann mit ihm hinter dem Zelt.

Wie schon im Ballon, zog mich Oliver erneut zu sich. Mein Herz pochte wie wild und die Schmetterlinge, die in meinem Bauch Salsa tanzten, brachten mich fast um den Verstand.
„Ich hab noch ein ganz persönliches Geschenk für Dich“, flüsterte er mir ins Ohr, nachdem er sich zu diesem hinunter gebeugt hatte und mir so fast den Atem raubte.
Zärtlich küsste er meinen Hals und zog mich mit sich, was ich widerstandslos geschehen ließ.
Er führte mich zu einem der Zelte, was etwas größer war, beugte sich kurz hinab, um es zu öffnen und zeigte mir dann an, hinein zu kriechen.
Ohne drüber nachzudenken, was ich tat und was kommen würde - ich war einfach viel zu aufgeregt dafür - krabbelte ich auf allen vieren in das Zelt und setzte mich mit angewinkelten Beinen hinein, während ich gleichzeitig meine Arme um die Beine schlang.
Oliver kam kurze Zeit später hinterher und lachte auf.
„Hast Du Angst vor mir?“
Ich schüttelte energisch den Kopf. „Nein, ich hab Angst Dich zu enttäuschen.“
Doch Oliver wiegelte ab. „Du kannst mich gar nicht enttäuschen. Du bist das verrückteste Girlie, was ich je getroffen habe. Egal was Du jetzt tust und was passieren wird: Ich bin mir sicher es wird vollkommen sein.“
Diesmal küsste er mich etwas forscher und ich tat es ihm gleich. Ich spürte seinen Atem heiß auf meiner Haut, während er langsam an meinem Hals hinunter glitt, und hörte sein leises Aufstöhnen als er seine Hand langsam unter mein Shirt gleiten ließ.
Seine Hände brannten heiß auf meiner mit Gänsehaut überzogener, Haut und die Zärtlichkeit, die er mir entgegenbrachte, raubte mir die Sinne und den Verstand.
Langsam ließ ich mich auf die warme Feldmatratze gleiten und zog mir gleichzeitig mein Oberteil über den Kopf.
 Olivers Hände und Lippen schienen überall gleichzeitig zu sein und meine Erregung wuchs mit jeder Sekunde ins Unermessliche.

Wir hatten uns bis auf die Unterwäsche entkleidet, als plötzlich der Reißverschluss des Zeltes zu hören war. Ich schreckte auf und suchte verzweifelt nach etwas, was ich mir vor halten konnte. Oliver schnappte sich seine Taschenlampe und knipste sie an.
„Hey, Mann, willst Du, dass ich blind werde?“ Es war James’ Stimme, die erschrocken aufschrie.
„Komm schon, Alter, Du störst. Geh feiern“, sagte Oliver ärgerlich zu seinem Bruder und sah wirklich entnervt aus.
James rieb sich die Augen, kniff sie angestrengt zusammen und grinste dann breit, als er mich halbnackt entdeckte.
„Ich wollte nicht stören, aber…“, er räusperte sich, während er mich anstarrte, dann wieder wegblickte und verzweifelt nach einem Punkt suchte, wohin er sein Augenmerk richten konnte.
„Mach einfach und verschwinde wieder“, brummte Oliver mürrisch und wendete sich wieder mir zu. „Wo waren wir stehen geblieben?“
Ich zwinkerte ihm erheitert zu. „Wie wär´s, wenn wir einfach noch mal von vorne anfangen?“
 Oliver wackelte mit den Augenbrauen und beugte sich erneut zu mir herab.

Ich vergaß einfach alles um mich herum. Ich spürte nur noch Olivers Hände auf meinem Körper und seine Lippen auf meinem Mund.
Ob James gegangen war, bekam ich gar nicht mit und es war mir in dem Moment auch relativ egal.
Langsam entledigten wir uns gegenseitig unserer Unterwäsche und als Oliver sanft nach unten glitt, schaltete mein Gehirn vollkommen ab.
… es schaltete sich erst wieder ein, als ich plötzlich ein zweites Paar Lippen auf mir spürte, das mich leidenschaftlich auf den Mund küsste und hatte ich dieses eben noch gierig erwidert, so hielt ich jetzt erschrocken und abrupt inne.
Hastig öffnete ich meine Augen und sah, dass es James war, der nur noch in seiner Jeans neben mir kniete und mich jetzt belustigt angrinste.
„Wie war das? 2 Phelps sind besser als einer?“
Ich schluckte hart! ´Blöde Kuh´, schimpfte ich mich selbst und erinnerte mich augenblicklich an meinen kecken Tweet, den ich erst vor weniger Zeit über den Äther geschickt hatte.
´Ja Madame´, dachte ich, ´DAS hast Du dir jetzt selbst zu zuschreiben. ´
Warum konnte ich auch nie meinen Kopf einschalten, bevor ich irgendetwas von mir gab?
Mein Mund war wie ausgetrocknet und aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Oliver über beide Ohren grinste, als er mein verdattertes Gesicht sah.
Es war schon schlimm genug, dass ich meinen Freund betrog, aber dann noch mit 2 Männern? Mit Brüdern? Mit Zwillingen?
Irgendwie gefiel mir der Gedanke, mit zwei Männern, die dazu auch noch gleich aussahen, zu schlafen und meine Wuschigkeit, die sich jetzt nur noch steigerte, vernebelte mir mal wieder den Kopf.
Ich ließ mich also zurück auf die Matratze gleiten, fasste James am Nacken und zog ihn zu mir herunter.
 Seine Küsse ließen mich laut aufstöhnen. Er küsste genauso phantastisch wie sein Bruder, wenn nicht sogar noch einen Tick besser. Ich schwebte im 7.Himmel.

Während mich Oliver mit seiner Zunge fast um den Verstand liebkoste, küsste mich James an Stellen, die genau dieselbe Wirkung hatten.
Umständlich nestelte ich an seinem Reißverschluss herum und zog ihm dann die Jeans von seinem Körper.
Oliver glitt nun nach oben, um mich wieder zu küssen und James - nun vollständig nackt - rutschte nach unten.
Zärtlich, aber bestimmt spreizte er meine Beine und ließ sich dazwischen nieder.
Sanft glitt er in mich und ein lautes Stöhnen entfuhr mir. Er füllte mich komplett aus und tat dies auf eine unbeschreiblich gefühlvolle und doch zugleich so heftigen Art und Weise, wie ich sie noch nie zuvor in meinem Leben erfahren durfte.
Mein Stöhnen wurde lauter. Ob die anderen draußen uns hören konnten, war gerade dermaßen nebensächlich, so dass ich mich wirklich völlig vergaß und meinen Trieben einfach ihren freien Lauf ließ.
Einige Minuten später kam James zum Höhepunkt. Es machte mich unsagbar an, ihn dabei zu beobachten und gleichzeitig seinen Bruder zu stimulieren, dass ich es kaum noch aushielt und mir nichts sehnlicher herbei wünschte, als meinen eigenen Orgasmus.

James glitt aus mir, beugte sich nach vorne und küsste zärtlich meine Brüste, fuhr dann hoch zu meinem Hals und landete schließlich wieder auf meinen Lippen, während er galant herum glitt und halb liegend, halb sitzend neben mir zum stehen kam.
Nun rutschte Oliver nach unten. Doch wider Erwarten drang er nicht sofort in mich ein, sondern ließ erst noch seine Zunge über meinen Intimbereich gleiten und heizte meine, ehe schon ins Unerträglich gestiegene Geilheit, noch mehr an.
Ich wand mich jammernd unter ihm, während James meine Laute mit seinen Küssen erstickte.
Klagend wand ich mich von ihm ab, fasste mit meinen Händen nach Oliver und sah ihn flehend an. „Bitte, schlaf mit mir.“
Oliver grinste süffisant. „Nimmersatt“, dann machte er mit seinem Spiel weiter und ich umschlang James noch leidenschaftlicher und forscher als zuvor.
Umständlich entwand ich mich den Berührungen der Brüder, packte Oliver an den Schultern, zog ihn zu mir und drückte ihn dann bestimmt mit dem Oberkörper auf die Matratze, wo wenige Sekunden zuvor noch ich gelegen hatte. Dann ließ ich mein rechtes Bein über seinen Körper gleiten und setzte mich auf seinen Bauch.
Verschwörerisch zwinkerte ich ihm zu, „Pech gehabt. Jetzt hab ich das Sagen“, bewegte mich einmal kurz vor und zurück und hatte schließlich gefunden, wonach ich mich schon die ganze Zeit sehnte.
Langsam ließ ich meinen Unterkörper hinab gleiten und verschmolz schließlich komplett mit ihm.
Ich ließ mich von Oliver führen.
Unsere Bewegungen waren synchron und eingespielt, als wären wir schon seit Jahren ein Liebespaar und im Gegensatz zu seinem Bruder, ließ er es langsamer angehen.
James wiederum rutschte auf Knien zu mir und widmete sich nun wieder ausgiebig der Liebkosung meiner mittlerweile steinharten Nippel, während Olivers Atmung immer schneller wurde und schließlich seinen Höhepunkt erreichte.
Auch bei mir war es endlich soweit. Ich trieb ihn schneller voran. Meine Erregung war zu groß und mein Verstand zu ausgelutscht, als dass ich noch an irgendwas anderes hätte denken können und ritt meinem Orgasmus entgegen.
Erschöpft ließen wir unsere Körper zusammen sacken.
Zärtlich küsste ich seinen Hals und glitt von ihm herab, kam neben ihm und James zum liegen und atmete tief durch.
Mein Kopf schwirrte, mir war schwindelig und heiße Tränen stiegen in mir auf.
Oliver sah sie zuerst und fragte mich besorgt, ob er etwas falsch gemacht hatte, doch ich lachte und sah ihn glücklich an.
„Nichts, mein Lieber. Gar nichts. Es war perfekt. Genau das ist der Grund. Vertrau mir!“
 Ich drehte mich zur Seite, umschloss Oliver mit meinem rechten Arm und legte meinen Kopf in seine Armbeuge. James tat es mir gleich und umarmte mich. So schlief ich augenblicklich ein.

„Guten Morgen, Prinzessin. Kaffee?“
Olivers sanfte Stimme weckte mich aus meinem traumlosen Schlaf. Müde und verschlafen blinzelte ich ihn an und sah, dass er ein Tablett in Händen hielt, auf dem eine große Tasse schwarzer Kaffee stand und daneben lag ein frisches, herrlich duftendes Croissant.
Schnell richtete ich mich auf, streckte ihm meinen Kopf entgegen und küsste Oliver auf die Wange, während der das Tablett auf meinem Schoss abstellte.
„Wo ist James?“. fragte ich.
 Oliver grinste. „Der hat heute in aller Frühe deine Mädels verabschiedet. Die waren sehr traurig, dass Du ihnen nicht Tschüß gesagt hast, aber Du sahst so friedlich aus im Schlaf und wir wollten sie nicht unbedingt zu Dir lassen.“ Er deutete auf meine nackte, entblößte Brust und lachte, „Ich denke, sie hätten Dir eventuell zu viele unangenehme Fragen gestellt!“ und zwinkerte mir belustigt zu.

„Ist er auch schon gefahren?“
„Nein, er räumt zusammen mit Sabine auf. Wir werden dich gemeinsam zurück bringen!“
´Zurück bringen?´
Mir stiegen erneut heiße Tränen auf, diesmal aber nicht vor Glück.
Mir war klar gewesen, dass die letzte Nacht eine einmalige Sache werden würde, aber jetzt schien es mir zu abrupt, hart und herzlos. Ich hätte am liebsten laut losgeschluchzt.
Oliver nahm eilig neben mir Platz und nahm mich in den Arm.
„Ich weiß nicht…“, begann er stotternd. „... ich weiß, Du hast einen Freund und zwei Kinder und ich weiß nicht wie und ob das mit uns weitergeht, aber ich tu alles, was in meiner Macht steht, um Dich glücklich zu machen, verstehst Du?“
Ich sah ihn entgeistert an. Das war doch alles viel zu schön, um wahr zu sein. Meinte er das wirklich ernst und war das wirklich  das, was ich wollte?
 Ich war mir doch selbst nicht schlüssig. Ich wusste nur, dass ich gerade die unglaublichste Nacht hinter mir hatte - mit dem Mann, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn auch nur je einmal in Fleisch und Blut zu Gesicht bekommen würde und hatte wegen ihm meine ganze Beziehung, in der ich seit 8 Jahren treu gewesen war, aufs Spiel gesetzt.

Ich schluckte hart. „Ich weiß es nicht, Oliver. Ich weiß nur, dass ich Angst hab, meine Augen zu öffnen und feststellen zu müssen, dass dies alles nur ein Traum war!“
Der Rothaarige zwickte mich in den Oberarm.
„Ouch!“
„Siehst Du? Ist kein Traum und jetzt iss was. Wir warten vorne am Zelt auf Dich“, sagte er, stand auf und ließ mich mit meinem Frühstück alleine.
Nachdem ich alles aufgefuttert und mich frisch gemacht hatte, packte ich die Utensilien, die im Zelt verstreut lagen, zusammen und machte mich auf den Weg zum Zelt, wo mir Bine schon mit hochrotem Kopf entgegenkam.
„Herrje, Dev. Was hast Du denn mit den Beiden gemacht? Die sind ja ganz durch den Wind!“
Ich grinste verlegen. „Ein Gentleman genießt und schweigt… und Ladies tun das auch!“
 Wir lachten beide, dann ging ich zu den Brüdern und sah ihnen einen Moment schweigend zu.

Oliver drehte sich als Erster um.
„Dani“, sagte er freudig und kam auf mich zu, um mich zu umarmen, doch ich blockte ihn ab.
„Ich weiß, dass wir uns nicht mehr sehen werden, aber ich wollte Dir zum Abschied noch sagen, dass ich Dir und James“, ich blickte zu seinem Bruder, der mich nun ebenfalls ansah, „dankbar bin für alles, was ihr für mich getan habt.“
Schnell umarmte ich ihn und unterdrückte meine aufkommenden Tränen.
Oliver schob mich ein Stück von sich weg, hob meinen Kopf an und reichte mir eine kleine Karte. „Was auch immer Du willst und wann auch immer Du willst, ich bin für Dich da und das mein ich wortwörtlich.“
 Er drückte mir die Karte in die Hand und küsste mich auf die Stirn. „Und jetzt hör auf zu weinen und beweg deinen entzückenden Hintern hier rüber und hilf uns beim Abbau.“

Flapsig zwinkerte er mir zu.
Ich tat es anstandslos und nach weiteren 2 Stunden war alles abgeräumt und verstaut.
Anschließend setzten wir uns in die Limousine, in der am Tag zuvor Bine mit James vorgefahren waren; ich zwischen James und Oliver, Bine uns gegenüber, und fuhren zurück.
Der Abschied fiel kurz und herzlich aus. Ich drehte mich nicht noch einmal um und verdrückte meine Tränen.
 Hastig rannte ich die Auffahrt zu unserem Haus nach oben und winkte den Dreien dann noch mal zu, ehe ich um die Ecke verschwand und zurück in mein Leben schlüpfte.


Zuhause erwartete mich bereits die nächste Überraschung.
Mein Schatz hatte die ganze Wohnung geschmückt. Partyutensilien standen überall herum, ein festliches Buffet war gedeckt und als ich das Wohnzimmer betrat, blickte ich in die Augen meiner geliebten Familie, die alle bereitstanden um mir heute, an meinem tatsächlichen Geburtstag ein Ständchen zu bringen.
Diese riesen Überraschung ließ mich fast den voran gegangenen Tag vergessen.

Erst am nächsten Tag, als wieder alles zur Ruhe gekommen war und ich meinen Alltag zurück hatte, kam die Erinnerung zurück.
Es klingelte an der Tür und als ich an die Gegensprechanlage ging, wurde mir erläutert, dass der Telefonanbieter da sei, um uns unseren Anschluss zu legen.
Mein Herz raste.
Abends, als meine Kinder im Bett lagen, hastete ich an meinen Computer, um sogleich meine Emails zu checken und landete natürlich auch auf Twitter.
Ich checkte meine Mentions und entdeckte ein paar liebe Grüße meiner frisch kennen gelernten Twitterlinge, sowie eine persönliche Nachricht in meinen Messages.
Mit pochendem Herz öffnete ich sie und starrte meinen Monitor an.
„Bitte vergiss mich nicht!“ Das war die kurze, aber intensive Nachricht, die ich von Oliver erhalten halte.
´Es war also wirklich kein Traum gewesen´, redete ich im Gedanken zu mir selbst und kramte nun hektisch in meiner Hosentasche.
Eilig zog ich das zerknitterte Stück Pappe aus meiner Tasche, versuchte, es wieder glatt zu streichen und las nun zum ersten Mal, was darauf stand.
Es war eine Visitenkarte „Oliver Phelps“ stand in Großbuchstaben auf der Namenszeile und als ich weiter las, sah ich, dass dort seine komplette private Adresse plus seiner privaten als auch seiner Handynummer drauf vermerkt war.
Mein Herz hyperventilierte, während mir die unmöglichsten Gedanken durch den Kopf gingen.

Waren Oliver und eine mögliche Beziehung mit ihm das, was ich wirklich wollte?
Wollte ich meinem Freund tatsächlich das Herz brechen, nur um meiner eigenen Befriedigung willen? Auf der anderen Seite hatte ich dies ja schon längst getan - meine eigene Befriedigung über unsere Beziehung gestellt - und wenn wir mal ehrlich waren, war meine Beziehung doch eh schon lange nicht mehr das, was sie einst gewesen war.
Hätte ich sonst so bereitwillig Simon betrogen und mich voll und ganz den Phelps Brüdern hingegeben? Wohl kaum.
Ich überlegte kurz und wählte dann Olivers Nummer.
Ich war bereit für alles was nun kommen würde…
  … Aber das ist eine andere Geschichte!

 




- Ende -